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3.2016
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Leben ist eine Mischung. Aus warm und kalt, privat und öffentlich, aus War-
ten und eigener Aktivität. Warten lohnt sich manchmal. Etwa auf den Erfolg nim-
mermüder Lobbyarbeit. Scheint sich nun doch die oft geforderte Ansicht durch-
zusetzen, dass es bei der Energieeffizienz bald endlich auf Quartiere ankommen
wird, und nicht mehr nur auf die isolierte Gebäudehülle. So soeben Staatssekretär
Pronold. Warten kann sich lohnen. Wenn auch nicht immer.
Was haben Verwalter und Makler gewartet auf die überall längst als großer
Durchbruch gefeierte Reform der Berufszulassungsregelung für beide Berufs-
gruppen. Kommt aber nun doch nicht, und wenn, dann nur light. Denn Brüssel
macht Bedenken wegen der Berufswahlfreiheit geltend. Konsequenz: Nein, nicht
weiterwarten. Sondern (als Verband oder Unternehmen) das Schicksal mangeln-
der Qualifizierung – wieder – in die eigene Hand nehmen.
Warten Sie noch auf eine signifikante Baukostensenkung per Gesetz? Auf eine
Entschlackung der DIN-Normen gar? Tun Sie das nicht. Nehmen Sie sich eine Be-
gebenheit aus Schweden zum Vorbild. Weil dort trotz gesetzlicher Initiativen die
Baukosten nicht wirklich sanken, schlossen sich bauwillige Unternehmen zusam-
men. Folge: Die Aufwendungen für die Projekte gingen um 25 Prozent zurück.
Ich treffe den Vorstand eines mittelständischen Unternehmens. Er erzählt mir
anschaulich davon, wie Daten einer gebauten Immobilie in der Folge verloren
gehen. Beim Management müssen sie mühselig wieder erhoben werden. Er warte
nun nicht mehr. Er entwickelt eine Datenstrategie.
Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (Seite 58) betrifft nur bestimmte
Bereiche der Immobilienbranche. Und so warten halt noch viele Unternehmen
mit der Digitalisierung. Und warten. Und warten. Und Sie?
Ihr
„Wir warten viel. Auf die
Kinder, gute Ideen, den
Gesetzgeber. Und dann
lernen wir oft: In vielen
Bereichen wäre Aktivität
die bessere Alternative
gewesen …“
Dirk Labusch
, Chefredakteur
Warten? Oder Warten einstellen?