WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 3/2019 - page 3

BUNDESPOLITIK
Finanzministerkonferenz tagt zur Grundsteuerreform –
Flächenmodell ist die einzige praktisch umsetzbare Lösung
Berlin – Die Finanzministerkonferenz hat sich am 14. Januar 2019 erneut zur Grundsteuerreform beraten. Der Spitzen­
verband der Wohnungswirtschaft GdW appellierte an die Politik, sich auf ein Modell zu einigen, welches Mieter und
Vermieter möglichst wenig belastet und ohne völlig überzogenen Bürokratieaufwand umsetzbar ist.
Im April 2018 hatte das Bundesverfas-
sungsgericht das System der Grundsteuer
für verfassungswidrig erklärt. Die Grund-
steuer muss nun spätestens bis zum 31.
Dezember 2019 reformiert werden. Wenn
dies gelingt, dürfen die derzeit geltenden
Regeln für weitere fünf Jahre, längstens
aber bis zum 31. Dezember 2024, ange-
wandt werden.
Bundesfinanzminister Scholz diskutiert mit
den Länderfinanzministern zwei alterna-
tive Vorschläge – ein flächenorientiertes
sowie ein ertragswertorientiertes Modell,
in welches insbesondere die Nettokalt-
miete, die Wohnfläche, das Baujahr und
die Bodenrichtwerte einfließen sollen.
Dabei sollen die Werte alle sieben Jahre
aktualisiert werden.
„Das von Bundesminister Scholz bevor-
zugte Ertragswertmodell droht dabei zu
einem bürokratischen Monster zu wer-
den“, erläuterte Axel Gedaschko, Präsident
des Spitzenverbandes der Wohnungswirt-
schaft GdW. Das Verfahren ist so komplex,
dass sowohl die Wohnungsunternehmen
als auch die Finanzverwaltung vor schier
unlösbare Herausforderungen gestellt wer-
den würden. Der notwendige Verwaltungs-
aufwand stünde in keinem Verhältnis zum
Grundsteueraufkommen. „Darüber hinaus
drohen in den sowieso schon belasteten
Ballungsräumen massive Grundsteuerer-
höhungen“, so Gedaschko. Das Scholz-
Modell sieht einen Mindestwert für die
Bemessung der Grundsteuer von 80 Pro-
zent des Bodenwerts vor. Das führt in den
großen Hotspots wo die Bodenwerte sehr
hoch sind dazu, dass insbesondere bei
Objekten mit sehr moderaten Mieten häu-
fig der Mindestwert zum Ansatz kommt. In
der Folge zieht die Grundsteuer genau dort
massiv an, wo die Wohnungsunternehmen
in guten Lagen bezahlbaren Wohnraum zur
Verfügung stellen.
Die Wohnungswirtschaft appelliert daher
an die Politik, sich für ein Flächenver-
fahren zu entscheiden, das allein auf
die Grundstücks- und Gebäudeflächen
abstellt. Das wäre einfach zu berechnen
und kaum streitanfällig. Außerdem wür-
den regelmäßige und bürokratische Neu-
bewertungen wegfallen. „Dazu gibt es
eigentlich keine Alternative – es sei denn,
man schafft die Grundsteuer ganz ab“, so
Gedaschko.
(burk)
und in hoher Qualität umgesetzt werden
kann“, erklärte
Axel Gedaschko
, Prä-
sident des Spitzenverbandes der Woh-
nungswirtschaft GdW. „Die ausgewähl-
ten Wohnungsbau-Konzepte können
einen wirksamen Beitrag zur Ausweitung
des Angebotes an bezahlbarem Woh-
nen leisten und sind damit ein wichtiger
Baustein in einer ganzen Reihe notwen-
diger Maßnahmen. Es entsteht zeitge-
mäßer Wohnraum, der sich in Optik und
Nutzung nicht von Mehrfamilienhäusern
herkömmlicher, ebenfalls massiver Bau-
weise unterscheidet. Wenn überhaupt
ist er moderner und häufig sogar optisch
ansprechender. Eben Haute Couture vom
Band“, so Gedaschko.
Dr.
Axel Tausendpfund
, Verbandsdirek-
tor des Verbandes der Südwestdeutschen
Wohnungswirtschaft (VdW südwest), lobte
das Projekt: „Als erstes Unternehmen,
das die Rahmenvereinbarung des GdW
umsetzt, übernimmt die kwb eine Vorrei-
terrolle in der Wohnungswirtschaft und
zeigt, dass serieller und modularer Woh-
nungsbau schnell, kostengünstig und in
hoher Qualität umgesetzt werden kann.
Dass das erste Projekt dieser Art in unse-
rem Verbandsgebiet errichtet wird, freut
mich ganz besonders.“
Typengenehmigung schaffen –
Normen auf Prüfstand stellen
Nun liege es an der Politik, die passenden
Rahmenbedingungen für eine schnellere
bundesweite Realisierung der innovativen
Wohnungsbaukonzepte zu schaffen: „Wir
brauchen in Deutschland eine vereinfachte
und beschleunigte Grundstücksvergabe
sowie eine bundesweit einheitliche Typen-
baugenehmigung. Das Motto muss lauten:
Einmal genehmigt, vielfach gebaut – und
das in unterschiedlicher, vielfältiger bau-
licher und optischer Ausgestaltung“, so
Gedaschko. Nur so könne das serielle und
modulare Bauen einen wirksamen Beitrag
dazu leisten, die Zahl der Wohnungsfer-
tigstellungen und damit das Angebot an
bezahlbarem Wohnraum in möglichst kur-
zer Zeit zu erhöhen.
Unabhängig vom Engagement der Woh-
nungswirtschaft, das Bauen günstiger zu
machen, müssen zudem alle Anforderun-
gen an das Bauen – ob gesetzliche oder
technische Normen – auf den Prüfstand
und einer Kostenberechnung unterzogen
werden. Dabei muss der gesamte Lebens-
zyklus eines Gebäudes mit einbezogen
werden und letztlich konkret aufgezeigt
werden, welche finanzielle Belastung die
Flut an Normen beim Bauen in Deutschland
bedeutet.
(schi)
Weitere Fotos vom Bauprojekt der kwb
in Idstein finden Sie unter diesem Kurz-Link:
fassende Informa­
tionen zum seriellen und modularen Bauen unter
und einen Film zum
seriellen und
modularen Bauen
unter
ly/2Mfmaff
oder diesem
QR-Code:
Fortsetzung von Seite 2
GdW-Rahmenvereinbarung nominiert für den immobilienmanager-Award
2019
Mit neun zukunftsweisenden seriellen und modularen Woh-
nungsbaukonzepten ist die Rahmenvereinbarung des Spitzen-
verbandes der Wohnungswirtschaft GdW am 14. Januar 2019
für den immobilienmanager-Award in der Kategorie „Projekt-
entwicklung Neubau“ nominiert worden. Bei der großen
Preisverleihung am 21. Februar in Köln wird sich entschei-
den, welcher der drei Nominierten den renommierten Bran-
chenpreis mit nach Hause nehmen darf.
Weitere Infos zum Award finden Sie hier:
Quelle: immobilien­
manager-Award
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