Editorial
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
I
ndustrie 4.0, Controlling 4.0… Im Rahmen der CeBIT sprach
Shinzo Abe, Ministerpräsident des diesjährigen Partnerlandes
Japan, kürzlich gar von der Society 5.0 – gemeint ist eine immer
stärker vernetzte und automatisierte Gesellschaft. Über die inzwi-
schen fast inflationär verwendeten Zahlen 4.0, 5.0 usw. mag man
schmunzeln, sie sind jedoch auch ein starkes Signal dafür, dass
der derzeitige Wandel von vielen Experten als fundamental und
disruptiv wahrgenommen wird. Es geht also nicht um die Weiter-
entwicklung des Bestehenden, sondern etwas Neues entsteht, die
Spielregeln werden neu geschrieben, das Spielfeld ändert sich.
In einer sich derart wandelnden Welt wäre es naiv, anzunehmen,
dass für Controllerinnen und Controller alles beim Alten bleiben würde. Die ständige Verfüg-
barkeit schier unendlich erscheinender Daten, die vollständige Vernetzung aller Funktionsbe-
reiche, die Kommunikation aller Geräte untereinander bedeuten eine enorme Herausforde-
rung für die Unternehmenssteuerung der Zukunft. Das Management erwartet vom Controlling
zu Recht, die Möglichkeiten der neuen vernetzten Welt auch in die betriebswirtschaftliche
Planung und Steuerung einzubeziehen und die Controlling-Instrumente dahingehend zu
erweitern. Wie immer gelingt dies aber dann am besten, wenn man nicht einfach drauf los
werkelt, sondern eine Strategie entwickelt und diese dann systematisch umsetzt. Hier ist
das Top-Management gefordert, um zum einen die Richtung vorzugeben, zum anderen aber
auch die nötigen Ressourcen bereitzustellen und entsprechende Projekte zu unterstützen.
Die Welt der unbegrenzten Datenverfügbarkeit stellt aber insbesondere die Controller vor eine
besondere Schwierigkeit: Wenn die Menge der Daten keinen Restriktionen mehr unterliegt,
welches sind dann die für die betriebswirtschaftliche Steuerung relevanten Daten? Wie kann
ich sie von den irrelevanten unterscheiden? Wie herausfiltern? Angenommen, dies ist alles
gut gelungen, wie berichte ich dann so zielgerichtet darüber, dass meine Berichtsempfänger
einen fokussierten Überblick bekommen, der sie bei der Entscheidungsfindung unterstützt
und sie nicht im endlosen Datenmeer hilflos umhertreiben lässt? Gerade hier ist viel betriebs-
wirtschaftlicher Sachverstand und großes Verantwortungsbewusstsein erforderlich.
Die skizzierten Veränderungen stellen auch uns selbst vor neue Herausforderungen: Deshalb
haben wir uns entschieden, diese Sonderausgabe des Controller Magazins neu zu konzipieren,
in neuem Format und mit neuen inhaltlichen Schwerpunkten. Tauchen Sie ein in Themen wie
Big Data, Advanced Analytics, Media Intelligence oder Process Mining. Ich wünsche Ihnen
eine anregende Lektüre und eine fundierte Unterstützung auf Ihrem Weg zu Controlling 4.0.
Conrad Günther
Herausgeber
