MBA Kompendium wirtschaft und weiterbildung 2015/2016 - page 56

mba kompendium 2015/16
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wiederum lernt man am besten mit einer interakti-
ven Übung und dank Smartphone und Co. lassen sich
auch die Teilnehmer aktiv einbeziehen. So können sie
zum Beispiel beim Thema Markenstrategie ein Foto
von einer Werbekampagne an ihrem Wohnort posten
und dann über die interkulturellen Unterschiede de-
battieren. Neue Technologien erleichtern aber auch
die Zusammenarbeit der Studenten untereinander.
Ob mit Whatsapp, Skype oder Google Drive – längst
gibt es genug Wege, um Videokonferenzen zu or-
ganisieren oder gemeinsam an einer Präsentation
zu arbeiten. Kommen die Studenten aus aller Welt,
stellen die Schulen die Lerngruppen oft nach Zeitzo-
nen zusammen, um die virtuelle Zusammenarbeit zu
erleichtern.
Online-Lernerfahrung oft „wertvoller“
Experten halten die Lernerfahrungen im Online-Studi-
um teils sogar für hochwertiger als im Präsenzstudi-
um. Wer etwa einen Beitrag im Online-Forum schreibt,
muss sich genau überlegen, was er schreibt. Er muss
präzise formulieren und zudem auch auf die bisheri-
gen Beiträge eingehen. Schließlich wird jeder Beitrag
bewertet und der Professor sieht genau, wer wann
was schreibt. Das bedeutet zwar eine größere Kont-
rolle, eröffnet auch die Möglichkeit, gezielter auf den
Einzelnen einzugehen. Und auch im Live-Unterricht
am Computer hat der Professor die Klasse besser im
Blick. Während es im Präsenzunterricht immer ein paar
Studenten gibt, die sich nicht oder nur wenig am Un-
terricht beteiligen, kann er im Online-Unterricht jeden
einbeziehen. Allerdings darf die Online-Klasse nicht zu
groß sein. Bei mehr als 35 Teilnehmern wird es schwer
mit der Interaktion.
Ganz ohne Präsenz geht es nicht
Doch ganz ohne Präsenzphasen geht es auch bei den
neuen Online-MBAs nicht. Schließlich hat sich längst
herausgestellt: Wer sich persönlich kennt, arbeitet
auch besser online zusammen. Im Grunde genommen
setzen die Programme daher auf Blended Learning,
also auf eine Kombination von Online- und Präsenz-
elementen, wobei die Präsenzphasen jedoch deutlich
reduziert sind und der Fokus wesentlich stärker auf der
Online-Interaktion liegt.
Online-Materialien sind auch teuer
Und im Gegensatz zum klassischen Fernstudium, wo
jeder weitgehend für sich allein büffelt, lernen die
Teilnehmer im Klassenverband. Experten sehen in der
konstanten Lerngruppe auch einen Grund für die hohe
Erfolgsquote. So schließen bei manchen Online-MBAs
98 Prozent der Teilnehmer das Studium erfolgreich ab.
Beim Fernstudium liegen die Abbruchquoten dagegen
deutlich höher.
Recht viel billiger als ein Vollzeitstudium sind die neu-
en Online-MBAs dabei meist nicht. Schließlich kostet
es viel, hochwertige Online-Materialien herzustellen
und zudem unterrichten hier im Gegensatz zu den
meisten Fernstudiengängen keine Tutoren, sondern
dieselben Professoren wie im Vollzeitprogramm.
Und bei einigen Schulen gibt es auch ein intensives
Karrierecoaching. Auch bei den Zulassungsvorausset-
zungen gelten dieselben strengen Auswahlkriterien
wie beim Vollzeit-MBA und bei weitem nicht jeder
MBA-Aspirant wird zugelassen. Dabei muss er neben
einem guten Abschluss im Erststudium und mehrjäh-
riger Berufserfahrung vor allem glaubhaft machen,
dass er die notwendige Motivation hat, das Online-
Studium auch durchzuziehen. Schließlich muss er 20
bis 25 Stunden in der Woche für das Online-Lernen
einplanen.
Virtuelle Teamarbeit beliebt
Doch die verschiedenen Studienformate wachsen
immer stärker zusammen. So kommt heute kaum
noch ein berufsbegleitender Studiengang ohne
Online-Anteile aus. Etliche Programme überbrücken
Ausblick
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