WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 11/2018 - page 2

Neben allgemeinen Angaben
zur Wohnungsmarktsituation,
den Eigentumsverhältnissen bei
kommunalen Mietwohnungen
sowie zu deren Zustand und
Qualität liegt der Schwerpunkt
der Befragung auf Investitio-
nen in die Wohnungsbestände.
Zudem zielt sie auf das Thema
der Ausweitung kommunaler
Mietwohnungsbestände durch
Ankauf und Neubau ab. Ins-
gesamt wurden bei der Befra-
gung knapp 1,6 Millionen
Wohnungen erfasst, die sich
im Eigentum von 705 Städten,
Gemeinden und Landkreisen befinden und
innerhalb der jeweiligen Kommune liegen.
1,54 Millionen Einheiten der kommunalen
Wohnungsbestände und damit der größte
Teil befinden sich in der Hand kommuna-
ler Wohnungsunternehmen. Knapp 52.000
Wohnungen befinden sich im unmittelba-
ren kommunalen Eigentum.
Wohnungsbau als Antwort auf wach-
sende Herausforderungen
Die Themen rund um die Unterbringung
Geflüchteter sowie Maßnahmen zur
Umsetzung des Klimaschutzes stellen nach
wie vor eine große Herausforderung für die
BUNDESPOLITIK
STUDIE
Weiter auf Seite 3
Die Unternehmen im Bereich Ausbau
erwarten für 2018 eine Umsatzsteigerung
um zwei Prozent auf 88 Milliarden Euro.
Weiteres Potenzial liegt auch hier in der
Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur
Förderung des Wohnungsbaus.
„Im Bereich Gebäudetechnik erwarten wir
ein Umsatzwachstum von 2,4 Prozent auf
129 Milliarden Euro. Dieser Bereich profi-
tiert sowohl von der Bautätigkeit als auch
von der erhöhten Nachfrage nach Dienst-
leistungen“, so Schneider.
Investitionsanreize für den
Wohnungsbau überfällig
Angesichts des positiven Ausgangs des
Mitgliederentscheids der SPD forderte
Schneider eine zügige Regierungsbildung.
„Wenn wir in dieser Legislaturperiode 1,5
Millionen neue Wohnungen bauen sollen,
dann müssen wir bald damit anfangen.
Und dazu brauchen wir die vereinbarten
Investitionsanreize.“
„Wir können aber nur bauen, wenn wir
die Baustellen mit unseren Fahrzeugen
auch erreichen“, so Schneider weiter.
„Wir appellieren daher dringend an die
politisch Verantwortlichen, in Bezug auf
das drohende Diesel-Fahrverbot bundes-
weit einheitliche Regelungen zu schaffen,
damit Rechtssicherheit besteht.
Gleichzeitig fordern wir umfas-
sende Ausnahmegenehmigun-
gen für unsere Branche.“
„Den Koalitionsvertrag insge-
samt bewerten wir mit Licht
und Schatten. Die Investitions-
ansätze, egal ob für die Ver-
kehrsinfrastruktur, die Kommu-
nen oder den Wohnungsbau,
sind uneingeschränkt posi-
tiv zu beurteilen“, so Schnei-
der weiter. „Das gilt auch für
die Pläne, eine Altersvorsor-
gepflicht für Selbstständige
einzuführen; kann sie doch,
verbunden mit einer Kranken-
versicherungspflicht, die noch
zu ergänzen wäre, zu einem faireren Wett-
bewerb am Bau beitragen.“
Eigenständiger Bauausschuss im
Bundestag notwendig
Angesichts der Tatsache, dass die Belange
der Bauwirtschaft zukünftig von einem
Ministerium für Inneres, Bau und Heimat
bearbeitet werden, forderte Schneider,
„zumindest einen eigenständigen Bauau-
schuss im Bundestag einzurichten. Denn
sonst beschäftigen sich Innenpolitiker mit
Baufragen. Und ob das zielführend ist,
bleibt fraglich.“
„Noch liegen immense Bauaufgaben vor
uns, man denke nur an die 1,5 Millionen
neuen Wohnungen, die in den kommen-
den dreieinhalb Jahren gebaut werden sol-
len. Die gesamte öffentliche Infrastruktur
muss erneuert und ausgebaut werden. Eine
prosperierende Wirtschaft benötigt eben-
falls Gebäude. Und auch die Digitalisierung
zieht zunächst einmal Bauaufgaben nach
sich, um Breitband flächendeckend über-
haupt zu ermöglichen. Daher blicken wir
mit großer Zuversicht auf das vor uns lie-
gende Jahr“, so Schneider abschließend.
(hau/schi)
Fortsetzung von Seite 1
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes
des Deutschen Baugewerbes, und Karl-Heinz Schneider, Vor-
sitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, (v. l.) beim
Medientag zur Internationalen Handwerksmesse in München
Foto: Bundesvereinigung Bauwirtschaft
Kommunale Wohnungsbestände in Deutschland:
Befragung zeigt hohe Bedeutung für Angebot an bezahlbaren Wohnraum
Berlin – In Deutschland befinden sich aktuell rund 2,3 Millionen Wohnungen im Eigentum von Gemeinden, Städten und
Landkreisen. Dieser kommunale Wohnungsbestand hat traditionell eine große Bedeutung für die Versorgung unter­
schiedlicher Bevölkerungsgruppen mit bezahlbaren Mietwohnungen. In Zeiten wachsenden Wohnungsbedarfes und
damit einhergehender steigender Mieten insbesondere in Ballungszentren und Hochschulstädten kommt den kommu-
nalen Wohnungsbeständen eine noch größere Bedeutung zu als noch vor wenigen Jahren. Das zeigt eine bundesweite
Befragung von Kommunen, die das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 2015 zum dritten Mal zu
den wichtigsten Themen rund um kommunale Wohnungsbestände durchgeführt hat. Die nun erschienene BBSR-Sonder-
veröffentlichung enthält die umfassenden und differenzierten Ergebnisse der Befragung
Energetische und barrierereduzierende Maßnahmen am
kommunalen Wohnungsbestand
Quelle: BBSR Bonn 2017
2
11/2018
1 3,4,5,6
Powered by FlippingBook