AUS DEN VERBÄNDEN
Der notwendige Abriss und die Aufwer
tung von Wohnungsbeständen werden
durch verschiedene Programme unter
stützt. Die Wohnungswirtschaft begrüßt
die Zuschussprogramme, die vor dem Hin
tergrund einer alternden Bevölkerung sinn
volle Investitionen unterstützen. Im Zuge
der Förderung des Anbaus von etwa 320
Aufzügen wurde der barrierefreie Zugang
zu rund 5.000 Wohnungen wesentlich ver
bessert.
Auch in den nächsten Jahren ist es wich
tig, dass die soziale Wohnraumförderung in
Form von Zuschüssen die Entwicklung der
Wohnungsbestände unterstützt.
Mietrechtsanpassung ist Investitions-
bremse
Die Wohnungswirtschaft in Sachsen-
Anhalt sieht das vom Deutschen Bun
destag beschlossene Mietrechtsanpas
sungsgesetz als absurd an. Gerade die
„in letzter Minute“ beschlossenen Ände
rungsanträge der Regierungskoalition, also
die bundesweite und unbefristete Absen
kung des Prozentsatzes von 11 auf acht
Prozent sowie die Kappung der Mieter
höhung nach Modernisierung auf zwei
statt drei Euro für Wohnungen mit einer
Miete unter sieben Euro je Quadratme
ter, treffen ausgerechnet diejenigen, die
bezahlbaren Wohnraum anbieten. Mit
dieser Deckelung lässt sich eine energe
tische Modernisierung, die sich auch zur
Erfüllung gesetzlicher Maßgaben häufig
auf mehrere Maßnahmen erstrecken muss,
häufig nicht wirtschaftlich umsetzen. Stei
gende Baupreise und der bereits für Mitte
des nächsten Jahres erwartete Anstieg
des langfristigen Zinssatzes werden letzt
lich dazu beitragen, dass viele Moderni
sierungsmaßnahmen unterbleiben. Wer
notwendige Investitionen – insbesondere
in energetische und altersgerechte Moder
nisierungen – in die Wohnungsbestände
will, aber gleichzeitig die Mietenentwick
lung bremst, muss einen wirtschaftlichen
Ausgleich über Förderung herstellen. Hier
ist die öffentliche Hand gefordert. Die Dis
kussion um bezahlbaren Wohnraum darf
nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft
führen. Die Herausforderung, bezahlbaren
Wohnraum und gleichwertige Lebensver
hältnisse in ganz Deutschland zu schaffen,
wird nur im Miteinander zwischen Vermie
tern und Mietern sowie zwischen Politik
und Gesellschaft gelingen können.
Gleichwertige Lebensverhältnisse
schaffen
Die Schrumpfung der Bevölkerung ist mit
Ausnahme der Großstädte Magdeburg und
Halle ein anhaltender Trend in allen Land
kreisen in Sachsen-Anhalt. Deshalb ist der
Wohnungsleerstand weiterhin eine große
Herausforderung für die Wohnungsunter
nehmen. So betrug 2017 die Leerstands
quote der von den Regionalverbänden in
Sachsen-Anhalt vertretenen Wohnungsun
ternehmen durchschnittlich noch 5,8 Pro
zent in den Großstädten Magdeburg und
Halle und 12,7 Prozent in den anderen Lan
desteilen. 43 Prozent der befragten Woh
nungsunternehmen in Sachsen-Anhalt ver
zeichneten 2017 einen Leerstandsanstieg,
davon wiesen sogar 33 Prozent einen Leer
stand von über 15 Prozent aus. Mit dieser
hohen Leerstandsquote sind sie langfristig
gefährdet. Entsprechend ist hier dringen
der Handlungsbedarf gegeben. Insofern
begrüßen die Verbände die Bestrebungen
der Bundesregierung, sich im Zuge einer
Kommission auf Bundesebene intensiv mit
der Bedeutung gleichwertiger Lebensver
hältnisse und der Attraktivitätssteigerung
in benachteiligten Regionen auseinander
zusetzen. Auch die Wohnungswirtschaft
engagiert sich seit langem für lebenswerte
Wohnverhältnisse. Gleichwertige Lebens
verhältnisse sind ohne eine zentrale Ein
beziehung des Wohnens nicht sinnvoll zu
entwickeln. Denn das Thema Wohnen ist
ein zentraler Standortfaktor, dem deutlich
mehr Gewicht in den Debatten zukommen
sollte. Dazu gehört auch, den Stadtumbau
als langfristige Aufgabe nicht aus dem Auge
zu verlieren. Hierbei hat eine Lösung der
Problematik „Wohnungswirtschaftliche Alt
schulden“ eine herausragende Bedeutung.
