CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 79

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zwei Perspektiven, der
internen und der ex-
ternen
. Bei einem BGM stehen die Mitarbei-
ter des Unternehmens und deren Bedürfnisse
im Mittelpunkt. Deshalb liegt der Fokus auf
der internen Analyse, den Stärken und Schwä-
chen des Unternehmens. Die interne Analyse
wird durch Chancen und Risiken aus einer ex-
ternen Analyse (z. B. PESTEL-Analyse) ergänzt.
Interne Analyse
Für die
interne Analyse
wurde ein zweitstufi-
ges Vorgehen gewählt, bei dem einer
quanti-
tativen Analyse eine interviewbasierte
qualitative Analyse
folgt.
Interne Analyse – Schritt 1:
Quantitative Analyse
Im ersten Schritt werden die verfügbaren Ge-
sundheitsdaten hinsichtlich Auffälligkeiten
analysiert und Problemfelder im Unternehmen
identifiziert. Es werden Daten zur Gesundheits-
situation des Unternehmens (z. B. Fehlzeiten,
Altersstrukturdaten) mehrdimensional (z. B.
kostenstellen-, berufsgruppenspezifisch) aus-
gewertet. Zur Priorisierung im Unternehmen,
welche Berufsgruppe mittels Maßnahmen zu-
nächst adressiert werden sollte, ist es ratsam,
keine absolute Größe wie die Krankentage zu
betrachten. Hierzu eignet sich eher eine relative
Größe, wie die der Fehlzeitenquote (Fehlzeiten/
Sollarbeitszeit * 100%). In dieser Größe wird
die Mitarbeiterzahl berücksichtigt. Die höchste
Fehlzeitenquote findet sich bei den Fahrern im
Fernverkehr (siehe Abbildung 2).
Zuletzt soll mit einer gebildeten Differenz (siehe
Abbildung 3) herausgestellt werden, in welchen
Berufsgruppen sich der Anteil der kranken
Personen von dem Anteil der Mitarbeiter unter-
scheidet. Grundgedanke ist hierbei der folgen-
de: Gehören zu einer Berufsgruppe 20% aller
Mitarbeiter, so dürften dort auch nur 20% aller
kranken Personen anfallen. Ein positives Ergeb-
nis ist tendenziell negativ für das Unternehmen
zu bewerten und vice versa. Im Falle eines po-
sitiven Werts ist der Anteil kranker Personen
höher als der Anteil der Mitarbeiter. Auffällig
sind die Differenzwerte bei den Fahrergruppen
sowie beim Personal (inklusive Azubis). In Ab-
bildung 4 sind die wesentlichen Stärken und
Schwächen aus den analysierten Aspekten zu-
sammengetragen.
Interne Analyse – Schritt 2:
Qualitative Analyse
Im Rahmen der interviewbasierten qualitativen
Analyse wurden bei der SpedLog Cargo Mitar-
beiter und Führungskräfte aus den Bereichen
Disposition, Lager, Fern- und Nahverkehr sowie
Rechnungswesen befragt.
Die Mitarbeiter der Disposition sprechen hierbei
von guten Arbeitsbedingungen (z. B. ergonomi-
sche Arbeitsplätze) und einem sehr guten Ar-
beitsklima. Im Lagerbereich geht aus den Inter-
views ein fehlendes Gesundheitsbewusstsein
der Mitarbeiter hervor, wohingegen im Bereich
des Fernverkehrs dieses fehlende Bewusstsein
für Führungskräfte deklariert wird. In beiden
Bereichen wird das Thema Gesundheit zwi-
schen Mitarbeitern und Führungskräften nicht
kommuniziert. Ebenfalls fehlt eine unterneh-
mensweite Kommunikation zu den geplanten
gesundheitsfördernden Maßnahmen. Darüber
hinaus wurde deutlich, dass die Maßnahmen
nicht außerhalb der Arbeitszeit stattfinden sol-
len. Die wesentlichen Stärken und Schwächen,
die aus den Interviews generiert werden konn-
ten, sind in Abbildung 5 dargestellt.
Abb. 3: Aspekt 2: Differenz Anteil kranker Mitarbeiter (MA) an allen kranken MA und dem Anteil MA an
allen MA je Berufsgruppe
CM November / Dezember 2015
Abb. 4: Übersicht Stärken und Schwächen aus der internen Analyse – Schritt 1
Abb. 5: Übersicht Stärken und Schwächen aus der internen Analyse – Schritt 2
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