WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 19/2015 - page 4

AUS DEN VERBÄNDEN
Sächsische Wohnungsgenossenschaften investierten seit der Wende
12,8 Milliarden Euro – VSWG präsentiert Zahlen der Jahresstatistik 2014
Dresden – Die Wohnungsgenossenschaften sind ein bedeutender Faktor auf dem sächsischen Wohnungsmarkt.
Sie bewirtschaften 20,9 Prozent des gesamten sächsischen Mietwohnungsbestandes und bieten Wohnraum für rund
eine halbe Million Menschen. Die Bilanzsumme aller im Verband sächsischer Wohnungsgenossenschaften organisierten
Unternehmen beträgt mehr als 9 Milliarden Euro. Als Unternehmen erwirtschaften sie mit jährlichen Umsatzerlösen von
mehr als 1,1 Milliarden Euro einen Anteil von 1,2 Prozent am sächsischen Bruttoinlandsprodukt, sind für 2.400 Mitarbei-
ter sowie 65 Auszubildende ein verlässlicher Arbeitgeber und sichern Aufträge sowie Arbeitsplätze in vielen weiteren
der Wohnungswirtschaft flankierenden Branchen.
Höhere Investitionen – vor allem in
Neubau
Die sächsischen Wohnungsgenossenschaf-
ten haben die Investitionen in ihre Bestände
im Geschäftsjahr 2014 mit 319 Millionen
Euro erneut gesteigert. Dabei kam es zu
einer Umverteilung der Mittel. Im Vergleich
zum Vorjahr haben sich die Neubauinves-
titionen um 28 Millionen Euro auf 60 Mil-
lionen Euro erhöht. Gleichzeitig haben
sich die Investitionen für Modernisierung
und Instandhaltung/-setzung geringfügig
reduziert. Im Geschäftsjahr 2015 planen
die sächsischen Wohnungsgenossenschaf-
ten insgesamt rund 342 Millionen Euro
und somit etwa 37 Millionen Euro mehr
als im Vorjahr zu investieren. Die Erhöhung
resultiert dabei fast vollständig aus höheren
Mitteln für Modernisierungen. Dabei sind
vor allem Maßnahmen zur Erhöhung der
Wohnqualität (beispielsweise Balkone oder
energetische Sanierung) oder zur Reduzie-
rung von Barrieren (beispielsweise Aufzüge
oder Grundrissanpassungen) als Ursache
zu nennen. „Seit der Wiedervereinigung
Deutschlands vor 25 Jahren haben die
Wohnungsgenossenschaften im Freistaat
Sachsen mit den geplanten Investitionen in
2015 insgesamt 12,8 Milliarden Euro inves-
tiert. Das sind pro Jahr gerechnet ca. eine
halbe Milliarde Euro“, unterstrich Dr. Axel
Viehweger, Vorstand des Verbandes Säch-
sischer Wohnungsgenossenschaften e. V.
(VSWG) beim einem Pressefrühstück. Nicht
nur an den Investitionen, sondern auch an
der Anzahl der fertiggestellten Wohnein-
heiten lässt sich der Neubautrend erken-
nen. 2014 konnten 195 Wohneinheiten
fertiggestellt werden. Zahlreiche Projekte
wurden zudem bereits begonnen und wer-
den 2015 beendet. Daher werden 2015
voraussichtlich über 500 Wohneinheiten
auf den Markt gebracht. Im Gegensatz
dazu nimmt der Rückbau weiterhin ab.
Im Jahr 2014 wurden 633 Wohneinheiten
durch Abriss oder Teilrückbau vom Markt
genommen. „Für 2015 wird der Rückbau
von knapp 500 Wohneinheiten erwartet,
so dass die Anzahl der neu errichteten
Wohneinheiten erstmals auf oder sogar
über dem Niveau der abgerissenen Woh-
nungen liegen könnte. Allerdings ist dabei
nicht von einem nachhaltigen Trend auszu-
gehen. Die starke Neubautätigkeit resultiert
vor allem aus vorgezogenen Investitionen
aufgrund der zusätzlichen energetischen
Anforderungen durch die neue EnEV 2014,
welche die Anforderungen im Neubau ab
2016 weiter verschärfen wird“, erläuterte
Sven Winkler, Referent für Betriebswirt-
schaft, Energie und Technik des VSWG.
