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10_2011
wirtschaft + weiterbildung
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den Kandidaten positiv bewertet. Die An-
wender hoben dabei die hohe Vergleich-
barkeit, die Belastbarkeit und Tiefe der
gewonnenen Information sowie die Ob-
jektivierung vorliegender Ergebnisse und
Erfahrungen durch externe Berater her-
vor. Für das MMI zeigte sich eine hohe
Reliabilität in Form von Cronbachs Alpha
(.91) sowie Interrater-Reliabilität (.88 bis
.93). Alle Kandidaten erhielten eine aus-
führliche Rückmeldung zu ihren Ergeb-
nissen. In den Gesprächen wurden dabei
die Stärken und Schwächen der Kandi-
daten thematisiert und Ansatzpunkte für
Entwicklungsmaßnahmen erarbeitet.
Fazit
Personalpsychologische Methoden der
Personalauswahl können durch die Iden-
tifikation von Personen mit hoher all-
gemeiner Veränderungskompetenz die
Wandlungsfähigkeit von Organisationen
durchaus unterstützen, sofern sie sinnvoll
in den Change-Prozess eines Unterneh-
mens integriert werden. Besonders die
Führungskräfte können in diesem Kontext
eine Schlüsselrolle einnehmen und als
Vorbild fungieren, vorausgesetzt, sie wei-
sen die gewünschten Fähigkeiten auf. Als
geeignete personaldiagnostische Metho-
den bieten sich neben Intelligenztests und
einer breiten Palette an Selbsteinschät-
zungsverfahren vor allem auch struktu-
rierte Interviews an, um das Konstrukt
Veränderungskompetenz zuverlässig zu
messen. Das vorgestellte Praxisbeispiel
zeigte in fünf Schritten, wie Methoden
der System- und Anforderungsanalyse
darüber hinaus helfen können, die Perso-
nalauswahl und -platzierung im Rahmen
eines Change-Prozesses einzubetten.
Patrick Mussel und
Adrienne Birgit Schmidtborn
Ausgewählte Literatur.
Für eine intensivere Beschäftigung
mit dem Thema bieten sich folgende Bücher an.
·
Baumgartner, I., Häfele, W., Schwarz, M. & Sohm, K.
(2000).
OE-Prozesse: Die Prinzipien systemischer Orga-
nisationsentwicklung (6. Aufl.). Bern: Haupt.
·
Dlugosch, S. (2009).
Nichts ist so beständig wie der
Wandel – Bedeutung und Diagnostik von Veränderungs-
kompetenz. In S. Dlugosch & A. Terörde (Hrsg.), Eig-
nungsdiagnostik im Wandel. Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht.
·
Königswieser, U. (2009).
Zentrale Begriffe aus der Kom-
plementärberatung: Komplementäre Systemdiagnose.
journal, 4, 22.
·
Mussel, P., Spengler, M., Litman, J. A., & Schuler, H. (in
press).
Development and validation of the German work-
related curiosity scale. European Journal of Psychologi-
cal Assessment.
·
Ployhart, R. E., & Bliese, P. D. (2006).
Individual adapta-
bility (I-ADAPT) theory: Conceptualizing the antecedents,
consequences, and measurement of individual diffe-
rences in adaptability. In C. S. Burke, L. G. Pierce, & E.
Salas (eds.) Understanding adaptability: A prerequisite
for effective performance within complex environments
(S. 3-39). Emerald Group Publishing Limited.
·
Schuler, H. (2002).
Das Einstellungsinterview. Göttingen:
Hogrefe.
Weiterführende Literatur