Seite 36 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_02

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personal- und organisationsentwicklung
36
wirtschaft + weiterbildung
02_2014
deutlich weiter als andere Konzepte zum
Thema gesunde Führung, welche alleinig
auf den Aspekt der Wertschätzung fokus-
sieren.
Ein schlechter Chef kann einen Mitarbei-
ter schneller und umfassender krankma-
chen, als ein ergonomisch schlecht gestal-
teter Arbeitsplatz dazu in der Lage wäre.
Dies zeigt nicht nur die Erfahrung, son-
dern wird auch durch die wissenschaft-
liche Forschung bestätigt. Zu erklären ist
dies dadurch, dass Führungskräfte …
• wesentlich die Art und Inhalte der
Kommunikation bestimmen
• die Arbeit organisieren (auch eine feh-
lende Organisation ist eine spezifische
Organisation der Arbeit)
• Feedback geben
• und entscheidend die Atmosphäre am
Arbeitsplatz prägen.
Eigentlich müssten einige Führungskräfte,
Abteilungen und ganze Organisationen
mit dem Warnhinweis „Schlechte Füh-
rung kann tödlich sein“ versehen werden.
Spätestens seit den Forschungsarbeiten
des Medizinsoziologen Johannes Siegrist
wissen wir, dass Mitarbeiter „schlechter“
Vorgesetzter ein deutlich erhöhtes Risiko
für einen Herzinfarkt haben.
Aber auch aus rein betriebswirtschaft-
licher Sicht setzt es sich immer mehr
durch, dass die Zeit der reinen Ertragsma-
ximierer vorbei ist. An deren Stelle treten
Führungskräfte, die nachhaltig denken
und handeln – gerade in Bezug auf ihre
Mitarbeiter, erklärte der Personalberater
Jochen Kienbaum in der Wirtschaftswo-
che (37/2013).
Der Zusammenhang von
Führung und Gesundheit
Einer der wichtigsten gesundheitsrele-
vanten Faktoren im Arbeitsleben ist das
Verhalten der Vorgesetzten. Immerhin
verbringen wir den größten Teil unserer
Wachzeit am Arbeitsplatz und entspre-
chend im Einflussbereich von Vorgesetz-
ten. Selbst wer seine direkte Führungs-
kraft nur selten unmittelbar zu Gesicht
bekommt, wird doch von ihr geprägt und
beeinflusst. Unbewusst ist sie weit prä-
senter als der Kollege oder der Kunde di-
rekt vor uns.
„Gesunde Führung“ ist mehr als nur
„nicht krankmachende Führung“. Es gilt,
nicht nur die krankmachenden Faktoren
zu identifizieren und zu beseitigen, son-
dern gesundheitsfördernde Strukturen zu
etablieren. Damit geht dieser Ansatz auch
„Gesund führen“ heißt
Sinn vermitteln
KOHÄRENZGEFÜHL.
Einer der wichtigsten gesundheitsrelevanten Faktoren im
Arbeitsleben ist das Verhalten des Vorgesetzten. Dr. Frank Stöpel zeigt auf der
Basis der „Theorie des Kohärenzgefühls“, welche konkreten Möglichkeiten es
gibt, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Chefs sollten dafür sorgen, dass
Zusammenhänge verstanden werden und die Arbeit insgesamt als sinnvoll erlebt wird.
Leistungsstärke.
Weder mit gesun-
der Ernährung noch
mit Wohlfühlan-
geboten kann ein
Unternehmen das
Burn-out seiner Mit-
arbeiter verhindern.
Was hilft, sagt uns
die Theorie des
Kohärenzgefühls.