editorial
wirtschaft + weiterbildung
01_2017
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Am 1. Dezember 2016 startete in den deutschen Kinos der
US-Spielfilm „Sully“. Er handelt von der spektakulären Notlandung eines
Verkehrsflugzeugs auf dem Hudson River in New York. Im Jahr 2009
rettete so der Flugkapitän „Sully“ Sullenberger mit einem gewagten
Manöver allen 155 Flugzeuginsassen das Leben.
Sullenberger wird vom Volk als Held verehrt. Doch der National
Transportation Security Board will ihn wegen des versunkenen
Flugzeugs auf Schadensersatz verklagen. Die Bürokraten unterstellen
ihm, er habe in einer Krisensituation versagt. Ihr Argument: Andere
Piloten hätten am Flugsimulator bewiesen, dass man das Flugzeug, bei
dem alle Triebwerke ausgefallen waren, zu einem nahe gelegenen
Flughafen hätte bringen können.
Wie verzweifelt Sullenberger dagegen ankämpft, fahrlässig gehandelt zu
haben, ist sehr spannend inszeniert und zeigt beispielhaft, wie ungerecht
es im Berufsleben zugeht, wenn Schuld irgendwo abgeladen werden soll.
Filmkritiker meinen, die Brutalität, mit der Sully in die Zange genommen
wird, sei selbst für eine US-Behörde übertrieben – für manche
Führungsnachwuchskraft dürfte der Streifen aber eine wertvolle
Einführung in das Thema „Wie man Sündenböcke erschafft“ sein.
Das Opfer Sully findet nach langem Grübeln zum Glück den
entscheidenden Fehler, den die Experten machen, die mit dem
Flugsimulator argumentieren. Am Ende steht fest: Sullenberger, ein
Mensch, der seinen Erfahrungen traute, hat alles richtig gemacht.
Ein sehenswerter Film, der mich dazu bringt, Ihnen eine glückliche Hand
bei allen Ihren Entscheidungen im Neuen Jahr zu wünschen.
Held der Abgeklärtheit
Viele Inspirationen mit
unserem neuen Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur