Seite 13 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2015_01

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Innerstädtische Rekonstruktion: das Dom-Römer-Areal
Eine neue Altstadt für die Finanzmetropole Frankfurt
Jahrelang wurde geplant, diskutiert und gestritten. Jetzt haben die Bauarbeiten an
den 35 Wohnhäusern begonnen, die zwischen dem Dom und dem Römerberg entstehen:
Frankfurt am Main erhält seine Altstadt zurück.
Noch ist man auf Visualisierungen angewiesen,
um sich ein Bild von der künftigen neuen Frank-
furter Altstadt zu machen. Schmale Gassen und
lauschige Plätze versprechen die Bilder, hübsche
Cafés und kleine Läden – das alles von einer Auf-
enthaltsqualität, wie sie die von der Stadtpla-
nung der Nachkriegszeit geprägte Messestadt
sonst kaum zu bieten hat. Erreicht werden soll
dies durch die Wiederherstellung des histori-
schen Grundrisses der Altstadt, die den Bomben
des Zweiten Weltkriegs und dem Wiederaufbau
der Nachkriegszeit zum Opfer fiel. Ende Oktober
2014 haben die Hochbauarbeiten an den 35 ge-
planten Wohnhäusern begonnen, von denen 15
nach historischem Vorbild und 20 nach moder-
nen Entwürfen gestaltet sind. 2017 soll das neue
Stadtviertel fertig gestellt sein.
Die teilweise Rekonstruktion der Altstadt bewegt
nicht nur die Bewohner der Messestadt amMain.
„Dieses Projekt hat eine deutschlandweite Be-
deutung“, sagt Frankfurts Planungsdezernent
Olaf Cunitz nicht ohne Grund. Denn das Vorha-
ben wirft grundsätzliche Fragen auf: Darf man
Gebäude so wiederaufbauen, dass sie auf den
ersten Blick aussehen, als ob sie seit Jahrhunder-
ten da stünden? Ist es Geschichtsklitterung, die
Stadtplanung der Nachkriegszeit rückgängig zu
machen? Und wenn man den alten Grundriss auf-
nimmt: Soll man dann die Gebäude mit his-
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Schöpferische Nachbauten: So könnte die neue Altstadt von Frankfurt am Main nach ihrer Fertigstellung 2017 aussehen.
Im Vorgängerbau des Haus Esslinger (graues Gebäude im Hintergrund) wohnte 1755/56 Johann Wolfgang Goethe als Kind
Quelle: DomRömer GmbH