In Zeiten der Unübersichtlichkeit sei die
Begegnung von Mensch zu Mensch durch
nichts zu ersetzen, stand kürzlich im
„Handelsblatt“. Und die „Frankfurter
Allgemeine Zeitung“ schrieb wenig
später: „Je unsicherer die Zeiten, umso
mehr Menschen suchen … nach
menschlicher Begegnung.“
Vor Jahren wurden Messen bereits
totgesagt. Sie sollten in Internet-Plattformen aufgehen, die 365 Tage
im Jahr Angebot und Nachfrage zusammenführen würden. Und den
Tagungen und Kongressen wurde prophezeit, dass sie sehr leicht
durch Video-Konferenzen zu ersetzen seien. Doch sehr viele Messen
erleben ständig neue Aussteller- und Besucherrekorde – trotz starker
Konkurrenz anderer Marketinginstrumente. In der Business-to-
Business-Kommunikation wenden die Unternehmen rund 45 Prozent
ihrer Etats für Messebeteiligungen auf. Das sind immerhin drei
Prozentpunkte mehr als noch vor zehn Jahren.
Dass auch die Tagungswirtschaft Erfolge vorweisen kann, belegt das
Beispiel Berlin: Insgesamt reisten im vergangenen Jahr mehr als
11,5 Millionen Teilnehmer zu rund 137.500 Meetings,
Konferenzen und ganz großen Kongressen in die deutsche
Hauptstadt. Das entspricht einem Wachstum von rund zwei Prozent.
Daraus folgt: Menschen wollen auf Messen ihre Geschäftspartner
sehen und auf Tagungen die Vertreter ihrer Branche live erleben.
Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen. Wer in der
Hotellerie, bei einer Messegesellschaft, einem Kongressveranstalter,
einer Eventagentur oder als Tagungsmanager in einem Unternehmen
beschäftigt ist, darf sich ruhig einmal freuen, einer richtig sinnvollen
Arbeit nachzugehen.
Aber die Digitalisierung darf in ihrer Bedeutung trotzdem nicht
geringgeschätzt werden. Sie wird vieles schneller und effizienter
machen und den Veranstaltern wie den Besuchern helfen, Events
besser vorzubereiten, durchzuführen und nachzubereiten.
Viel Erfolg beim Tagen und viel Spaß beim Lesen
wünscht
Martin Pichler
Chefredakteur „wirtschaft + weiterbildung“
Menschliche Begegnungen so
wichtig wie selten zuvor
editorial
04_2017
Tagen
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