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KOSTENOPTIMIERUNG
SPEZIAL
PERSONALDIENSTLEISTER
59
den internen Kunden kommuniziert
werden. Alle wichtigen Entscheidungs-
träger sollten möglichst früh ins Boot
geholt werden. Nur so lässt sich ein
Umgehen von Absprachen unterbinden.
Die internen Kunden sollten zudem ge-
gen mögliche Direktansprachen durch
andere Zeitarbeitslieferanten gewapp-
net sein. Bei der internen Kommuni-
kation spielen auch die ausgewählten
Lieferanten eine Schlüsselrolle. Feste
Ansprechpartner des Zeitarbeitsunter-
nehmens, die Seite an Seite mit den
Fachabteilungen arbeiten, führen nicht
nur zu einer höheren Effizienz bei der
Zusammenarbeit, sondern auch zu einer
höheren Akzeptanz der Personaldienst-
leistung Zeitarbeit.
auf der Tagesordnung. Das bedeutet: Leis-
tung messen mit klarenMaßstäben. Eine
Balanced Scorecard bietet zum Beispiel
einen geeigneten analytischen Rahmen,
um Kosteneinsparungen mit Service-,
Prozessoptimierungs- und Qualitätszie-
len in Einklang zu bringen. Mit jedem
Lieferanten sollten feste Stundensätze
für die benötigten Jobprofile und Erfah-
rungslevel festgelegt werden. Die Ein-
haltung der vereinbarten Stundensätze
kann dann über die Dimension Kosten
in der Scorecard aggregiert und verglei-
chend zu anderen Lieferanten dargestellt
werden. So entsteht ein qualifizierter
Überblick über angemessene Personal-
preise. Agenturen, die über dem Markt-
durchschnittspreis liegen, sind schnell
identifiziert und aus dem Rennen ge-
nommen.
Fünftens: Intern kommunizieren
Damit die beschriebenen Maßnahmen
erfolgreich sind, muss die neue Vorge-
hensweise beim Einkauf von Zeitarbeit
Optimierungspotenzial findet sich zu-
dem in der Wertschöpfungskette: Firmen
können den Einarbeitungsaufwand für
neue Zeitarbeitskräfte senken, indem sie
etwa Willkommenspaketen, die alle nöti-
genUnterlagen enthalten, zusammenstel-
len. Und sie können ihre Prozesskosten
reduzieren, indem sie ein elektronisches
Zeiterfassungssystem einführen und
einen automatischen Bestell- und Rech-
nungsprozessdurchein„E-Procurement“-
System ermöglichen.
Drittens: Lieferantenbeziehung wählen
Für das Gestalten der Beziehung zu den
Lieferanten von Zeitarbeit gibt es vier
gängige Modelle (siehe Kasten). Deren
Vor- und Nachteile gilt es im Einzelfall
abzuwägen, abhängig von Bedarf, Bud-
get und Firmengröße.
Viertens: Qualität kontrollieren
Nach der Auswahl des geeigneten Mo-
dells und dem Einstieg in die Geschäfts-
beziehung steht die Qualitätskontrolle
geschäftsführender Gesellschafter von
Höveler Holzmann Consulting, Düsseldorf
Dr. Bernhard Höveler
Modelle für die Lieferantenbeziehung
Beschreibung
Vorteile
Nachteile
Single Sourcing Ein-Lieferantenmodell
+ geeignet für kleine Organisationen mit
homogenen Bedürfnissen
+ überschaubare Geschäftsbeziehung
+ gute Erwiderung der Kundenbedürfnisse
- begrenzter Personalpool
- Wettbewerb und Vergleichbarkeit von Preis
und Leistung fehlen
Preferred
Supplier Pool
begrenzte Anzahl an qualifizierten Lieferanten
als Rahmenvertragspartner, die Lebensläufe
potenzieller Kandidaten bereitstellen
+ Zugang zu einem größeren Personalpool
+ normalerweise sehr gute Konditionen auf-
grund der Konkurrenzsituation der Lieferanten
- hoher administrativer Aufwand
- relativ zeitintensives Personal-Screening
- die Anzahl der Rahmenvertragspartner kann
kontraproduktiv ansteigen
Master Vendor
der Master Vendor ist Hauptlieferant,
Sublieferanten werden eingesetzt, wenn der
Master Vendor kein geeignetes Personal zur
Verfügung hat
+ vereinfachte Administration
+ Einsparungen durch die Verhandlungsmacht
des Master Vendors
+ Konsolidierung administrativer Abläufe wie
Fakturierung und Banktransaktionen
+/- hohes Vertrauen zwischen Kunde und
Hauptlieferant ist unentbehrlich
- die Zwischenschaltung des Master Vendors
verringert die Transparenz des Personalpools
- unbeliebt bei Sublieferanten
Managed Service
Provider (MSP)
der „Managed Service Provider“ ist die Schnitt-
stelle zwischen Kunde und Sublieferanten,
er ist nicht selbst als Lieferant tätig, sondern
überwacht die Sublieferanten vor Ort
+ strategischer Ansatz, hohe Wahrscheinlich-
keit, geeignetes Personal zu erhalten
+ reduzierter Verwaltungsaufwand
+ MSP betreut Rekrutierungsprozesse,
Personalmanagement und arbeitsrechtliche
Fragestellungen
- meist teurer als die oben genannten Modelle
Es gibt vier gängige Modelle zur Regelung der Beziehung zwischen Kundenbetrieb und Zeitarbeitsagentur.
Quel le: Höveler Holzmann Consulting, 2012