Seite 48 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_01

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training und coaching
48
wirtschaft + weiterbildung
01_2014
Zu früh:
Während der eine noch denkt:
„Das kriegen wir alleine hin. Wir brau-
chen keinen Mediator ...“, denkt der
andere: „Wir sollten jetzt mit Media-
tion beginnen.“
Passender Zeitpunkt verpasst:
Es gibt
manchmal ein kleines Zeitfenster, in
dem die Mediation von beiden gewollt
werden würde, wenn sie darüber spre-
chen würden. Dies tun sie aber kon-
fliktbedingt häufig nicht.
Zu spät:
Kurz darauf denkt einer von
mehreren: „So nicht. Nicht mit mir.
Jetzt reicht es. Das soll jetzt ein Richter
entscheiden.“
Und Sie?
Haben Sie persönlich schon ein-
mal im privaten oder beruflichen Umfeld
erlebt, dass sich Zeitfenster zur Einigung
zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet
haben? Wie oft haben Sie sich schon über
einen Konfliktpartner alter Schule geär-
gert, mit dem keine mediative Lösung
möglich war? Und was würden Sie bei
einem nächsten Konflikt mit einem Part-
ner alter Schule wieder genauso und was
würden Sie vielleicht anders machen?
Typ 2:
Akrobat mit Netz.
Nach den Konfliktpartnern alter Schule
entstanden die Akrobaten mit Netz. Sie
selbst kennen Mediation zwar häufig
Jeder, der Konflikte kennt, kennt auch
jene Konfliktbeteiligten, die nie und nim-
mer von allein zum Mediator kämen. Sie
brauchen Unterstützung, um sich auf den
Weg zu machen. Doch es gibt Werkzeuge,
mit denen es gelingen kann, auch dann
erfolgreiche Mediationen durchzuführen,
wenn zunächst nur einer von mehreren
Beteiligten dies will. Welche Werkzeuge
das sind und was nach dem deutschen
Mediationsgesetz zu beachten ist, steht
im zweiten Teil dieses Artikels. Zuerst
macht es Sinn, sich mit den unterschied-
lichen Typen zu beschäftigen, die in der
Regel an einem Konflikt beteiligt sind und
ihn lösen wollen – wobei es Überschnei-
dungen und Schnittmengen gibt.
Typ 1:
Konfliktpartner alter Schule.
Bei Konfliktpartnern alter Schule wird
häufig gar nicht an Mediation gedacht.
Falls doch, ist folgender Verlauf häufig zu
beobachten: Als es noch rechtzeitig ge-
wesen wäre, wussten sie noch nicht, dass
es gut wäre, an Mediation zu denken.
Jetzt erscheint der Fall für mindestens
einen von ihnen zu spät oder ungeeignet
für Mediation. Ohne fremde Hilfe gelingt
es ihnen nicht mehr, eine Mediation zu
beginnen. Der klassische Ablauf im Kopf
der Konfliktparteien sieht oft so aus:
Skeptische Kon­flikt-
­part­ner für eine
Mediation gewinnen
Mediationspraxis.
Wer einseitig, parteilich eine
Konfliktpartei berät, darf anschließend bei diesem
Konflikt kein Mediator sein. Eine allparteiliche
Vorbereitung einer Mediation mit nur einem „Streithahn“
ist hingegen erlaubt. Wie sie gelingen kann und
welche Konflikttypen man kennen sollte, beschreibt die
Mediatorin Anita von Hertel in diesem Fachbeitrag.
Wer mauert?
Bei fast jedem
Konflikt gibt es nur kurze
Zeitfenster, in denen beide
Parteien bereit zu einer
Mediation sind. Den Moment
der Aufgeschlossenheit gilt es
entschlossen zu nutzen.