wirtschaft und weiterbildung 2/2017 - page 3

editorial
wirtschaft + weiterbildung
02_2017
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Wolfgang Mewes, der Erfinder der „engpasskonzentrierten Strategie“
(EKS), verstarb am 17. Dezember 2016 im Alter von 92 Jahren.
Seine Fans loben die EKS als „die“ Methode, die Unternehmer erfolgreich
mache. Sie sei der „Geheimtipp unter den Erfolgslehren“. Mewes
empfahl Unternehmen eine konsequente Spezialisierungsstrategie.
„Spitz statt breit“ war der Schlachtruf, an dem man die Mewes-Jünger
erkannte.
Im Jahr 1996 veröffentlichte der Mainzer Professor Hermann Simon zum
ersten Mal sein Buch „Die heimlichen Gewinner (Hidden Champions)“.
Darin schrieb er, dass jene Mittelständler, die es zum Weltmarktführer
gebracht hatten, erstaunlich oft die EKS-Methode einsetzten.
Die dritte Version von Simons Hidden-Champions-Buch erschien im Jahr
2012. Jetzt war plötzlich keine Rede mehr von Mewes und der EKS.
Dagegen beobachtete Simon, das etwa 15 Prozent der Hidden
Champions einen „Strategiewechsel in Richtung weiche Diversifikation“
eingeleitet hätten. Zum Beispiel habe es sich gezeigt, dass sich unter
bestimmten Bedingungen das verdiente Geld in einem angestammten
Kernmarkt nicht profitabel reinvestieren lasse.
Gerade in der VUCA-Welt (nachhaltige Wettbewerbsvorteile fallen der
digitalen Revolution zum Opfer) sollte man als Unternehmer nicht nur
regelmäßig über seine Strategie nachdenken – man sollte auch offener in
alle Richtungen denken und eine Diversifikation gleichermaßen ernsthaft
in Erwägung ziehen wie eine Spezialisierung.
Der Reformer Deng Xiaoping meinte einmal: „Unverrückbare Grundsätze
sind wie Scheuklappen. Man sieht zu wenig von der Wirklichkeit.“
Strategiearbeit der Zukunft
Viele Inspirationen mit
unserem neuen Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur
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