CONTROLLER Magazin 5/2018 - page 111

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CM September / Oktober 2018
(Fortsetzung)
Die Diskussion nach dem Referat von Hendrik
Himmelmann (rhenag Rheinische Energie AG)
zum Thema Digitalisierung von Geschäftsmo-
dellen führte zu dem Ergebnis, dass die Digi-
talisierung vorhandener Geschäftsmodelle
bzw. -prozesse eine völlig andere Herange-
hensweise erfordert als die Entwicklung neuer
digitaler Geschäftsmodelle. Für die Einfüh-
rung von digitalen Prozessen schlug Hendrik
Himmelmann eine schrittweise Vorgehens-
weise vor: „Klein anfangen und zuerst die
wesentlichen Kernprozesse definieren und
optimieren“. Digitalisierung wird stattfinden,
sie ist kein „Monster“, die Digitalisierung für
sich selbst messbar machen, dies waren
seine abschließenden Empfehlungen.
Christian Stürner (Stadtwerke Tuttlingen) erläu-
terte in seinem Beitrag, dass die Gewinnabfüh-
rungen bei Energieversorgungsunternehmen
in vielen Fällen zu hoch sind, da sich diese
nicht an dem Finanzbedarf der Unternehmen
ausrichten, sondern von den Kommunen als
Finanzierungsquelle für die meist klammen
Haushalte gesehen werden. Eine Ursache für
überhöhte Ausschüttungen sind die bilanziel-
len Abschreibungen. Die hierdurch „reservier-
ten“ Mittel reichen häufig nicht aus, anste-
hende Investitionen zu finanzieren (Ausweis
eines Scheingewinns, der dann ausgeschüttet
wird). Deutlich wird dies, wenn z.B. die Finan-
zierung von neuen Erschließungsgebieten, von
Solaranlagen oder Winderzeugungsanlagen
anstehen. Da Eigenkapitaleinlagen durch die
Kommunen häufig ausscheiden, steigt entwe-
der die Verschuldung durch Aufnahme von
Fremdkapital oder es werden Investitionen ver-
nachlässigt.
Eine wichtige Personalie wurde auf der Bran-
chen-AK-Sitzung geklärt. Gerald Stuer, Leiter
Geschäftsfeld-/Unternehmenscontrolling bei
den Stadtwerken in Kiel, wurde zum neuen stv.
Arbeitskreisleiter ernannt. Viel Erfolg und Spaß
bei seiner neuen Aufgabe!
Q
Nächste Sitzung BAK Energie+Wasser:
5./6. Dezember, Ulm. Interessenten aus
Energie- & Wasserwirtschaft melden bei:
Info: Ulrich Dorprigter, Leiter ICV-
Branchenarbeitskreis Energie+Wasser
Stakeholdermanagement als strategischeAufgabe
Eine ansprechende Verbindung von Natur und
Technik ist in der Autostadt Wolfsburg zu fin-
den. Als Mixed-Use-Center bietet die Autostadt
einen wunderbaren Landschaftspark mit
Attraktionen, Gastronomie und der Präsenta-
tion von Autos in architektonisch reizvollen
Pavillons. Für die Expo 2000 auf 28 Hektar
entstanden, ist die Autostadt zu einem überre-
gionalen Freizeitpark geworden, der nicht nur
Kunden des VW-Konzerns anzieht, sondern bis
Ende 2017 insgesamt ca. 37 Mio. Besucher.
Das schafft sowohl VW einen Nutzen (Stake-
holder-Bindung), als auch anderen Partnern
(Gastronomie, Hotellerie, Stadt Wolfsburg,
Dienstleistern) und zahlt positiv auf die Repu-
tation des Konzernes ein.
Am 28. und 29. Juni war der ICV-Fachkreis
Kommunikations-Controlling zu Gast bei der
VW AG in der Autostadt. „Stakeholdermanage-
ment als die strategische Aufgabe der Unter-
nehmenskommunikation“ war das Thema des
34. Arbeitstreffens. Die Agenda umfasste fol-
gende Fragen:
1.
Welche Informationen benötigen
Entscheider, um ihren Verantwortungs-
bereich steuern zu können?
2.
Wie können diese Informationen
beschafft und zur Verfügung (Formate
und Prozesse) gestellt werden?
3.
Wie können für Entscheider aussage-
kräftige steuerungsrelevante Kennzahlen
entwickelt werden?
4.
Wie kann eine Spitzenkennzahl
für den Verantwortungsbereich eines
Entscheiders entwickelt werden?
Eine 2017 durchgeführte Reputationsanalyse
war der Ausgangspunkt für diese Fragestellun-
gen. Welche wichtigen Informationen für den
Vorstand konnten aus der Reputationsanalyse
gewonnen, welche Ziele konnten daraus abge-
leitet und mittels eines geeigneten Reportings
in ein Steuerungssystem übersetzt werden? In
Gruppenarbeit wurden Ziele abgeleitet und
ausformuliert, mittels geeigneter Messgrößen
in messbare Ziele übersetzt und mit konkreten
Maßnahmen hinterlegt. Wichtig bei der Zielfor-
mulierung war besonders die Frage, welches
Verhalten der relevanten Stakeholder auf die
Zieldimension einzahlt.
Der Fachkreis setzte am Case VW AG seine
Agenda fort, mittels Integrated Reporting den
Wertschöpfungsbeitrag von Kommunikations-
arbeiten sicht- und steuerbar zu machen. Er
erlebte zwei fruchtbare Tage mit offenen Dis-
kussionen, neuen Erkenntnissen und Schär-
fung des Methodensets. Der Austausch zwi-
schen Unternehmenspraxis, Beratung und
Wissenschaft brachte spannende Perspektiv-
wechsel. So reibt sich in jedem Praxis-Case
das „Rationalitätsprinzip“ an der Wirklichkeit
von Unternehmen und den leitenden Interes-
sen der Handelnden.
Q
Nächstes Treffen FAK Kommunikations-
Controlling: 15./16. November,
Wacker Chemie, München
Info: Rainer Pollmann, stv. Fachkreisleiter
Der ICV-Fachkreis Kommunikations-Controlling im wunderbaren Ambiente der Autostadt.
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