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01_2014
wirtschaft + weiterbildung
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(von 7 Prozent auf 50 Prozent) die höchs-
ten Erwartungswerte auf, gefolgt von So-
cial Media (plus 38 Prozent) und Micro-
Blogging (plus 33 Prozentpunkte). Das
Bild der zukünftigen E-Learning-Formen
sieht bei Großunternehmen ähnlich aus.
Auch hier ist für die sechs wichtigsten
Lernformen ein starker Zuwachs in der
Nutzung zu erwarten; und auch hier wird
sich durch diese Planungen nichts an der
bestehenden Rangfolge der Lernformen
ändern. Unterschiede zeigen jedoch die
Planungen beim Micro-Blogging, das in
Großunternehmen mit einem Zuwachs
von 11 Prozentpunkten anders als in
KMU (33 Prozentpunkte Zuwachs) auch
in Zukunft keine große Rolle spielen wird.
IT-Trainings dominieren
Zu den zentralen Fragen im Zusammen-
hang mit dem betrieblichen Einsatz von
digitalem Lernen zählen die Themen, für
die ein Unternehmen E-Learning einsetzt.
In allen früheren Befragungen lagen IT-
Themen unangefochten an der Spitze. So
auch in dieser Studie. Mit einem Durch-
schnittswert von 2,4 Punkten auf einer
Skala von 1 („sehr wichtig“) bis 6 („völlig
unwichtig“) führt das Themenfeld „IT-
Anwendungen/IT-Geschäftsprozesse“ die
Liste der abgefragten E-Learning-Themen
in KMU deutlich an – gefolgt von den
Themen „Management/Führung“ (2,7),
„Personalmanagement“ (2,8) und „Be-
triebswirtschaft“ (3,0).
Auch in den befragten Großunternehmen
nehmen IT-Anwendungen Rang 1 der
E-Learning-Themen ein (Wert 2,0). Fast
genauso große Bedeutung messen Groß-
unternehmen dem E-Learning-Thema
„Compliance“ bei, das hier mit einem
Wert von 2,2 (KMU: 3,2) auf Rang 2 liegt.
Auf den mittleren Plätzen findet sich in
großen Unternehmen wie in KMU das
„weiche“ Thema „Softskills“, das aller-
dings vor gar nicht so langer Zeit noch
als wenig geeignet für das elektronische
Lernen galt. Ein signifikanter Unterschied
zwischen großen und mittleren Unter-
nehmen zeigt sich auch am Ende der
Rangliste. Hier sind die Themenbereiche
„Sprachen/Fremdsprachen“ und „ge-
werblich-technische Fachkompetenz“ für
die Bildungsarbeit in Großunternehmen
deutlich wichtiger als für KMU.
Wer hat im Unternehmen den Anstoß für
die Planung bzw. die erstmalige Nutzung
von E-Learning gegeben? Auf Basis frühe-
rer Untersuchungen wurde den Befragten
in KMU und Großunternehmen eine Liste
von möglichen Urhebern vorgelegt, aus
denen sie die Zutreffenden auswählen
konnten. Die meisten Nennungen ent-
fallen auf den Akteur „Personalentwick-
lung“, der in jedem zweiten KMU (50
Prozent) und sogar in zwei Dritteln der
Großunternehmen (66 Prozent) als Urhe-
ber genannt wurde. Während in großen
Unternehmen Akteure aus einer „Fachab-
teilung“ (49 Prozent) ebenfalls eine wich-
tige Rolle bei der Planung und Einführung
von E-Learning spielen und die „Unter-
nehmens- oder Bereichsleitung“ erst auf
dem dritten Rang folgt (39 Prozent), lie-
gen diese beiden Leitungsebenen in KMU
gleichauf mit jeweils 39 Prozent.
HR-Abteilungen sind Treiber
Dieser Befund dürfte nicht zuletzt die
Anbieter von E-Learning-Lösungen in
teressieren, als deren wichtigste An-
sprechpartner sich in allen Unternehmen
die HR-Abteilungen erweisen. Aber auch
Fachabteilungen – etwa Vertrieb oder
Fertigung – zeigen sich als einflussreiche
Adressaten – vor allem in Großunterneh-
Dr. Lutz P. Michel
ist Inhaber und
G e s c h ä f t s f ü h -
rer des von ihm
1996 gegründe-
ten MMB-Instituts für Medien- und
Kompetenzforschung. Es liefert als
unabhängiges, privates Forschungs-
institut wissenschaftlich fundierte
Entscheidungsgrundlagen für Akteure
aus Bildung, Wirtschaft und Politik.
Das Institut führt empirische Studien,
Analysen und Untersuchungen durch,
veranstaltet Expertenhearings und
Workshops, moderiert Gesprächsrun-
den und leitet aus den Ergebnissen
Handlungsempfehlungen und Kon-
zepte ab.
MMB-Institut für Medien- und
Kompetenzforschung
Folkwangstr. 1, 45128 Essen
Tel. 0201 720270
Autor
Gründe, die für den Einsatz von
E-Learning sprechen
Frage:
Welche Gründe sprechen für den Einsatz bzw. für die
Einführung von E-Learning in Ihrem Unternehmen? Es sind mehrere
Nennungen möglich – bitte geben Sie die wichtigsten Gründe an
(maximal 3 Gründe).
Quelle: MMB-Institut / Haufe Akademie 2013
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100
Räumliche und/oder
zeitliche Flexibilität
Selbstgesteuertes,
individualisiertes Lernen
Kostenersparnis
Zeitersparnis
Lernerfolgskontrolle
Kombination verschiedener
Medien- u. Präsentationsformen
Motivationssteigerung
Qualitätsverbesserung
des Lernens
Entlastung des Aus- und
Weiterbildungspersonals
81%
81%
58%
58%
53%
38%
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8%
10%
8%
16%
7%
10%
N = 73 KMU und N = 73 Großunternehmen
(E-Learning-Nutzer und -Planer)
KMU Großunternehmen