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WHU – Otto Beisheim School of Management
Campus Düsseldorf
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WHU Campus Düsseldorf
Pr
Excellence in
Management
Education
SYSTEMAKKREDITIERT
nach durch
gung und kommt ihr auch bei den Abga-
beterminen entgegen. Die Lernerin fertigt
sich eigene Lernpodcasts an. Sie legt sehr
erfolgreich ihre Prüfung zur „Ernährungs-
beraterin“ ab und baut ihr neues Stand-
bein konsequent aus.
Von den Gesprächen mit den Preisträgern
bleibt die Einsicht, dass jeder für sich
selbst herausfinden muss, wie die Lern-
strategie aussieht, die ihn persönlich zum
Erfolg führt. Die Ansprüche müssen zu
den eigenen Fähigkeiten passen. Konkrete
Ziele kann man später immer noch stei-
gern, wenn man merkt, dass man mehr
schafft. Individuelles Vorgehen hilft auch
bei der Auswahl der Tricks, mit denen
man seine Motivationslöcher überbrückt.
Der eine braucht einen straffen Arbeits-
plan und einen strengen Lernpartner, ein
anderer eher Freiräume und viel Lob. Der
eine kann sich von sich aus gut konzen-
trieren, der andere muss gezielt Telefon
und Internet lahmlegen, um für wenig-
stens zwei Stunden ungestört lesen zu
können.
Eine Gemeinsamkeit erfolgreicher Lerner
lässt sich dann aber doch herausfiltern.
Stephanie Schneiß, fünffache Mutter und
„Fernlernerin des Jahres“, bringt es auf
den Punkt: Ein Fernlerner muss auch eine
„gehörige Portion Egoismus“ besitzen,
um seinen Abschluss zu schaffen. Karl
Schmollinger, Vater von drei Kindern,
pflichtet ihr bei. Egoismus dürfe sein.
Es sei für eine Familie auch keine zu-
friedenstellende Lösung, wenn ein Vater
oder eine Mutter auf die Verwirklichung
der beruflichen Ziele verzichte, nur um
sich besser um die anderen kümmern zu
können. Allerdings könne ein Fernlerner
nicht ohne die Unterstützung seiner Fa-
milie zum Ziel kommen. Das Geben und
Nehmen muss deshalb laut Schmollinger
in einer Fernlerner-Familie besonders
sorgfältig ausgehandelt werden. Ohne
stabiles Umfeld sei Fernlernen nur sehr
schwer vorstellbar.
Egoismus und Eigenlob sind
nicht mehr tabu
Früher war nicht nur der Egoismus tabu,
sondern auch das Eigenlob. Die Fernler-
ner des Jahres 2014 haben aber die Er-
fahrung gemacht, dass ein gewisses Maß
an Eigenlob die Motivation steigert. Man
sollte sich zum Beispiel Zeit nehmen,
(zusammen mit seiner Familie) Erfolge
zu feiern. Ein gut gepflegter, langsam an-
wachsender Selbstwert erhöht den Glau-
ben daran, aus eigener Willenskraft etwas
bewirken zu können. Hinweise, wie man
ganz individuell die Willenskraft beim
Lernen hochhalten kann, gibt ein Online-
Test, den Dr. Markus Deimann, Motivati-
onsforscher an der Fernuni Hagen, unter
dem Namen „Volitionale Transferunter-
stützung“ (VTU) entwickelt hat. Seinen
Willen stärkt man demnach auf vier
Arten – durch bessere Planung, durch
mehr Konsequenz im Vorgehen, durch
gezielteres Stimmungsmanagement und
durch mehr Selbstvertrauen.
Immer wieder war von den Preisträgern
zu hören, dass der Vorteil eines Fernun-
terrichts gerade darin bestehe, regelmäßig
mit Lernmaterial „mundgerecht“ versorgt
zu werden. Durch die ebenso regelmä-
ßigen Einsendeaufgaben entstehe der
„heilsame“ Zwang, den Stoff kontinu-
ierlich durchzuarbeiten. Die Bewertung
der eingereichten Lösungen durch einen
Tutor wird dabei als wichtiges Feedback
zum Lernerfolg gesehen. So werde man
angehalten, nach Plan zu studieren und
könne auf die langen Marathonsitzungen
direkt vor einer Prüfung in der Regel
verzichten. Sein Wissen mithilfe von
Übungsaufgaben und Probeklausuren
zu testen, sei für Lerner die effektivste
Lerntechnik, bestätigt Professor John
Dunlosky von der Kent State University,
Ohio (USA). In einer umfangreichen Stu-
die kam er 2013 zu dem Schluss, dass das
„Lösen von Problemen“ zu einer guten
Lernstrategien unbedingt dazugehöre.
Martin Pichler
R
Thomas Tibroni.
Der Chef der Online Akademie
Köln bedankt sich für den Innovationspreis, den
sein Portal „Fernstudiumcheck.de“ bekam.
Foto: Pichler