Seite 32 - wirtschaft_und_weiterbildung_2013_05

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personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
05_2014
onale Präsenz von Unternehmen ist für
viele Arbeitgeber die interkulturelle und
soziale Sensibilität ein zusätzlicher wich-
tiger Faktor.
Diese Problematik ist natürlich auch
an die Hochschulen und Universitäten,
die ihren Absolventen einen möglichst
schnellen und erfolgreichen Einstieg in
das Berufsleben ermöglichen wollen, her-
angetragen worden. Um diese Herausfor-
derung zu meistern, hat die Hochschule
Coburg schon im Jahr 2005 – und später
die Universitäten Bamberg und Erlangen
– eine Partnerschaft mit der AEC GmbH,
Anbieter für Trainings und Potenzialana-
lysen, geschlossen. Norbert Seifert, Ge-
schäftsführer von AEC, hält nun als Lehr-
beauftragter Vorlesungen zu verschiede-
nen Bereichen der sozialen Kompetenz.
Erwartungen der Unternehmen
Welche sozialen Kompetenzen sind es
nun konkret, die Arbeitgeber bei den jun-
gen Jobeinsteigern, die gerade von der
Hochschule kommen, missen? Um die
Anforderungen zu treffen, die Arbeitge-
ber an die Absolventen stellen, wurden
die Erwartungshaltungen von verschie-
denen großen und internationalen Unter-
nehmen abgefragt. Aufgrund verschiede-
ner Stellenbeschreibungen und Einsatz-
möglichkeiten von Mitarbeitern können
sich die Anforderungen an die Soft Skills
natürlich in Teilbereichen unterscheiden.
So werden von einem Servicetechniker
im Außendienst zum Beispiel Skills wie
Kundenorientierung, gute Kommunikati-
onsfähigkeit, ziel- und lösungsorientier-
tes Denken und Handeln, selbstsicheres
Auftreten, wirtschaftliches Handeln,
hohe Flexibilität sowie große Einsatzbe-
reitschaft erwartet. Für Personen in der
Projektarbeit sind weitere Soft Skills von
Bedeutung wie Zielorientierung, Team-
fähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Kon-
fliktfähigkeit und unternehmerisches
Denken.
Job- und arbeitgeberübergreifend kann
man festhalten, dass sich die meisten
der befragten Unternehmen die folgen-
den Soft Skills bei den Absolventen wün-
schen: Kundenorientierung, Kommuni-
kationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Ziel-
orientierung, Teamfähigkeit, Flexibilität
und Veränderungsbereitschaft. Auch die
Grundlagen der Präsentationstechniken
sollen nach den Wünschen der Unterneh-
men vorhanden sein.
Wer als Personalentwickler in den Be-
werbungsunterlagen der Kandidaten ent-
sprechende Nachweise hinsichtlich der
persönlichen Entwicklung von Soft Skills
entdeckt, hat zumindest schon einmal
Unternehmen legen heute nicht mehr nur
großen Wert auf fachliche Kompetenzen,
wenn sie Absolventen einstellen. Auch
das zwischenmenschliche Gespür, die Fä-
higkeit zur Teamarbeit und der souveräne
Umgang in der Berufswelt werden immer
wichtiger. Gleichzeitig stellen viele Per-
sonaler seit der Umstellung auf den Ba-
chelor-Abschluss und der damit einherge-
henden kürzeren Studienzeit fest, dass es
bei den Absolventen oft gerade an diesen
Soft Skills mangelt. Schließlich bleibt den
Studenten weniger Zeit für Praktika und
so für Erfahrungen in der Arbeitswelt.
Arbeitgeber merken nun, dass sie mehr
in die zusätzliche Ausbildung von Soft
Skills investieren müssen. Gerade Groß-
unternehmen mit internen Schulungs-
akademien stellen fest, dass die entspre-
chenden Trainingsangebote von Studien-
abgängern oft gebucht werden.
Und dieser Trend wird sich mit der zu-
nehmenden Globalisierung noch verstär-
ken. Denn durch die steigende internati-
Nachhilfe in Soft Skills
für den Nachwuchs
PRAXIS.
Heutige Bachelor-Absolventen sind jünger als frühere Uni-Absolventen und
haben oft weniger Lebens- und Berufserfahrungen aus Praktika. Um die Studierenden
in den fehlenden Soft Skills zu schulen, schließen Universitäten vermehrt Partner­
schaften mit Weiterbildungsinstituten ab. Der Praxisartikel zeigt ein Beispiel für eine
Kooperation in Nordbayern auf.
Norbert Seifert
ist Geschäftsführer
der AEC GmbH, Ins-
titut für Coaching
und Training, aus
Bamberg sowie Lehrbeauftragter an
den Hochschulen und Universitäten in
Coburg, Bamberg und Erlangen.
Tel. 0951 299560
AUTOREN
Prof. Dr.-Ing.
Sandro Wartzack
ist Leiter des Lehr-
stuhls fur Kons-
t r uk t i ons techn i k
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nurnberg.
Tel. 09131 85-27987