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wirtschaft + weiterbildung
03_2015
BILDUNGSDEFIZIT
Schlechte Bildung verringert
US-Wirtschaftsleistung
Séverine Le Loarne, Professorin an der Gre-
noble Ecole de Management, hat gemein-
sam mit einem Illustrator ein Comicbuch
entwickelt. Mit „Strategy in the Land of
Nanolie“, so der Titel, pauken an der fran-
zösischen Business School nun Manager
Unternehmensstrategie. Comics eigneten
sich aus vier Gründen besonders gut dazu,
schreibt Le Loarne dazu online. Hier die
Zusammenfassung ihrer Argumente:
Grund eins:
Comics fesseln ihre Leser.
Damit können sie sich besser darauf kon-
zentrieren, was sie lernen sollen. „Comics
können vor allem dabei helfen, dass sich
Studenten am Anfang einer Lerneinheit
konzentrieren“, erläutert Le Loarne.
Grund zwei:
Während klassische Fallstudien
eine Antwort auf das Ausgangsproblem
beinhalten, stellen Comics die Realität
Strategie pauken mit Comics
MANAGERWEITERBILDUNG
Die neue Demografie-Akademie, die
das Demographie Netzwerk e.V. (DDN)
im vergangenen Jahr gegründet hatte,
hat im Januar ihre Arbeit aufgenom-
men. Die Weiterbildungseinrichtung soll
Unternehmensvertretern Gestaltungs-
wissen für den demografischen Wandel
vermitteln. Interessierte können dort
den Abschluss „Demographie-Experte“
erwerben. Weitere Informationen finden
Sie unter
DEMOGRAFIE
DDN startet Akademie
Die schlechte Bildung der US-
Jugend hat negative Folgen für
die Wirtschaft. Den jüngsten
OECD-Zahlen zufolge landen
die USA im Ländervergleich
der Bildungsleistungen nur
auf dem 24. Platz, wie das
Washington Center for Equita-
ble Growth berichtete. Schon
eine Verbesserung auf den 19.
Rang würde danach das US-
Bruttoinlandsprodukt in den
nach. „Die Lerner suchen in den Fallstu-
dien, die sie bekommen, nach Antworten“,
erläutert Le Loarne. „Aber in der Praxis
gibt es nicht immer eine Lösung.“ Ähnlich
verhält es sich mit Comics: Die Antworten
sind überall versteckt – in Sprechblasen,
Situationen, Handlungen et cetera. Dies
ermutigt die Lerner, Lösungen zu suchen,
zu finden, zu erkennen und zu interpre-
tieren – allesamt Schlüsselfähigkeiten für
strategisches Management.
Grund drei:
Comics fördern nicht nur Wis-
sen und rationales Denken – auch die emo-
tionale Intelligenz wird entwickelt. Dabei
ist es wichtig, wie die Lerner die einzel-
nen Situationen interpretieren, etwa wenn
es darum geht, was der Manager in der
Geschichte wirklich denkt. „Genauso wie
Filme liefern Comics Raum für Schlussfol-
© 2014 GRENOBLE ÉCOLE DE MANAGEMENT - CEA NANOELEC / Séverine LELOARNE
- Roger BRUNEL
kommenden 35 Jahren um 1,7
Prozent nach oben klettern las-
sen und der US-Regierung 900
Milliarden Dollar zusätzlich in
die Kasse spülen. Wenn die US-
Amerikaner in der Lage wären,
die Bildungsleistung von
Kanada zu erreichen, das der-
zeit auf Rang sieben der OECD-
Länderwertung liegt, würde
das Bruttoinlandsprodukt um
6,7 Prozent anwachsen.
Comic.
Mit dem Buch „Strategy in the
Land of Nanolie“ arbeiten Führungskräfte
an der Ecole de Management in Grenoble.
gerungen und Interpretationen“, erläutert
Le Loarne.
Grund vier:
Comics erleichtern das Lernen.
In klassischen Seminaren oder Fallbeispie-
len erinnern sich Lerner besser an Beispiele
als an die Theorie. Comics bieten mehrere
Anknüpfungspunkte: Die Lerner können
sich an Beispiele erinnern, aber auch an
Bilder, Schlüsselinformationen in Sprech-
blasen und andere Aspekte. Mit Comics
lässt sich die Idee oder Strategie, die gelehrt
werden soll, langfristig einbinden.
Grenoble.
In der französischen Alpen-
stadt sitzt die Ecole de Management.
Foto: Agence Prisme / Pierre Jayet
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