CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 112

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Internationaler Controller Verein eV
Der Branchenarbeitskreis Energie+Wasser
Der Branchenarbeitskreis Energie+Wasser
wurde im Jahr 2000 gegründet. Wir den-
ken zurück an die Anfänge ...
Ulrich Dorprigter:
Auf dem 25. Congress der
Controller hielt Manfred Remmel, damals im
Vorstand der RWE-Energie AG, Essen, und
gleichzeitig auch im Vorstand des Internatio-
nalen Controller Vereins, einen Vortrag mit
dem Thema „Vom Monopol zum Wettbewerbs-
markt“. In diesem Vortrag skizzierte er die
Entwicklung auf den Energiemärkten aufgrund
der Liberalisierung und erläuterte die neuen
Herausforderungen für die Controller. Dieser
Vortrag brachte mich auf die Idee, für die
Controller aus der Energiewirtschaft einen
gesonderten Arbeitskreis zu gründen.
Manfred Remmel unterstützte im Vorstand
meine Idee und so war der neue Branchen-
arbeitskreis geboren.
Da der Internationale Controller Verein bis
dato nur wenige Mitglieder aus der Energie-
wirtschaft hatte, war es zunächst schwierig,
an Adressen für potenzielle Arbeitskreismit-
glieder zu kommen. Ich war aber froh, dass
zur ersten Sitzung am 7. Dezember 2000 in
Frankfurt am Flughafen 11 Teilnehmer gekom-
men waren. Von diesen Teilnehmern ist leider
heute nur noch einer aktiv im Arbeitskreis
dabei.
Zwei Fachthemen standen auf der Agenda der
ersten Sitzung, und zwar hielt Peter Lapré von
der Energie Süd-West aus Landau einen Vor-
trag über den Weg eines Energieversorgungs-
unternehmens in die Markt-
wirtschaft, zum anderen hielt
ich einen Vortrag über Erfah-
rungen aus der Einführung
von Center-Konzepten. Ich
hatte gerade eine kleine Stu-
die zu diesem Thema erstellt,
in der ich zu dem Ergebnis
kam, dass der Ansatz „Unter-
nehmenssteuerung durch Einführung einer
Center-Organisation und Übernahme von
Marktmechanismen in einem EVU“ in der
Praxis nur selten erfolgreich war.
Wie finden Sie Ihre Themen?
In den Sitzungen wurden von A wie Anreizre-
gulierung bis Z wie Zero-Based-Budgeting so
ziemlich alle Themen diskutiert, die für einen
Controller relevant sind. In den letzten Jahren
ist aber zu beobachten, dass das Interesse der
Controller häufig zweigeteilt ist. Aufgrund des
gesetzlich vorgeschriebenen Unbundlings, d. h.
der Trennung des Netzbereiches vom Handel /
Vertrieb eines EVUs, interessiert sich ein Teil
der Controller nur für vertriebs- / handelsrele-
vante Themen, der andere Teil nur für Themen
aus dem Netzbereich.
Der größte Teil der Beiträge kommt von den
Mitgliedern des Arbeitskreises, die aus ihren
Unternehmen über Projekte, Lösungen, Orga-
nisationsänderungen etc. berichten. Ein
wesentlicher Bestandteil der Sitzungen sind
Workshops, in denen ein intensiver Meinungs-
austausch stattfindet. Eine vertrauliche Atmo-
sphäre sorgt dafür, dass nicht nur Schön-Wet-
ter-Reden gehalten werden, sondern wirklich
die Probleme, die man bei der Arbeit hat oder
wofür man Lösungen sucht, angesprochen
werden.
Nach jeder Sitzung werden die Teilnehmer
aufgefordert, ein Feedback zu geben. Abge-
fragt werden dabei auch Themenwünsche
sowie Beiträge, die sie selbst halten können.
Die Antworten auf die Feedback-Fragen
geben mir wichtige Hinweise für die Planung
der nächsten Sitzungen.
Von vielen Teilnehmern wurde z. B. der
Wunsch geäußert, sich ganz konkret über die
eigene Arbeit im Controlling auszutauschen.
Dieser Wunsch führte zur Erstellung eines
Fragebogens, der die Basis für die
Insight-Session der letzten Sitzung
war (s. Beitrag S. 104).
Sie sprechen potenzielle Teil-
nehmer aus der ganzen Republik
an – wie funktioniert ein reelles
Treffen?
Zu unseren Arbeitskreissitzungen
kommen im Durchschnitt etwa 20
Teilnehmer aus Energieversorgungsunterneh-
men von Flensburg bis Friedrichshafen am
Bodensee und von Aachen bis Cottbus.
Wegen der teilweise sehr weiten Anreisen
beginnen unseren Sitzungen in der Regel am
ersten Tag gegen Mittag mit einem kleinen
Imbiss und enden am zweiten Tag mit einem
gemeinsamen Mittagessen.
Am Abend des ersten Tages findet immer ein
gemütliches Beisammensein statt.
AK-Leiter Ulrich Dorprigter
Die Entwicklung auf den Energiemärkten als Folge der Liberalisierung sowie die sich
daraus ergebenden strukturellen Änderungen in den Energieunternehmen stellen Con-
troller aus der Energie und Wasserwirtschaft vor neue Aufgaben und Herausforderun-
gen. Um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden, reichen häufig eine theore-
tische Ausbildung und praktische Erfahrungen im eigenen Unternehmen nicht aus.
Wichtig und notwendig ist auch der Erfahrungsaustausch mit Controllern aus anderen
Unternehmen. Der Internationale Controller Verein (ICV) hat daher im Jahr 2000 den
Entschluss gefasst, einen speziellen Arbeitskreis anzubieten, der als Plattform für den
Erfahrungsaustausch für Controller aus der Energie- und Wasserwirtschaft dienen soll.
In diesem Branchenarbeitskreis werden Themen und Probleme vorgetragen und disku-
tiert, mit denen sich speziell Controller aus der Energie- und Wasserwirtschaft in ihrem
beruflichen Alltag beschäftigen (müssen). Leiter Ulrich Dorprigter gibt einen Einblick in
seinen Branchen-AK.
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