CONTROLLER Magazin 3/2016 - page 30

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handelt es sich um eine komplexe Methode,
die dazu geeignet ist, Themen mit einem mitt-
leren Unsicherheitsgrad zu begegnen. Zudem
kann die FMEA lt. der ISO 31010 die
Prozess-
phasen der
Risikoidentifikation, der Risi-
koanalyse und der Risikobewertung un-
terstützen
.
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Erstmals niedergeschrieben wurden die prinzi-
piellen Überlegungen zur FMEA als United Sta-
tes Military Procedure MIL-P-1629 1949. Ende
der 1970er Jahre übertrug zunächst Ford die
FMEA-Ansätze in die Automobilindustrie. Heute
ist die FMEA als Risikomanagementwerkzeug
in der gesamten Automobilindustrie verbreitet.
Wichtige Quellen bieten der VDA mit seinem
Band 4 zur Sicherung der Qualität vor Serien-
einsatz sowie die QS 9000 mit ihrem FMEA-
Handbuch. Weitere Anwendung findet die
FMEA z. B. in der Medizintechnik, in der Luft-
und Raumfahrt sowie im Maschinenbau. Am
weitesten verbreitet sind die Produkt- (oder De-
sign-)FMEA sowie die Prozess-FMEA.
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Die Produkt-FMEA entsteht in der Produktent-
wicklungsphase und dient dazu, Produktrisiken
frühzeitig zu ermitteln. Das Ziel der Prozess-
FMEA liegt in der Absicherung des Fertigungs-
prozesses. Sie entsteht in der Prozess-
entwicklungsphase. Nach der so genannten
„10er Regel“ der Fehlerkosten (diese besagt,
dass Fehlerkosten mit jeder weiteren Projekt-
phase in der Größenordnung des Faktors 10
ansteigen) können durch eine frühzeitige Feh-
lererkennung, Risikobewertung und Maßnah-
meneinleitung erhebliche Kosten eingespart
werden.
FMEAs sind lebende Dokumente,
d. h. mit wachsendem Erfahrungsstand
sind sie zu aktualisieren.
Die FMEA wird
von einem interdisziplinären
Team erstellt
, beispielsweise bestehend aus
einem Projektleiter, einem Produktentwickler,
einem Fertigungsplaner, einem Qualitätsmitar-
beiter und einem technischen Einkäufer. Somit
werden alle Perspektiven berücksichtigt. Zu-
nächst wird die FMEA-Struktur festgelegt, die-
se gliedert sich bei einer Produkt-FMEA nach
Unterbaugruppen, eine Prozess-FMEA folgt
der Fertigungsprozessschrittreihenfolge. So-
dann werden potenzielle Fehler, Fehlerursa-
chen und Fehlerauswirkungen in die geschaf-
fene Struktur eingetragen.
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Im nächsten
Schritt gilt es, die Bedeutung, die Auftretens-
Abb. 3: Mögliche Ergebnisse einer SWIFT-Analyse bei einem Handelsbetrieb
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Qualitäts- und Risikomanagement wachsen weiter zusammen
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