CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 90

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Fazit
Damit der Einkaufserfolg strukturiert und do-
kumentiert wird,
sollte ein
systematischer
Prozess zur Einkaufserfolgsmessung
ein-
geführt werden
. Darüber hinaus ist eine Ab-
stimmung mit dem Fachbereich Finanzen/
Controlling wichtig, damit die Einkaufserfolge
GuV-relevant gemessen werden. Um die kon-
tinuierlich erzielten Einsparungen jederzeit ab-
rufen zu können, empfiehlt es sich, ein über-
greifendes Tool im Einkauf zu etablieren. Die
Einkäufer aller Standorte sind dazu verpflich-
tet, erzielte Einsparungen in festgelegten In-
tervallen dort einzupflegen. So können Ein-
sparerfolge zu jeder Zeit sprichwörtlich auf
Knopfdruck abgerufen werden.
administrative Kosten i. d. R. weitestgehend
konstant gegenüber der Vorperiode.
6. Welche Einkaufserfolgshebel gibt es?
Für die Erzielung von Einsparungen gibt es
zwei verschiedene Arten von Hebeln: Die Preis-
bzw. Prozesskostenhebel und die Mengenhe-
bel. Die Preis-/Prozesskostenhebel bestehen
aus der Volumenbündelung, der Erweiterung
des Lieferantenkreises sowie der Spezifika-
tions- und Supply-Chain-Optimierung. Die
Mengenhebel umfassen die Bedarfskontroll-
und die Bedarfsrichtlinien-Verschärfung sowie
die Eliminierung von Bedarf sowie eine Verän-
derung der Nutzungsdauer. Welche Hebel ge-
eignet sind, hängt von der Warengruppe ab.
Strategische Einkäufer sollten die Einsparun-
gen – sofern möglich – pro Hebel definieren.
Dies ermöglicht ihnen, bei der Lieferantenana-
lyse verschiedene Einsparszenarien zu berech-
nen und das für ihr Unternehmen beste Szena-
rio auszuwählen. Die verschiedenen Szenarien
ergeben sich aus dem Berechnen und Kombi-
nieren unterschiedlicher Hebel.
Auswahl der Baseline sollten Sie unbedingt die
hier aufgeführte Reihenfolge beachten. Die ers-
te Messlatte ist die genaueste und objektivste,
jedoch ist sie nicht immer anwendbar. Die dar-
auf folgenden Messlatten werden zunehmend
manipulierbarer und somit weniger objektiv.
Das Entscheidungsmodell in Abbildung 3 hilft,
den richtigen Baseline-Typ auszuwählen.
5. Welche Kosten müssen aus Gesamt-
kostensicht berücksichtigt werden?
Bei der Einkaufserfolgsmessung müssen
grundsätzlich alle anfallenden Kosten des Ein-
kaufsvorgangs berücksichtigt werden (Total
Cost of Ownership). Dies betrifft ebenfalls
Kosten, die aktuell nicht von der Einkaufsab-
teilung beeinflussbar sind, z. B. spätere Ent-
sorgungskosten oder die Betriebskosten einer
Maschine. Obwohl alle Kosten berücksichtigt
werden sollten, müssen nicht immer sämtli-
che Kosten einer Einkaufsinitiative quantifi-
ziert werden. Die Quantifizierung sollte nur für
Kosten erfolgen, die sich im Vergleich zur Vor-
periode verändert haben. Beispielsweise sind
Abb. 3: Entscheidungsmodell zur Auswahl des Baseline-Preistyps
Einkaufserfolgstracking und -messung
1...,80,81,82,83,84,85,86,87,88,89 91,92,93,94,95,96,97,98,99,100,...116
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