CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 76

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bart, wenn die Vertragsdauer sich über einen
längeren Zeitraum erstreckt und es zu erwarten
ist, dass die Kosten zur Herstellung des Pro-
duktes stark schwanken können.
8
Der Ausweis des Verlustes erfolgt vorrangig
als „Wertberichtigung“ auf die Forderungen auf
Auftragsfertigung. Wenn diese vollständig
„wertberichtigt“ wurde, dann als Verbindlich-
keit auf Auftragsfertigung, ggf. auch als Rück-
stellung (vgl. hierzu Lüdenbach/Hoffmann, 12.
Auflage, § 18, Rn. 42, 43 und 79).
9
Im Falle eines Kostenzuschlagsvertrags sind
die Anforderungen nach IAS 11.24 deutlich ge-
ringer.
10
IAS 18 ist die derzeitige Norm für die Erfas-
sung von Umsatzerlösen im Zusammenhang
mit Vorräten nach IAS 2.
te for accounting & finance
zum Ziel gesetzt.
Hierzu sollen unsere Beiträge eine entspre-
chende Hilfestellung bieten.
Fußnoten
1
Vgl. hierzu auch die nachfolgenden Ausfüh-
rungen zu IAS 11.5. Vor diesem Hintergrund in
der Literatur auch unumstritten.
2
So auch explizit die Auffassung des Berufs-
stands der Wirtschaftsprüfer in IDW RS HFA 2,
Rn. 3.
3
Vgl. hierzu insbesondere IFRIC 15.4-6.
4
Vgl. hierzu exemplarisch KPMG Insights into
IFRS, 8. Aufl. 2011/2012, 4.2.530.10 mit Ver-
weis auf 4.2.440.20.
5
Auch IFRIC 15 wird für Geschäftsjahre, die am
oder nach dem 01.01.2018 beginnen, durch
IFRS 15 ersetzt.
6
Dieser Auffassung im Ergebnis auch IDW RS
HFA 2, Rn. 1, wonach „eine Auftragsbezogen-
heit bzw. kundenspezifische Fertigung i.S.v.
IAS 11.3 nicht vorliegt, falls die vertraglich ge-
schuldete Leistung in standardisierter Form er-
folgt, auch wenn dabei bestimmte Ausstat-
tungsvarianten nach Kundenwunsch berück-
sichtigt werden.“
7
Eine
Preisgleitklausel
ist eine Klausel in ei-
nem Liefervertrag, bei der sich der Verkäufer
das Recht vorbehält, bei Erhöhung seiner Her-
stellungskosten den Preis für die Ware anzu-
passen. Eine solche wird häufig dann verein-
Zentrale Abweichungen
der Regelungen nach HGB
In Bezug auf die Zulässigkeit der Anwendung
der Regelungen zu den
Fertigungsaufträgen
entsprechend IAS 11 auch im HGB gehen die
Meinungen in Literatur und Praxis weit ausein-
ander. Nach der
traditionellen Auffassung
der sog. „HGB-Fundamentalisten“ ist die Bi-
lanzierung entsprechend IAS 11 im
HGB nicht
zulässig
. Progressivere Auffassungen in der
Literatur und Praxis halten hingegen eine Bi-
lanzierung entsprechend IAS 11 in bestimmten
Fällen wahlweise oder pflichtweise für zulässig.
Teilweise werden auch „Zwischenlösungen“
vertreten. Insofern werden Sie im Zweifel in der
HGB-Bilanzierungspraxis „alles“ finden.
Zusammenfassung und Ausblick
Unsere beiden Beiträge in der Serie „
Accoun-
ting & Controlling: es wächst zusammen,
was zusammen gehört!
“ haben den von Dr.
Markus Kottbauer im Editorial im CM Septem-
ber / Oktober 2013, S. 1 beschriebenen Trend
der wachsenden Aufgabenbreite für die Arbeit
des Controllers wieder aufgenommen.
In einem unserer nächsten Beiträge, die wir für
die Publikation im Jahr 2016 vorgesehen ha-
ben, werden wir auf die Auswirkungen des
Ende Mai 2014 verabschiedeten Standard
IFRS 15 „Erlöse aus Verträgen mit Kunden“ auf
Zeitpunkt und Höhe der Umsatzrealisierung im
Zusammenhang mit Vorräten und Fertigungs-
aufträgen eingehen. Dieser wird für Geschäfts-
jahre, die am oder nach dem 01.01.2018 be-
ginnen, die Regelungen in IAS 11 und IAS 18
10
ersetzen.
Ob Rechnungslegung nach HGB und/oder
IFRS – die Vorschriften für das externe Rech-
nungswesen sind durch die Internationalisie-
rungstendenzen im Rahmen der gesetzgebe-
rischen Vorgaben in den letzten Jahren deut-
lich komplexer und damit auch fehleranfälliger
geworden.
Die Verbesserung des gegenseitigen Verständ-
nisses von Accounting und Controlling und da-
mit eine Erhöhung der Qualität auch der exter-
nen Rechnungslegung hat sich das
CA institu-
Bilanzierung von Vorräten und Fertigungsaufträgen
Abb. 1: Thomas Amann – live im Seminar des CA institute for accounting & finance
1...,66,67,68,69,70,71,72,73,74,75 77,78,79,80,81,82,83,84,85,86,...116
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