CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 68

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Integrated Reporting
bzw. die integrierte Be-
richterstattung verzeichnet in den letzten Jah-
ren einen
kontinuierlichen Bedeutungszu-
wachs
. Inzwischen wird diese Form der Be-
richterstattung nicht nur von vielen Unterneh-
men weltweit auf freiwilliger Basis umgesetzt,
sondern gilt in einigen Ländern, wie z. B. Süd-
afrika oder in eingeschränkter Form auch in
Dänemark, als verpflichtender Standard für
börsennotierte Unternehmen. Auch in Deutsch-
land veröffentlichen bereits einzelne Unterneh-
men seit einigen Jahren auf freiwilliger Basis
einen integrierten Unternehmensbericht.
Die integrierte Form der Berichterstattung er-
möglicht Unternehmen die
Nutzung vielfältiger
Vorteile
. Dazu zählen beispielweise Effizienz-
steigerungen in der Erstellung des Unterneh-
mensberichtes, eine effektivere Kommunikation
mit den unterschiedlichen internen und externen
Anspruchsgruppen des Unternehmens, kontinu-
ierliche Rückkopplungen für die Weiterentwick-
lung des eigenen Geschäftsmodells und der
Unternehmensstrategie sowie langfristig eine
Steigerung der Unternehmensreputation.
Effektive Organisationstrukturen
als Erfolgsfaktor der integrierten
Berichterstattung
Ob ein Unternehmen diese Vorteile realisieren
kann, hängt von unterschiedlichen Erfolgsfak-
toren ab. Zum einen ist dabei beispielsweise
relevant, wie gut die Festlegung der relevanten
Berichtsinhalte sowie deren Integration in den
Berichten gelingt, zum anderen aber auch wie
effektiv und effizient die Erstellung der integ-
rierten Berichte im Unternehmen organisato-
risch geregelt ist. Für den zweiten Aspekt spielt
dabei die unternehmensindividuelle Anpas-
sung der Organisationsstrukturen an die Be-
dürfnisse des integrierten Berichtswesens eine
entscheidende Rolle. Nur wenn die mit der Im-
plementierung in Zusammenhang stehende
zunehmende Komplexität des Berichtswesens
durch effektive Organisationsstrukturen be-
herrscht werden kann, können integrierte In-
formationen effizienter in den Berichten aufbe-
reitet werden. Der
Erfolgsfaktor der Etablie-
rung effektiver Organisationsstrukturen
umfasst sowohl aufbau- als auch ablauforgani-
satorische Regelungen, die individuell auf das
jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein soll-
ten. Diese zielen darauf ab, die Verantwortlich-
keiten für die Berichtserstellung eindeutig zu
regeln, die Zusammenarbeit der am Erstel-
lungsprozess beteiligten Funktionsbereiche
sicherzustellen und eine reibungslose Koordi-
nation untereinander zu ermöglichen.
Um die mit der Umgestaltung der externen Un-
ternehmensberichterstattung einhergehenden
Ziele zu erreichen, benötigen Unternehmen
i. d. R. die
Neuregelung von Verantwortlich-
keiten
, die
Schaffung von neuen Koordina-
tionsgremien bzw. organisatorischen
Einheiten
sowie eine
Umstrukturierung der
Reportingprozesse
. Als konkrete Instrumente
zur Erreichung einer effektiven Zusammenarbeit
der beteiligten Funktionsbereiche und operati-
ven Einheiten, schlagen Burghardt und Weigel
1
u. a. die Etablierung einer
Berichts-Gover-
nance
, eines
zentralen Programm-Manage-
ments
, einer
Projektorganisation
sowie eines
Querschnittsteams
vor.
Der erhöhte Koordinationsbedarf aufgrund der
unterschiedlichen am Erstellungsprozess betei-
ligten Funktionsbereiche führt ebenfalls zu einer
Umsetzung eines Integrated Reporting
Umsetzung eines Integrated Reporting
Wie sind die bestehenden Organisationsstrukturen anzupassen?
von Philipp Thiele, Mike Schulze und Christian Briem
Abb. 1: Systematisierung der beteiligten Funktionsbereiche
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1...,58,59,60,61,62,63,64,65,66,67 69,70,71,72,73,74,75,76,77,78,...116
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