Wohnungspolitische Informationen 25/2018 - page 3

BUNDESPOLITIK
WEITERBILDUNG
Wachsende regionale Unterschiede in Deutschland spiegeln sich auch in der
Entwicklung der Baukosten wider
Berlin – Deregulierung und Entbürokratisierung im Wohnungsbau sollen nach den Worten von Bundesbauminister Horst
Seehofer im Mittelpunkt des geplanten Wohnungsgipfels der Bundesregierung im Herbst stehen. Anhand konkreter Punk­
te solle bei dem Spitzentreffen mit Vertretern von Wirtschaft, Politik und Verbänden darauf hingewirkt werden, dass die
Baukosten zumindest nicht explodieren, sagte Seehofer bei seinem Antrittsbesuch im Bauausschuss am 6. Juni 2018.
Seehofer bezeichnete Wohnungs- und
Baupolitik als „die soziale Frage unserer
Zeit“. Er sicherte den Fraktionsvertretern
zu, Bauen, Mieten und energetischer Sanie­
rung gleichwertige Bedeutung zukommen
zu lassen – inhaltlich und finanziell. Das
werde nur mit mehr Geld gehen, bekannte
er. Wenn man alles umsetzen wolle, brau­
che man mehr Mittel.
Zudem will der Minister die Gleichwertig­
keit von Lebensverhältnissen in Deutsch­
land weiter verfolgen. Nach Ansicht von
Seehofer, der auch den Bereich Heimat ver­
antwortet, können allerdings nur Struktur­
veränderungen langfristige Erfolge erzielen
– also etwa das Ansiedeln von Behörden­
teilen in dünner besiedelten oder Randge­
genden, aus denen die Menschen tenden­
ziell abwanderten. Gebraucht würden dort
Infrastruktur sowie Bildungs- und Kultur­
einrichtungen.
Große regionale Unterschiede machen sich
auch bei den vielerorts steigenden Baukos­
ten bemerkbar. Der starke Preisanstieg bei
unbebauten Grundstücken betreffe vor
allem Gegenden mit hohem Preisniveau,
erklärte die Bundesregierung auf eine
Anfrage am 11. Juni 2018. Der Unter­
schied zwischen Regionen mit niedrigem
und Regionen mit hohem Preisniveau lag
demnach 2016 bei 220 Euro auf den Quad­
ratmeter bezogen, das sind fast 30 Prozent
mehr als 2008. Die Zahlen stammen von
örtlichen Gutachterausschüssen. Deutsch­
landweit stieg der Preisindex für Bauland
laut Statistischem Bundesamt in dieser Zeit
um 35 Prozent.
(hib/PEZ/koch)
Wohnungswirtschaft macht sich für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz
Deutschland stark
Düsseldorf – Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland zu schaffen und zu sichern ist ein wesentliches Ziel, das
sich sowohl die neue Bundesregierung als auch die nordrhein-westfälische Landesregierung gesetzt haben. Angesichts
der vielfältigen Disparitäten zwischen städtischen und ländlichen Räumen und unterschiedlichen Herausforderungen
in den jeweiligen Regionen ist dies zweifelsohne eine anspruchsvolle Aufgabenstellung. Der Spitzenverband der Woh­
nungswirtschaft GdW und der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW) beleuch­
ten deshalb in einem gemeinsamen Projekt anhand verschiedener Beispielregionen in Nordrhein-Westfalen die Poten­
ziale des regionalen Wachstums und zeigen Entwicklungsperspektiven auch für schrumpfende oder strukturschwächere
Regionen auf.
Zum Auftakt des Kooperationsprojekts
luden der GdW und VdW Rheinland West­
falen gemeinsam zum Workshop „Wachs­
tumsräume und unterschätzte Entlas­
tungsstandorte – Handlungsoptionen für
die Wohnungswirtschaft“ nach Düsseldorf
ein. Neben Vertretern des Ministeriums für
Heimat, Kommunales, Bau und Gleich­
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JUBILÄUM
Quelle: GdW
Damals und heute
WOHNUNGSPOLITISCHE
INFORMATIONEN
Auch vor 30 Jahren berichtete die wi 9/88
über die Entwicklung der Lebensverhältnisse
in ländlichen Räumen. Damals wie heute galt
es, bei der städtebaulichen Dorferneuerung
Veränderungen der Bevölkerungs- und Wirt­
schaftsentwicklung zu berücksichtigen.
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