Seite 56 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_01

Basic HTML-Version

messen und kongresse
56
wirtschaft + weiterbildung
01_2014
einer soliden wissenschaftlichen Basis
das, was in der Vergangenheit durch
Empirik erarbeitet wurde. Andere Entde-
ckungen fordern uns jedoch heraus, über
bisherige Ansätze hinsichtlich der Verhal-
tensänderung eines Menschen neu nach-
zudenken.“
Dies sei ein wichtiger Schritt hin zur
Professionalisierung von Coaching, so
Zimmermann weiter, denn schließlich
zeige ein Blick in die Vergangenheit, dass
wissenschaftliche Erkenntnisse – zum
Beispiel auf dem Feld der Medizin – bis-
weilen revolutionierende Veränderungen
hervorgebracht und einen wesentlichen
Einfluss auf die Professionalisierung einer
Berufsgruppe gehabt hätten. Die deutsche
Sektion der International Coach Federa-
tion wird nach Zimmermanns Worten
daher in Zukunft verstärkt den Dialog mit
Neurowissenschaftlern suchen, um dem
selbst gesteckten Ziel näherzukommen,
die Weiterentwicklung der Coaching-
Szene voranzutreiben. Im folgenden
Doppelinterview äußern sich Notebaert
und Zimmermann zum Wert der Hirnfor-
schung für das Coaching am Beispiel des
Themas „Selbstkontrolle“.
Mit ihren Forschungen will Notebaert
einen Beitrag dazu leisten, das Themen-
feld Coaching inhaltlich wie methodisch
voranzubringen. Die Mitglieder der In-
ternational Coach Federation (ICF), dem
nach eigenen Angaben größten interna-
tionalen Berufsverband professioneller
Coachs, zeigten sich begeistert von der
Arbeit der belgischen Wissenschaftlerin.
„Wir erkennen die Neurowissenschaft
immer mehr als wichtigen Ratgeber an“,
erklärte Bernhard A. Zimmermann, Vor-
sitzender der deutschen ICF-Sektion.
„Manche Erkenntnisse bestätigen auf
Mit Neuro-Coaching
zu besseren Ergebnissen
Kongress.
Die Summer University 2013 des Coaching-Verbands ICF, die Ende
August in Kooperation mit der Goethe Business School veranstaltet wurde, bot
einen Überblick über aktuelle Ergebnisse der Neurowissenschaften. Eine viel beach-
tete Referentin war Dr. Karolien Notebaert aus Belgien, die erklärte, wie im Gehirn
Selbstkontrolle erzeugt wird und wie Coachs diese Erkenntnis nutzen können.
Sommer-Universität.
In
Wiesbaden trafen sich
rund 100 Coachs, um sich
mit Wissenschaftlern über
die Bedeutung der
Hirnforschung für das
Coaching auszutauschen.
Fotos: Jürgen Bache, ICF Deutschland