AUS DEN VERBÄNDEN
Hessen: Schwarz-Grüner Koalitionsvertrag und Ressortverteilung stehen
Wiesbaden/Frankfurt am Main – Die CDU und Bündnis 90/Die Grünen in Hessen haben sich in der Nacht zum 19. Dezem-
ber 2018 auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Die Ressortverteilung der künftigen Landesregierung wurde dabei eben-
falls bekanntgegeben. Der Bereich Wohnen soll in Zukunft im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
verortet sein.
„Die Themen Wohnen und Bauen treiben
die Menschen in Hessen um, das haben
alle Umfragen vor der Wahl gezeigt“, sagte
dazu Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des
Verbandes der Südwestdeutschen Woh
nungswirtschaft (VdW südwest). „In der
gegenwärtigen Lage ist in allen Berei
chen zügiges und vor allem entschlosse
nes Handeln nötig: Ein eklatanter Man
gel an bezahlbarem Wohnraum, knappes
und daher teures Bauland, unnötig lange
und komplizierte Planungs- und Geneh
migungsverfahren, eine Stärkung der Inf
rastruktur im ländlichen Raum und stetig
steigende Mieten in den Ballungsräumen
sind nur einige Stichworte. Ein entschei
dender Schritt auf demWeg zur Schaffung
von mehr bezahlbarem Wohnraum ist die
Bündelung von Kompetenzen für Wohnen
und Bauen in einem eigenen Ministerium.
Es ist enttäuschend, dass die nun bekannt
gewordene Aufteilung der Ministerien der
designierten schwarz-grünen Landesregie
rung kein eigenständiges Ministerium für
Wohnen, Bauen und Landesentwicklung
vorsieht. Hier wurde die Chance vertan,
dem Thema den dringend erforderlichen
Rückenwind in Hessen zu geben. Immerhin
erscheint die neue Zuordnung zum Wirt
schaftsministerium sinnvoller als die bis
herige beim Umweltministerium. Die Tat
sache, dass ‚Wohnen‘ explizit im Namen
des neuen Ministeriums genannt ist, gibt
Anlass zur Hoffnung, dass hier auch in der
Praxis ein Arbeitsschwerpunkt liegen wird.
Es kommt nun jedoch entscheidend darauf
an, dass Wirtschaft, Energie, Verkehr und
Wohnen auch zusammen gedacht werden
und sich dies in der inhaltlichen, organi
satorischen und personellen Ausrichtung
des Ministeriums niederschlägt. Ein bloßer
Namenszusatz ohne den entsprechenden
organisatorischen Unterbau wäre ein Eti
kettenschwindel, der keine Probleme löst.
Wohnungspolitik muss in der neuen Lan
desregierung einen höheren Stellenwert als
bisher erhalten. Nur so können wir gemein
sam einer der drängendsten sozialen Fra
gen unserer Zeit begegnen: der Schaffung
von bezahlbaremWohnraum für alle Bevöl
kerungsgruppen.“
(fra/schi)
Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt zieht positive Jahresbilanz – größte
Herausforderungen: Stadtumbau, Integration, Leerstand, Modernisierung
Magdeburg – Die kommunale und genossenschaftliche Wohnungswirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt zieht für das
Jahr 2018 eine insgesamt positive Bilanz. Die 195 Wohnungsunternehmen beider Verbände verwalten und bewirtschaf-
ten rund 329.500 Wohnungen, das sind etwa 43 Prozent des Mietwohnungsbestandes in Sachsen-Anhalt. Fast 94 Prozent
der Wohnungen der Verbandsmitglieder sind voll- oder teilmodernisiert, erklärten zum Jahresende 2018 die Verbands
direktoren Ronald Meißner vom Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt (VdWg) und Burkhard Jarzyna
vom Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt (VdW).
Die Wohnungsunternehmen in Sachsen-
Anhalt haben seit 1990 rund 19 Milli
arden Euro investiert, davon rund 460
Millionen Euro allein im Jahr 2018. Inves
titionsschwerpunkt ist das altersgerechte
Wohnen. Der Leerstand lag Ende 2018 bei
geschätzten 32.000 Wohnungen. Das sind
etwa 39.000 Wohnungen weniger als noch
2005. Ohne Wohnungsabriss wäre der
Leerstand gestiegen. Im Gegensatz zu Bal
lungszentren wie Hamburg, München und
Berlin besteht im gesamten Land Sachsen-
Anhalt – auch in den Großstädten Magde
burg und Halle – kein Wohnungsmangel.
Mit durchschnittlich fünf Euro pro Quad
ratmeter liegen die Wohnungskaltmieten
der VdW/VdWg-Mitgliedsunternehmen in
einem sehr guten Preis-Leistungsverhält
nis. Trotz hoher Investitionstätigkeit sind
die Durchschnittsmieten im Vergleich zu
2017 nur um zwei Prozent gestiegen.
Zukunftsaufgaben: Stadtumbau,
Integration, Modernisierung
Die Wohnungsunternehmen planen für
das Jahr 2019 ein Investitionsvolumen
in Höhe von rund 500 Millionen Euro.
Hauptsächlich wird in die Erhaltung und
Modernisierung des Wohnungsbestan
des, aber auch in den Neubau von Woh
nungen an zukunftsfähigen Standorten
investiert.
Der Stadtumbau in Sachsen-Anhalt ist eine
Erfolgsgeschichte. Dazu haben nicht nur
die abgerissenen Wohnungen, sondern
ebenso die Aufwertungen in den Wohn
quartieren beigetragen. Der Bund hat
mit der Aufstockung der Förderung 2019
eine verlässliche politische Perspektive für
Land, Kommune und Wohnungswirtschaft
geschaffen.
Die Versorgung von Flüchtlingen mit Wohn
raum und vor allem die Integration in die
Wohngebiete stellt eine langfristige gesell
schaftliche Aufgabe dar. Die Versorgung
mit Wohnraum ist gesichert. Hier haben
gerade kommunale Wohnungsgesellschaf
ten und auch Wohnungsgenossenschaften
einen wesentlichen Beitrag geleistet. Nun
muss die Integration stärker in den Mittel
punkt gerückt werden. Dazu ist es notwen
dig, die Sozialarbeit in den Wohngebieten
zu unterstützen. Die Wohnungswirtschaft
erneuert ihre Erwartungshaltung an den
Bund und das Land Sachsen-Anhalt, finan
zielle Ressourcen für diesen Zweck bereit
zustellen.
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Ronald Meißner (VdWg)
Fotos: VdW/VdWg
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