WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 19/2015 - page 3

BUNDESPOLITIK
Situation bei bezahlbarem Wohnraum in Ballungszentren spitzt sich zu
„Müssen soziale Spannungen verhindern!“
Hannover – Die Ballungszentren in Niedersachsen können dem Zustrom an Flüchtlingen kaum noch standhalten.
Das Wohnungsangebot ist zu knapp, die Unterbringung in Sporthallen, Wohncontainern oder leeren Kasernen dürfte
nur eine Übergangslösung sein. Daher fordert der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen
Bremen (vdw) mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum. Der vdw begrüßt deshalb die aktuellen Überlegungen der Landes-
regierung, mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum und Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Diese Überleg-
ungen wurden heute in der „Konzertierten Aktion Bauen und Wohnen Niedersachsen“ vorgestellt. Die Förderhöhe und
die Ausgestaltung des Programms sollen von der Landesregierung noch festgelegt werden.
VNW-Unternehmen investieren 421 Millionen Euro in bezahlbare Wohnungen
in Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg – Die 153 kommunalen Gesellschaften und Wohnungsgenossenschaften des VNW in Mecklenburg-Vorpommern
investieren dieses Jahr rund 421 Millionen Euro in Neubau, Modernisierung und Instandhaltung. Das sind rund 1,1 Milli-
onen Euro pro Tag und eine Steigerung um 21 Prozent im Verhältnis zum Vorjahr (348 Millionen Euro). Auch der Neubau
entwickelt sich rasant nach oben. In diesem Jahr warten 684 neu gebaute Wohnungen auf ihre Mieter, im Vorjahr waren
es 297 Wohnungen. Die landesweite Leerstandsrate beträgt – wenn auch regional sehr differenziert – 6,7 Prozent.
Das aktuelle Wohnungsbauprogramm von
Niedersachsen reicht – so Verbandsdirektor
Heiner Pott – bei Weitem nicht aus, um die
erforderlichen Neubauzahlen zu realisieren.
Niedersachsen stellt für dieses Jahr rund 65
Millionen Euro für den Wohnungsmarkt zur
Verfügung. Für die zusätzliche Unterbrin-
gung von Flüchtlingen müsste – zurück-
haltend geschätzt – ein Sonderprogramm
von 150 Millionen Euro aufgelegt werden.
Die Kommunen werden diese Leistungen
nicht stemmen können. Bund und Länder
sind in der Pflicht. In den größeren Städten
ist das Angebot an bezahlbaren Wohnun-
gen ohnehin schon knapp. Der Zuzug von
Menschen aus aller Welt wird die Nach-
frage weiter verschärfen. „Wir befürchten,
dass die Konkurrenz am Wohnungsmarkt
insbesondere im unteren Segment zuneh-
men wird“, meint vdw-Chef Heiner Pott
und verweist auf SPD-Chef Sigmar Gab-
riel, der in diesem Zusammenhang kürz-
lich attestiert hat: „Die Lage birgt sozialen
Sprengstoff.“ Die Zeit drängt also. „Um
neue soziale Brennpunkte zu vermeiden,
müssen jetzt Entscheidungen getroffen
werden“, betont Verbandsdirektor Pott.
Die heutige Ankündigung sei ein erster
Schritt, der zeitnah eine abschließende Ent-
scheidung über die Höhe der Förderung
und die Ausgestaltung des Programms fol-
gen müsse. Die Wohnungswirtschaft warnt
davor, Flüchtlingsunterkünfte am Rand der
Städte oder in sozial vorbelasteten Stadt-
teilen zu konzentrieren. Verbandsdirektor
Pott fordert stattdessen eine „Integration in
den Quartieren, die nur durch eine dezent-
rale Unterbringung erreicht werden kann“.
Insbesondere in den städtischen Ballungs-
zentren ist die Lage angespannt, zumal
sich die provisorischen „Wohn“-Container
zusehends von einer Übergangs- zu einer
Dauerlösung entwickeln.
Mit der Unterbringung muss auch die
Frage nach der Integration der Zuwande-
rer geklärt werden. Heiner Pott fügte hinzu:
„Um die Sorgen und Ängste von Hiesigen
und Hinzukommenden ernst zu nehmen,
müssen Bund, Länder und Kommunen
schnellstmöglich tragfähige Integrations-
netzwerke knüpfen. Die Wohnungswirt-
schaft in Niedersachsen ist bereit, ihren
Beitrag zu leisten.“
(ens)
Die Netto-Kaltmieten lagen zum Ende letz-
ten Jahres nur um ein Prozent über dem
Wert von 2013. Die Durchschnittsnetto-
kaltmiete von 4,92 Euro pro Quadratme-
ter liegt deutlich unter den Werten der
VNW-Unternehmen in Hamburg (6,03
Euro) und Schleswig-Holstein (5,10 Euro).
Insgesamt sind die Nettokaltmieten vom
Dezember 2000 (4,07 Euro) auf 4,92 Euro
im Dezember 2014 gestiegen, wobei par-
allel die Wohnqualität erheblich gesteigert
wurde. VNW-Verbandsdirektor Dr. Joachim
Wege erklärte dazu: „Die Zahlen unse-
rer Mitgliedsunternehmen, die über die
Hälfte aller Mietwohnungen in Mecklen-
burg-Vorpommern bewirtschaften, können
sich sehen lassen. Über einen Zeitraum von
15 Jahren bieten sie zu fairen Preisen sta-
bile Mieten, die sich geringer als die allge-
meinen Lebenshaltungskosten entwickelt
haben. Wir beobachten eine Trendwende
auf dem Wohnungsmarkt. In den Groß-
städten Rostock, Schwerin, Greifswald,
Neubrandenburg und Stralsund zieht die
Nachfrage nach Neubauwohnungen an.
Unsere Unternehmen reagieren mit ent-
sprechenden Angeboten auf diese Markt-
veränderung. Dennoch sehen sie sich
überwiegend als Bestandshalter. Seit der
Wende haben sie über 12 Milliarden Euro
in ihre Wohnungen investiert und damit die
Wohn- und Lebensqualität im Land erheb-
lich gesteigert.“
(hit/burk)
AUS DEN VERBÄNDEN
dem anstehenden 2. Pflegestärkungsge-
setz dringend erfolgen, in dem der Hilfs-
mittelkatalog um weitere technische Assis-
tenzsysteme erweitert und um laufende
Kosten für Strom und Wartung ergänzt
werde. Ebenso sei eine angemessene För-
derung für den altersgerechten Umbau
unabdingbar. „Die Wiedereinführung der
Zuschussförderung der KfW unter Einsatz
von Haushaltsmitteln war ein längst über-
fälliger Schritt“, so Gedaschko. Die För-
derung müsse jedoch auf einem höheren
Niveau verstetigt werden. Leider seien die
GdW-Unternehmen von einer Zuschussva-
riante bislang ausgeschlossen.
(burk/wed)
Weitere Informationen gibt es auf
zukunft-lebensraeume.messefrankfurt.com.
Die nächste Messe findet am
20. und 21. April 2016 statt.
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