Wohnungspolitische Informationen 18/2018 - page 4

BUNDESPOLITIK
AUS DEN VERBÄNDEN
Norddeutsche Wohnungswirtschaft:
Vergabe öffentlicher Grundstücke an Niedrigmietgarantie koppeln
Hamburg – Angesichts angespannter Wohnungsmärkte in den größeren Städten Mecklenburg-Vorpommerns haben die
Mietervereine des Landes den Bau mehrerer Tausend bezahlbarer Wohnungen gefordert. Zudem müsse der soziale Woh-
nungsbau forciert werden.
„Die Mietervereine haben recht: Mecklen-
burg-Vorpommern benötigt deutlich mehr
bezahlbare Wohnungen“, erklärte dazu
Andreas Breitner, Direktor des Verbandes
norddeutscher Wohnungsunternehmen
(VNW). „Die Landesregierung hat das Prob-
lem erkannt, doch lässt sich so schnell nicht
aufholen, was in den vergangenen 15 Jah-
ren versäumt wurde. Die im VNW organi-
sierten Wohnungsgenossenschaften und
Wohnungsunternehmen bauen, was das
Zeug hält, wenn man sie lässt.Notwendig
ist jetzt, alle bürokratischen Hemmnisse zu
beseitigen“, so Breitner.
„Die Kommunen müssen ihre Kraft dar-
auf konzentrieren, für den Wohnungsbau
geeignete Grundstücke zur Verfügung zu
stellen. Die Vergabe dieser Flächen könnte
daran gebunden werden, dass eine Nied-
rigmietgarantie abgegeben wird und 20
Jahre lang Mieten verlangt werden, die
deutlich unter dem Mietenspiegel liegen“,
erklärte Verbandsdirektor Breitner.
Breitner hält eine noch engere Zusammenar-
beit zwischen den Kommunen, die bezahl-
baren Wohnraum wollen, und VNW-Unter-
nehmen für sinnvoll. „Unsere Mitglieder sind
sogenannte Bestandshalter, die Wohnungen
bauen, um sie über Jahrzehnte zu verwalten
und zu günstigen Preisen vermieten – und
damit genau der richtige Ansprechpartner.“
Im vergangenen Jahr investierten die
VNW-Unternehmen in Mecklenburg-Vor­
pommern rund 454 Millionen Euro in
den Neubau, die Instandhaltung und die
Modernisierung von Wohnungen. Rund
620 Wohnungen wurden fertiggestellt.
Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt
bei den VNW-Unternehmen bei 5,07 Euro
pro Quadratmeter.
(schir/schi)
Städte haben Schlüsselrolle beim Klimaschutz
Bonn – Das Klimaabkommen von Paris bindet alle staatlichen Ebenen zur Bewältigung des Klimawandels ein. Auf der
lokalen Ebene sind dies Städte und Kommunen. Das Städtenetzwerk ICLEI, zu dem auch 22 deutsche Städte gehören, hat
sich vom 26. bis 28. April 2018 in Bonn zum „Resilient Cities Congress“ getroffen. Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilneh-
mer tauschten ihre Erfahrungen über Klimaschutzmaßnahmen und Klimakooperationen aus. Der Kongress ist offizieller
Bestandteil des Talanoa-Dialogs. Talanoa ist ein fidschianisches Prinzip der Entscheidungsfindung und bezeichnet einen
offenen Dialog, der alle Akteure einbezieht.
„Städte und Regionen haben eine Schlüs-
selrolle beim Klimaschutz“, sagte Jochen
Flasbarth, Staatsekretär im Bundesumwelt-
ministerium. „Weltweit sind 1.500 Städte
im Netzwerk ICLEI verbunden. In Bonn
beraten Städte-Vertreter aus aller Welt,
was auf kommunaler Ebene für den Kli-
maschutz getan und wie dem Klimawandel
begegnet werden kann. Im Idealfall werden
die Klimaaktivitäten aller Regierungsebe-
nen aufeinander abgestimmt. Der Talanoa-
Dialog ist eine Möglichkeit, dies zu orga-
nisieren. Er bietet ferner die Gelegenheit,
Stimmen verschiedener Akteure weltweit
zusammenzutragen – darunter auch die
Visionen und Selbstverpflichtungen der
Städte und Regionen – um die positive
Dynamik von Paris aufrechtzuerhalten und
die Verbesserung der national festgelegten
Beiträge (NDCs) bis 2020 anzuregen.“
Klimaschutz beispielhaft in Deutsch-
land und Asien
Zwei Beispiele eines deutschen ICLEI-Mit-
glieds und eines asiatischen Städtever-
bundes veranschaulichen die Klimaschutz­
bemühungen auf kommunaler Ebene.
Münster ist eine der 22 deutschen Städte,
die Mitglied im Netzwerk ICLEI ist. Die Stadt
setzt für den Klimaschutz auf Kooperation.
Die dortige „Allianz für Klimaschutz“ soll
relevante Akteure zusammenführen, um
gemeinschaftlich konkrete lokale Klima-
schutzprojekte zu entwickeln. Gleichzeitig
verpflichten sich die an der Allianz beteilig-
ten Akteure, ihre Treibhausgasemissionen
zu mindern. Damit tragen sie zur Umset-
zung der anspruchsvollen Klimaziele der
Stadt Münster bei. Bis 2050 sollen die Treib-
hausgasemissionen um 95 Prozent und der
Endenergieverbrauch im Vergleich zu
1990 um 50 Prozent reduziert werden. 21
Prozent CO
2
-Minderung konnte bis 2015
bereits erreicht werden. Der „Masterplan
100 Prozent Klimaschutz“ überträgt die
Vision der Stadt Münster in eine konkrete
Strategie bis 2050. Der Masterplan und die
Allianz werden im Rahmen der Nationalen
Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesum-
weltministeriums gefördert.
Auch bei dem Projekt „Ambitious City Pro-
mises – Klimafreundliche Stadtentwicklung
in südostasiatischen Großstädten“ geht
es darum, die Aktivtäten lokaler zivilge-
sellschaftlicher Akteure im Sinne ambiti-
onierter kommunaler Verpflichtungen zu
bündeln. Das internationale Städtenetz-
werk ICLEI ist an dem Projekt der Inter-
nationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des
Bundesumweltministeriums beteiligt und
unterstützt die Entwicklung ganzheitlicher
Klimastrategien in Hanoi (Vietnam), Jakarta
(Indonesien) sowie Pasig City (Philippinen).
Ein wichtiger Projektpartner ist die Regie-
rung der Metropolregion Seoul (Korea), die
bereits 2015 einen anspruchsvollen Minde-
rungsplan veröffentlicht hat. Das „Verspre-
chen von Seoul“ sieht eine Treibhausgas-
minderung von 25 Prozent bis 2020 und
von 40 Prozent bis 2030 gegenüber
2005 vor und definiert konkrete Maßnah-
men für die Sektoren Energie, Transport,
Ressourcenmanagement, Wasser, Gesund-
heit, urbane Landwirtschaft und städtische
Planung.
(zyl/schi)
Weitere Infos finden Sie unter diesem
Kurz-Link:
Mehr zur Imagekampagne der Wohnungswirt-
schaft auf
Foto: GdW
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