(mei/jar/schi)
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Burkhard Jarzyna (VdW)
Ländlicher Raum im Fokus beim „vdw-Management-Forum 2018“
Bad Elster – Der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen (vdw) hat Ende November 2018 zum ersten
Mal sein neues Management-Forum veranstaltet. Zahlreiche Geschäftsführer und leitende Mitarbeiter der Mitgliedsun-
ternehmen des vdw Sachsen sowie weitere Vertreter aus Wirtschaft und Politik kamen ins sächsische Bad Elster.
Olaf Schlott
, Bürgermeister von Bad Els
ter, Heimat der sächsischen Staatsbäder,
charakterisierte seine Stadt als ein Leucht
turmprojekt im sächsischen Vogtland
kreis.
Christian Dahms
, Generalsekretär
des Landessportbundes Sachsen, erläu
terte den erweiterten Kooperationsgedan
ken zwischen Sport und Wohnen. Viele
Mitgliedsunternehmen des vdw Sachsen
engagieren sich hier bereits, sei es durch
die Bereitstellung von Sportstätten oder als
Sponsor für Vereine und Veranstaltungen.
In einem Podiumsgespräch zum Thema
„Glokalisierung – Wie das Leben auf dem
Land zukünftig wieder locken kann!“,
moderiert von
Robert Burdy
, Nachrichten
sprecher des MDR Sachsen, wurden posi
tive Aspekte wie Naturnähe und die Ruhe
des ländlichen Raums als „Lockmittel“ her
vorgehoben. Es gelte aber insbesondere,
die Infrastruktur vor Ort deutlich zu verbes
sern, waren sich
Axel Gedaschko
, Präsi
dent des Spitzenverbandes der Wohnungs
wirtschaft GdW,
Gabriela Haas-Zens
,
Geschäftsführerin der Wohnungsbauge
sellschaft mbH Bad Elster, Bürgermeister
Olaf Schlott, vdw-Verbandsdirektor
Rainer
Seifert
und Prof. Dr.
Everhard Holtmann
,
Direktor des Zentrums für Sozialforschung
Halle, einig. Es müsse beispielsweise darü
ber nachgedacht werden, Ausbildungszen
tren für handwerkliche Berufe zu errichten.
Auch der Bau von Schulen, Kindergärten
und -krippen auf dem Land sei eine wich
tige Zukunftsmaßnahme.
Dr.
Antje-Britta Mörstedt
, Vizepräsi
dentin der Privaten Hochschule Göttin
gen (PFH) für Fernstudium und Digitalisie
rung, erläuterte die Bedeutung der neuen
„Generation Z“ für Führungskräfte in
Unternehmen. Energieberater Prof. Dipl.-
Ing.
Timo Leukefeld
erklärte in einem
neuen Gesprächsformat zum Thema „Pau
schalmiete mit Energieflat in energieautar
ken Mehrfamilienhäusern – brauchen wir
bald keinen Messdienst mehr?“ die hohe
Bedeutung der Energiegewinnung vor Ort,
um Preise langfristig stabilisieren zu kön
nen.
(hess/schi)
Einen Youtube-Videobeitrag, weitere Fotos
und Infos finden Sie unter diesem Kurz-Link:
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