Leerstandsquote leicht rückläufig
Der Leerstand der sächsischen Wohnungs-
genossenschaften beträgt zum 31.12.2014
insgesamt 21.639 Wohnungen (7,8 Pro-
zent). Somit verharrt die Leerstandsquote
weiterhin auf relativ konstantem Niveau.
Bei einem immer noch leichten Bevölke-
rungsrückgang im Freistaat Sachsen ver-
deutlicht dies die Attraktivität der sächsi-
schen Wohnungsgenossenschaften und
die Modernität der genossenschaftlichen
Werte in unserer Gesellschaft.
Moderater Anstieg der Wohnkosten
Auch im Jahr 2014 haben die sächsischen
Wohnungsgenossenschaften einen wichti-
gen Beitrag zur Versorgung der Bürgerin-
nen und Bürger mit bezahlbarem Wohn-
raum geleistet. Die Nutzungsgebühren für
die Wohnungen lagen mit durchschnittlich
4,64 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche
nur geringfügig über dem Vorjahreswert.
Die Erhöhung der Nutzungsgebühren ist u.
a. auf den Neubau, die weitere Modernisie-
rung der Bestände und erhöhte Neuvermie-
tungsmieten zurückzuführen. Auch die kal-
ten und warmen Betriebskosten erhöhten
sich nur moderat um 2 Cent auf jeweils
1,09 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
VSWG-Geschäftsklimaindex
In vielen Bereichen der Wirtschaft ist der
Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts ein
wichtiger Indikator zur Beurteilung der
geschäftlichen Entwicklung. Dabei werden
sowohl die aktuelle, als auch zukünftige
Lage berücksichtigt. Der Index bietet dabei
die Möglichkeit, durch viele Meinungen ein
Maß für die wirtschaftliche Entwicklung zu
errechnen. Der VSWG hat erstmals mit der
Jahresstatistik 2014 das Geschäftsklima sei-
ner Mitglieder abgefragt. Das Ergebnis zeigt
starke Unterschiede zwischen den einzelnen
Regionen. Während der Geschäftsklimain-
dex in Leipzig mit 93,2 einen Spitzenplatz
einnimmt, beträgt der Index im Landkreis
Mittelsachsen nur 7,1. Zu den Herausfor-
derungen 2015 zählen neben der Bewälti-
gung des Klimawandels mit der Umsetzung
der Energiewende auch der demografische
Wandel mit einer schrumpfenden, immer
älter werdenden Bevölkerung und damit
einhergehend die altersgerechte Anpas-
sung des Wohnraumes mit neuen Wohn-
formen für Menschen mit Pflegebedürftig-
keit, um ein Leben so lange wie möglich
in den eigenen vier Wänden zu ermögli-
chen. „Die Wohnungsbranche übernimmt
hier die Funktion eines Sozialbarometers, da
sie als eine der ersten Branchen die Folgen
des demographischen Wandels bewältigen
muss. Dabei lassen sich regional deutliche
Unterschiede erkennen. Während sich die
beiden Großstädte Dresden und Leipzig
auf einen Bevölkerungszuwachs vor allem
durch junge Menschen vorbereiten, wird in
einigen ländlichen Regionen mit prozentu-
alen Bevölkerungsrückgängen im zweistel-
ligen Bereich innerhalb der nächsten zehn
Jahre gerechnet.
(jak/burk)
Deutsche Entwicklungshilfe für soziales
Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.
DESWOS-Spendenkonto
IBAN: DE87 3705 0198 0006 6022 21
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