Wohnungspolitische Informationen 14/2019 - page 2

BUNDESPOLITIK
WOHNUNGSBAU
angeliefert und dann per Kran aufeinan-
der gestapelt und miteinander verbunden.
Fenster, Bäder, haustechnische Installati-
onen wie Elektro, Heizung und Trinkwas-
ser waren bei Anlieferung der Module
bereits fertiggestellt. Die Baukosten (Kos-
tengruppen 300 + 400 brutto) liegen bei
rund 2.350 Euro pro Quadratmeter. „Für
uns war die Kostensicherheit bei gleichzei-
tig sehr hoher Qualität des Bauwerks ein
entscheidender Vorteil für das Projekt“,
erklärte
Ditmar Joest
, Geschäftsführer
der kwb. „Ganz wichtig war jedoch auch
die kurze Bauzeit und die damit einher-
gehende kürzere Belastung der Nachbar-
schaft. Dies hat erheblich zur Akzeptanz
des Bauprojektes beigetragen.“
„Das große Interesse belegt, dass wir mit
unserer Rahmenvereinbarung eine gute
Lösung für die vielfältigen Herausforderun-
gen im Wohnungsbau liefern. Das Projekt
der kwb in Idstein zeigt beispielhaft, dass
damit schnell und in hoher Qualität bezahl-
barer Wohnraum geschaffen wird. Doch
nicht nur das, es entstehen auch optisch
sehr ansprechende Gebäude, die sich in
keinster Weise von Mehrfamilienhäusern
klassischer, ebenfalls massiver Bauweise
unterscheiden. Wir haben unseren Beitrag
geleistet, jetzt ist die Politik am Zug. Wir
brauchen bundesweit einheitliche Typenge-
nehmigungen, damit Projekte wie das der
kwb in Zukunft mit einer einzigen Geneh-
migung an vielen verschiedenen Stand-
orten gebaut werden können“, so
Axel
Gedaschko
, Präsident des Spitzenverban-
des der Wohnungswirtschaft GdW, anläss-
lich der Fertigstellung des Bauprojekts „In
der Eisenbach“ der kwb Kommunalen
Wohnungsbau GmbH Rheingau Taunus
am 2. April 2019 in Idstein.
Der Wohnungsbedarf in Hessen ist seit
Jahren hoch, gerade in den Ballungsge-
bieten und Universitätsstädten und vor
allem im Rhein-Main-Gebiet. Laut einer
Studie im Auftrag der hessischen Lan-
desregierung werden bis zum Jahr 2040
knapp 500.000 zusätzliche Wohnungen
benötigt, der überwiegende Teil davon
in Südhessen. Die Zahl der neu gebauten
Wohnungen steigt zwar seit einigen Jah-
ren leicht an, ist jedoch noch weit davon
entfernt, den Bedarf zu decken. Die Politik
hat – wenn auch verspätet – die Zeichen
der Zeit erkannt und Wohnen zu einem
Schwerpunktthema gemacht. Auch am
Koalitionsvertrag der neuen schwarz-grü-
nen Landesregierung lässt sich dies able-
sen.
„Das knappe Angebot trägt dazu bei, dass
die Preise für Wohnen steigen. Verstärkte
Neubautätigkeit ist der einzige Schlüssel,
hier Abhilfe zu schaffen. Daneben müssen
jedoch auch zwingend Lösungen gefun-
den werden, die das Bauen vereinfachen,
beschleunigen und günstiger machen.
Die serielle und modulare Bauweise ist
ein innovativer Beitrag zur Schaffung von
mehr bezahlbarem Wohnraum“, sagte Dr.
Axel Tausendpfund
, Vorstand des Ver-
bandes der Südwestdeutschen Wohnungs-
wirtschaft.
„Die neue schwarz-grüne Landesregierung
hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass
sie das serielle und modulare Bauen stär-
ken möchte. Wir nehmen die Politik hier
beim Wort“, sagte Tausendpfund und
zeigte sich stolz, dass eines der VdW-Mit-
glieder als eines der ersten Unternehmen in
Deutschland gezeigt hat, welch hohe Qua-
lität schnell und bezahlbar mit der GdW-
Rahmenvereinbarung erstellt werden kann.
„Die Politik sollte nun die Rahmenbedin-
gungen verbessern, damit das serielle und
modulare Bauen einen noch substantielle-
ren Beitrag zur Schaffung von bezahlba-
rem Wohnraum leisten kann. Durch eine
Vereinfachung der Genehmigungsverfah-
ren würde die Attraktivität dieser Bauweise
weiter gestärkt, was sich in niedrigeren
Baukosten niederschlagen würde“, so Tau-
sendpfund abschließend.
(mül/mar/schi)
Weitere Infos rund um das serielle und
modulare Bauen finden Sie unter
web.gdw.de/wohnen-und-stadt/serielles-bauen
Fortsetzung von Seite 1
Reform der Grundsteuer:
Branchenexperten plädieren weiter für wertunabhängiges Flächenmodell
Berlin – Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft plädiert weiterhin für das wertunabhängige Flächenmodell auf Basis
von Grundstücks- und Gebäudeflächen. „Das derzeit diskutierte Kompromissmodell ist dagegen keine zufriedenstellende
Lösung, weil es besonders diejenigen benachteiligt, die moderate Mieten anbieten“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident
des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, anlässlich der Beratung zwischen Bundesfinanzminister Olaf Scholz
mit seinem bayerischen Kollegen Albert Füracker zur Reform der Grundsteuer am 26. März 2019.
Sollte das Flächenmodell aufgrund der
dafür notwendigen Grundgesetzände-
rung tatsächlich nicht umzusetzen sein,
müsste das Kompromissmodell weiterent-
wickelt werden: „Es muss sicher sein, dass
nachgewiesen niedrigere Mieten auch tat-
sächlich bei der Berechnung berücksichtigt
werden. Außerdem muss auf den Ansatz
Weiter auf Seite 3
Serielles und modulares Bauen
nimmt Fahrt auf
In Baden-Württemberg hat die Kreis-
baugesellschaft Waiblingen mbH
ebenfalls Wohnungen in modularer
Bauweise errichtet. 45 Wohnungen
sind dort bereits entstanden, weitere
200 sind in Planung.
Einen ausführ-
lichen Bericht dazu lesen Sie in der
nächsten wi.
Fotos: Reutershan, kwb Rheingau Taunus
Für das Bauprojekt wurden Stahlbeton-Raum-
Module in Massivbauweise und mit hohem
Vorfertigungsgrad verwendet – nach Fertig-
stellung ist dem Gebäude die Modulbauweise
nicht anzusehen.
Das fertige Wohngebäude wurde bei einem
Pressetermin der Öffentlichkeit präsentiert.
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