Pilotprojekt
Howoge schafft altersgerechtes Stadtquartier
Im Rahmen eines Pilotprojekts zur altersgerechten Gestaltung des Quar-
tiers „Am Tierpark“ im Berliner Bezirk Lichtenberg plant die Howoge die
Einrichtung eines Quartierszentrums, die Erweiterung des Angebots an
Serviceleistungen für Senioren, den Umbau eines Studentenwohnheims
zu einer Seniorenwohnanlage und die seniorengerechte Anpassung von
Bestandswohnungen. Insgesamt sollen davon 11.000 Mieter profitieren.
In dem Quartier mit 6.000 Wohnungen beträgt das Durchschnittsalter 60
Jahre. Damit hat es die ältesten Bewohner im Howoge-Bestand.
Gemeinsam mit der gemeinnützigen Biloba GmbH richtet das Wohnungs-
unternehmen ein „Quartierszentrum Am Tierpark“ mit generationsüber-
greifenden Angeboten ein. Das Angebot des Quartierszentrums soll von
den Anwohnern aktiv mitgestaltet werden. Die Mitarbeiter des Quartiers-
zentrums beraten Senioren und andere Menschen mit Unterstützungsbe-
darf in sozialen und pflegerischen Fragen und vermitteln bedarfsgerechte
Angebote, wie z. B. Pflegedienst oder Haushaltshilfe. Auch bei der
Beantragung von staatlichen Leistungen können Anwohner sich im Quar-
tierszentrum beraten lassen. Zusätzlich sollen in dem altersgerechten
Quartier gute nachbarschaftliche Beziehungen unterstützt werden. Auch
das ehrenamtliche Engagement soll gefördert werden.
Neben diesen Unterstützungsangeboten sind auch bauliche Maßnahmen
geplant. Durch den Umbau eines ehemaligen Studentenwohnheims
entstehen 83 altersfreundliche Wohnungen. In dem Gebäude wird zudem
eine Wohngemeinschaft für elf Senioren eingerichtet. Ein Concierge soll
als Ansprechpartner für die Senioren vor Ort zur Verfügung stehen.
1.800 Wohnungen im Quartier „Am Tierpark“ sind nach Angaben des
Wohnungsunternehmens barrierefrei zu erreichen. In dem Pilotprojekt
werden zudem fünf Aufzüge entsprechend umgebaut, sodass weitere
200 Wohnungen barrierefrei erreichbar sein werden. In den Wohnungen
selbst werden in Abstimmung mit den Mietern bedarfsgerechte Umbauten
vorgenommen.
Für das Pilotprojekt ließ das Wohnungsunternehmen gemeinsam mit
dem Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. eine Umfrage unter 1.500 Mietern im
Quartier durchführen. Dabei wurden die individuellen Bedürfnisse der
Bewohner für das Wohnen im Alter erfragt. Die Ergebnisse aus der Befra-
gung sollen eine wirtschaftliche Umsetzung des altersgerechten Quartiers
ermöglichen und verhindern, dass das Wohnungsunternehmen an den
Interessen der Mieter „vorbeiplane“, sagte Howoge-Geschäftsführerin
Stefanie Frensch. „Wir erhoffen uns aus dem Projekt wichtige Erkenntnis-
se, die wir in Abhängigkeit des Projekterfolgs auch auf andere Quartiere
übertragen können“, so Frensch.
In der Befragung gaben rund 90% der über 65-Jährigen an, dass sie als
Wohnform im Alter das Wohnen in den eigenen vier Wänden mit ambulan-
ter Versorgung präferieren. Neben den Voraussetzungen in der eigenen
Wohnung ist den Mietern über 65 Jahren ein breites Beratungs- und
Serviceangebot wichtig. Fast die Hälfte aller Befragten nutzt das Internet
nicht und ist demzufolge auf eine persönliche Beratung zu möglichen
Unterstützungsleistungen angewiesen. 48% der Befragten leben alleine
und benötigen daher eine breite Unterstützung, die über Notfallbetreu-
ung hinausgeht.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: HOWOGE, Foto: Süß
Seniorin auf dem Weg ins „Quartierszentrum am Tierpark“: Das generationenüber-
greifende Angebot ist eine der Säulen des altersgerechten Quartierskonzepts
