CONTROLLER Magazin 3/2016 - page 31

wahrscheinlichkeit und die Entdeckungswahr-
scheinlichkeit der potenziellen Fehler jeweils auf
einer Skala von 1 bis 10 zu bewerten. Indem man
diese drei Risikofaktoren multiplikativ verknüpft,
kommt man zu der Risikoprioritätszahl (RPZ). Die
RPZ kann theoretisch zwischen 1 und 1000 lie-
gen. Ab einer definierten Eingriffsgrenze, z. B. ab
einer RPZ von 80 gilt es fehlervermeidende Maß-
nahmen oder Prüfmaßnahmen zu definieren, um
das Risiko zu reduzieren.
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FMEA-Erkenntnisse
fließen so in das Produkt- und Prozessdesign,
z. B. durch Poka-Yoke-Lösungen und in die Prüf-
planung mit ein. So werden mit diesem Risiko-
managementwerkzeug potenzielle Fehler von
vornherein erkannt und vermieden.
Die „Structured What-if Technique
(SWIFT)“ als Risikomanagementtool
für Dienstleister und KMU
Bei der „Structured What-if Technique (SWIFT)“
handelt es sich um ein (noch) relativ wenig be-
achtetes Instrument des Risikomanagements,
das sich aufgrund seiner Anwendbarkeit
aber
auch für Dienstleister und kleinere Unter-
nehmen eignen sollte
. Vor allem im Gesund-
heits- und Medizinbereich findet der Ansatz
bereits relativ viel Beachtung. SWIFT wurde ur-
sprünglich als einfachere Variante der
Hazard
and operability study (HAZOP)
entwickelt
und kam wie diese zunächst vor allem zum
Management technisch/operativer Risiken in
der Chemieindustrie zum Einsatz. Inzwischen
erweiterte sich der Anwendungsbereich jedoch
auf praktisch alle Arten von Systemen, Ge-
schäftsprozessen und Organisationen.
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Bei der SWIFT handelt es sich um einen semi-
strukturierten Analyseansatz, der Frage-,
Checklisten- und Brainstormingtechniken ziel-
gerichtet zur Erarbeitung einer strukturierten
Problemlösung kombiniert. SWIFT versucht da-
durch, die Vorteile stark strukturierter Instru-
mente (wie beispielsweise auch der FMEA,
s. o.) zu nutzen, sich dabei aber eine flexible
Vorgehensweise offenzuhalten. Durch den
Verzicht auf ein allzu starres Korsett hat sich
SWIFT u. a. als ein leistungsfähiges Konzept für
Prozessanalysen erwiesen. Die Technik wird in
aller Regel im Rahmen von Workshops für er-
fahrene und mit der Problemstellung vertraute
Mitarbeiter durchgeführt.
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Bei der Durchführung einer Analyse werden
Prozesse zunächst in kleinere Teil-Aktivitäten
untergliedert und beschrieben. Für jede dieser
Kategorien werden stichpunktartig mögliche
Fehlerursachen aufgezeigt, wobei diese
Schlagworte lediglich als erste Inspiration bzw.
Gedankenstütze dienen sollen. Anschließend
werden mit Hilfe von „What if..“/„Was wäre
wenn“-Fragen mögliche Abweichungen bei den
definierten Prozessschritten in den Raum ge-
stellt und im Hinblick auf ihre Auswirkungen,
bestehende Sicherheitsmechanismen und
mögliche Gegenmaßnahmen bewertet. Die je-
weilige Bewertung erfolgt dabei jedoch nur
qualitativ mit Hilfe verbaler Beschreibungen.
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Ein Beispiel für eine SWIFT-Analyse bei ei-
nem Handelsbetrieb
findet sich in Abbildung 3.
Ergebnisse einer SWIFT-Durchführung können
z. B. ein Risikokatalog mit risiko-orientierten
Maßnahmen sein. Letztere bilden i. d. R. eine
gute Grundlage für einen umfassenden und
detaillierten Maßnahmenplan zur Steuerung
der relevanten Risiken.
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Die Vorteile des SWIFT-Ansatzes liegen in seiner
breiten Anwendbarkeit, sowohl im industriellen
als auch im Dienstleistungsbereich. Gleichzeitig
lassen sich – ganz im Sinne der Risikodefinition
der ISO – nicht nur Gefahren identifizieren, son-
dern ebenso „positive Abweichungen“, also
Chancen. Im Gegensatz zu vielen anderen Inst-
rumenten lässt sich der SWIFT-Ansatz aufgrund
seiner großen Flexibilität auch in allen Phasen
der Risikoidentifikation, -analyse und -bewer-
tung einsetzen. Darüber hinaus können die Ana-
lysen i. A. relativ schnell und mit geringem Vor-
bereitungsaufwand durchgeführt werden. Zu-
dem wird im Rahmen der Workshops durch die
Einbeziehung der Mitarbeiter deren Motivation
und Verantwortungsbewusstsein gestärkt. Eher
kritisch ist dagegen die Tatsache zu beurteilen,
dass durch die relativ abstrakte und strukturier-
te Herangehensweise komplexere bzw. weniger
offensichtliche Risiken und deren Abhängigkei-
ten u. U. übersehen werden. Zudem hängen die
Qualität der Ergebnisse sowie die Effizienz und
Effektivität der Durchführung selbstverständlich
auch immer stark von den Erfahrungen und
Kompetenzen sowie der Motivation der Work-
shopteilnehmer und insbesondere auch des
Workshopleiters bzw. Moderators ab.
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