WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 2/2016 - page 3

Diesen flüchtlingsbedingten Anstieg der
Unterkunftskosten müsse der Bund voll-
ständig übernehmen, so Maly, weil die
Städte diese Ausgaben nicht zusätzlich
schultern könnten.
Besonders wichtig ist nach Auffassung des
Deutschen Städtetages die Integration der
Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Wie sie
gelingt, hängt stark davon ab, wie schnell
sich das Qualifikationsniveau der Zuwan-
derer verbessern lässt. Die Maßnahmen
der Bundesagentur für Arbeit zur zügigen
Arbeitsmarktintegration müssen deshalb
erheblich ausgedehnt werden, forderte
Maly: „Die Jobcenter müssen in die Lage
kommen, eine große Anzahl von Menschen
möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zu
integrieren. Neben einer besseren finanzi-
ellen Ausstattung, für die der Bund sorgen
muss, bedarf es dafür ausreichend Personal
und spezifischer Arbeitsmarktinstrumente.
Was den Menschen in den Jobcentern an
Qualifizierungen angeboten wird, darf sich
nicht nur an ihrer formalen Ausbildung,
sondern muss sich auch an ihren berufli-
chen Fertigkeiten orientieren, aber auch an
der kulturellen Prägung. Und es muss sich
möglichst zielgenau mit den Bedürfnissen
des Arbeitsmarktes decken.“
(bäst/schi)
Das Positionspapier finden Sie unter
er direkt unter diesem
Kurz-Link: goo.gl/bxPjz7 – Aussagen von Ober-
bürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern
aus Mitgliedsstädten des Deutschen Städtetages
zu Flüchtlingsthemen finden Sie unter diesem
Link: goo.gl/fRd5Fi
BUNDESPOLITIK
Erneuerbare Energien:
Evaluierung der inländischen KfW-Förderprogramme
Frankfurt – Die KfW Bankengruppe lässt ihre inländischen Programme zur Förderung erneuerbarer Energien durch
das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) regelmäßig evaluieren.
Mithilfe von KfW-Förderkrediten wurden
in den Jahren 2013 und 2014 Investitio-
nen in den Ausbau erneuerbarer Ener-
gien zur Strom- und Wärmeerzeugung
von insgesamt 14,4 Milliarden Euro aus-
gelöst, davon 2,9 Milliarden Euro für
Anlagen im Ausland. Die geförderten
Anlagen bewirken eine Treibhausgas-
minderung in Deutschland von jährlich
rund 9,5 Millionen Tonnen CO
2
-Äquiva-
lenten. Darüber hinaus können Energie-
importe im Gegenwert von jährlich rund
520 Millionen Euro in Deutschland ein-
gespart werden. Die Ergebnisse der Eva-
luierung der Förderung der erneuerbaren
Energien sind in einem Gutachten aufge-
führt.
(kfw)
Das Gutachten im PDF-Format können Sie
unter diesem Kurz-Link herunterladen:
goo.gl/DGEjtj
Forschungsinstitut entwickelt Visionen einer „Gartenstadt 21“
Bonn – Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) untersucht, inwieweit Stadt-
entwicklung und Wohnungspolitik Ideen der Gartenstadtbewegung des frühen 20. Jahrhunderts aufgreifen können, um
aktuellen Herausforderungen in hoch verdichteten Ballungsräumen zu begegnen. In einem Zukunftslabor werden gestal-
terisch-planerische Visionen entwickelt, die neue Denk- und Lösungsansätze für wachsende Großstädte und ihr Umland
aufzeigen.
„Gerade in den wachsenden Stadtregionen
führt der steigende Bedarf nach Wohnraum
zu Konflikten um vorhandene Flächen.
Gleichzeitig stehen bewährten Ansätzen
der Flächenentwicklung durch Bauträger-
modelle neue Ansätze gegenüber. Modelle
des gemeinschaftlichen Zusammenlebens
wie Genossenschaften kommen für immer
mehr Menschen in Frage“, sagte Bastian
Wahler-
Ż
ak, der die Studie im BBSR lei-
tet. „Wir möchten herausfinden, welchen
Beitrag diese Ansätze für eine integrierte
Stadtentwicklung in den Ballungsräumen
leisten können.“
Die Gartenstadtbewegung entstand als
Reaktion auf das durch die Industrialisie-
rung befeuerte Wachstum der Großstädte
und die Lebensbedingungen der Bewoh-
ner. Die Bewegung propagierte Stadterwei-
terungen und -ergänzungen mit mäßigen
Dichten, vielen Freiräumen und geordneten
Verkehrsverhältnissen. Siedlungen mit Gär-
ten zur Selbstversorgung, Parks und kleine
Wohnhäuser mit Garten bildeten das Ideal
solcher Gartenstädte. Gleichzeitig spielten
die Bezahlbarkeit des Wohnens und genos-
senschaftliche Prinzipien wie ein Gemeinei-
gentum an Grund und Boden eine beson-
dere Rolle. Die Gartenstadtbewegung fand
auch in Deutschland großen Anklang. So
entstanden mit fortschreitender Industria-
lisierung in vielen Städten gemeinnützige
Baugesellschaften.
Die Wissenschaftler möchten aus der Ana-
lyse künftige Visionen zur „Gartenstadt 21“
ableiten, die den Diskurs über Stadtentwick-
lung und Wohnungspolitik in den Ballungs-
räumen erweitert. Das Forschungsprojekt ist
Teil des BBSR-Forschungsclusters „Grün in
der Stadt“. Es dient dazu, Handlungsstra-
tegien und Maßnahmen zur Entwicklung
und Qualifizierung grüner Infrastruktur in
den Städten zu erarbeiten.
(schl/kön)
Weitere Informationen zum Forschungs­
projekt finden Sie unter diesem Kurzlink:
goo.gl/sbJSyE
Fortsetzung von Seite 2
PUBLIKATION
Foto: Archiv Kompetenzzentrum Groß-
siedlungen
Teil des Bremer Stadtteils „Neue Vahr“ ist auch
eine Gartenstadt, die weniger dicht bebaut ist
und viele Grünflächen aufweist.
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