training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
02_2014
gänge“ anzubieten. Derzeit startet in Ko-
operation mit der Uni St. Gallen der Studi-
engang „Management von Wachstum in
Technologieunternehmen“.
2 Die Zeit: „Verantwortungs-
volles Führen für Ärzte“
Wer sich seine aktuellen Informationen
aus dem Internet holt, will offenbar trotz-
dem einmal in der Woche eine gedruckte,
meinungsfreudige Publikation wie „Die
Zeit“ lesen. Die Wochenzeitung aus Ham-
burg wächst jedenfalls trotz des Internets
seit Jahren kontinuierlich und erreichte
im vierten Quartal 2013 den Rekord von
517.273 verkauften Exemplaren (plus 1,4
Prozent) pro Ausgabe. Trotzdem sichert
die „Zeit“ seit 2011 ihre Marktstellung
auch durch eine eigene Akademie ab.
Die „Zeit Akademie“ produzierte bislang
allerdings nur allgemeinbildende DVD-
Seminare für Bildungsbürger.
Ab März 2014 will man jetzt aber auch
Präsenzseminare anbieten. Der erste
Versuchsballon wendet sich an Ärzte
(obwohl immer noch Lehrer die größte
Lesergruppe stellen dürften). Er trägt die
Aufschrift „Verantwortungsvolles Führen
für Mediziner“. Dieses offene, zweitägige
Präsenzseminar wird für 2.300 Euro an-
geboten. Es besteht aus einer Mischung
aus Expertengespräch und Kommuni-
kationsübungen. Am ersten Seminartag
diskutieren die Teilnehmer mit den re-
nommierten Ethikexperten Prof. Dr. Ju-
lian Nida-Rümelin und Prof. Dr. Wolfgang
Huber über aktuelle Moralfragen und
neue Ansprüche an die Persönlichkeit
von Medizinern. Am zweiten Tag verbes-
sern sie mit Hilfe eines Managementtrai-
ners das persönliche Führungsrepertoire.
Dass die „Zeit-Akademie“ zu neuen Ufern
aufbrechen würde, vermuteten Beobach-
ter schon ab Februar 2013, als der rüh-
rige Mit-Geschäftsführer der Akademie
für Führungskräfte der Wirtschaft, Dr.
Lars-Peter Linke, vom Bodensee nach
Hamburg wechselte und Leiter der Zeit-
Akademie wurde. Linke führte zum Bei-
spiel den „Corporate Learning Day“ ein.
Bereits zweimal trafen sich jetzt schon je
rund 70 Hamburger Personalentwickler
im Verlagsgebäude der Zeit, um zu disku-
tieren und sich zu vernetzen.
3 Neu: „Unternehmerinnen-
Schule“
Gerhard Gieschen, bekannter Exis-
tenzgründer- und Mittelstandsberater
(Buchtipp: „Erfolgreich ohne Chef“) hat
zusammen mit seiner Ehefrau, Martina
Caspary, zu Jahresbeginn die „Tübin-
ger Unternehmerinnen-Schule“
egrün-
det. Die „Schule“ bietet eine einjährige,
nebenberufliche Intervallausbildung zur
Geschäftsfrau an, die auf die Bedürfnisse
von Gründerinnen abgestimmt ist. Gies-
chen ist auch Chef der bereits etablierten
„Akademie für Geschäftserfolg GmbH“
und hat schon Erfahrungen mit der „Aus-
gründung“ von zielgruppenspezifischen
Akademien gesammelt: Er gründete be-
reits die „Deutsche Azubi-Akademie“,
die Soft-Skill-Trainings für Auszubildende
anbietet. In der „Unternehmerinnen-
Schule“ starten die Ausbildungsgänge am
1. April und am 1. Oktober. Sie umfas-
sen 15 zweitägige Präsenzseminare und
dauern je ein Jahr. Geboten werden Im-
1 FAZ: „Führung und
Komplexität“
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat
es schwer: Das Internet sorgt seit Jahren
dafür, dass die Abo- und Werbeeinnah-
men sinken. Für das Jahr 2013 muss die
gute alte Tante des Qualitätsjournalismus
laut „Manager-Magazin“ sogar mit einem
Fehlbetrag von fast zehn Millionen Euro
rechnen. Was bleibt einem Verlag in solch
einer Situation anderes übrig, als nach al-
ternativen Einnahmequellen zu suchen?
Den Markt der Führungskräfteweiterbil-
dung sieht man in diesem Zusammen-
hang als eines der „strategischen Wachs-
tumsfelder“ und so startet die FAZ Execu-
tive School, ein Tochterunternehmen der
FAZ GmbH, mit einem „ambitionierten
Bildungsprogramm“ in den deutschen
Weiterbildungsmarkt.
Die FAZ Executive School will zum Bei-
spiel mit dem neuen Seminar „Führung
und Komplexität“ (3.451 Euro für zwei
Tage) bei Managern punkten. Der renom-
mierte, systemische Vordenker Dr. Bern-
hard von Mutius gehört zu den drei Re-
ferenten, die im Seminar Vorträge (!) hal-
ten und die darauf aufmerksam machen
werden, dass derzeit „Pläne und Rezepte
versagen“, dass man „durch Kooperation
stärker“ werden kann, dass Probleme
eher im „professionellen Dialog“ zu lösen
sind und dass ein Unternehmen spezielle
„Räume und Prozesse“ braucht, um inno-
vativ sein zu können.
Neben den Vorträgen soll es aber auch
„anwendungsorientierte Interaktionen
und Arbeit in Gruppen“ geben. Die FAZ
Executive School plant auch, zusammen
mit Hochschulen sogenannte „Studien-
Akademien: Neue Anbieter,
neue Seminarthemen
MARKTBEOBACHTUNG.
Unabhängig vom Trend, dass sich immer mehr Management-
Akademien als externer Dienstleister von Personalabteilungen etablieren wollen
(Hinweise auf Seite 48), ist es zu Beginn eines Jahres lehrreich, einen Blick auf die
neuen Seminarthemen und die neuen Wettbewerber klassischer Akademien zu werfen.