Seite 44 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_01

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training und coaching
44
wirtschaft + weiterbildung
01_2014
men. Immerhin in jedem vierten KMU
ging der Anstoß zum digitalen Lernen
von Mitarbeitern (25 Prozent) aus, auch
in Großunternehmen ist ihre Bedeutung
annähernd gleich groß (22 Prozent). Das
Schlusslicht unter den Initiatoren bildet
die Gruppe der „Externen“, also zum Bei-
spiel Berater, die gezielt von einem Un-
ternehmen engagiert wurden. Ihr Beitrag
ist für kleine und mittlere Unternehmen
(18 Prozent) dabei noch deutlich wichti-
ger als für Großunternehmen, von denen
weniger als jeder zehnte Befragte (8 Pro-
zent) externe Berater als Urheber des E-
Learning-Einsatzes nennt.
Neun Gründe für E-Learning
E-Learning ist für deutsche Unternehmen
noch lange keine Selbstverständlichkeit,
wie auch diese Studie wieder beweist.
Deshalb ist es umso wichtiger, die Gründe
zu kennen, die für die Einführung von
elektronischem Lernen im Unternehmen
sprechen. Aus einer Liste von möglichen
Gründen konnten die Befragten maximal
drei Gründe für die erstmalige Einfüh-
rung von E-Learning auswählen, die für
ihr Unternehmen in besonderem Maße
zutreffen.
Die Auswertung präsentiert einen ein-
deutigen Spitzenreiter unter den Einfüh-
rungsgründen: Sowohl in KMU als auch
in Großunternehmen gilt die „räumliche
und/oder zeitliche Flexibilität“ als das
gewichtigste Argument für das betriebli-
che E-Learning (jeweils 81 Prozent). Auch
die Werte für den am zweithäufigsten ge-
nannten Grund – „selbstgesteuertes, in-
dividualisiertes Lernen“ – sind für beide
Unternehmensgrößen mit jeweils 58 Pro-
zent der Befragten identisch. Erst danach
rangieren „harte“, zählbare Argumente
wie „Kostenersparnis“ (53 Prozent der
KMU, aber nur 38 Prozent der Großunter-
nehmen) und „Zeitersparnis“ (49 Prozent
der KMU und 43 Prozent der Großunter-
nehmen).
Andere Vorzüge des elektronischen Ler-
nens wie die Möglichkeit einer optimier-
ten Kontrolle des individuellen Lerner-
folgs (15 Prozent der KMU, 21 Prozent
der Großunternehmen) oder die Multi­
medialität der Lernarrangements (14
Prozent KMU, 18 Prozent Großunterneh-
men) werden weit seltener als Gründe
für die E-Learning-Einführung genannt.
Weniger als jedes zehnte KMU nennt
schließlich die „weichen“ Motive „Moti-
vationssteigerung“ und „Qualitätsverbes-
serung“ (jeweils 8 Prozent) als wichtige
Einführungsgründe. Wobei das Motiv der
verbesserten Qualität des betrieblichen
Lernens durch E-Learning für die Befrag-
ten aus Großunternehmen (16 Prozent)
deutlich gewichtiger ist.
In beiden Größengruppen rangiert die
„Entlastung des Aus- und Weiterbildungs-
personals“ abgeschlagen auf dem letzten
Platz unter den Gründen für die Einfüh-
rung von elektronischem Lernen – sei
es, dass man sich eine solche Entlastung
nicht verspricht oder sei es, dass eine sol-
che denkbare Entlastung des Bildungs-
personals kein gewichtiges Argument für
den E-Learning-Einsatz darstellt.
Investitionen geplant
Wie sieht die künftige Nutzung des elek-
tronischen Lernens in deutschen Un-
ternehmen aus? Ist eine Sättigung des
Marktes absehbar oder wird es weiteres
Wachstum geben – oder sogar eine Ab-
kehr von diesen innovativen Lernfor-
men? Die Antwort der befragten Anwen-
derunternehmen auf die Frage nach der
weiteren Entwicklung des E-Learning-
Angebots in ihrem Unternehmen in den
kommenden drei Jahren lässt sich als
eindrucksvoller Ausdruck der positiven
Erfahrungen werten. 61 Prozent der KMU
und sogar 73 Prozent der Großunterneh-
men, die heute bereits E-Learning ein-
setzen, geben an, in den nächsten drei
Jahren zusätzliche E-Learning-Angebote
bereitstellen zu wollen.
Auch der Kreis der Mitarbeiter, die E-
Learning nutzen, wird sich danach deut-
lich ausweiten: 59 Prozent der KMU und
75 Prozent der Großunternehmen planen,
den Anteil der elektronisch lernenden
Mitarbeiter bis 2016 zu vergrößern. Aller-
dings sollen diese Ausweitungen von An-
gebot und Adressatenkreis kosten­neutral
realisiert werden, denn nur 22 Prozent
der KMU und 30 Prozent der Großunter-
nehmen planen derzeit, das Budget für
E-Learning in den nächsten drei Jahren
zu erhöhen.
Für einen kleinen Teil der befragten Per-
sonalexperten in KMU und Großunter-
nehmen kam die Frage nach absehbaren
Veränderungen beim E-Learning-Einsatz
noch zu früh, da sie sich noch in der Pla-
nungsphase befinden (17 Prozent der
KMU, 11 Prozent der Großunternehmen);
oder sie waren sich insgesamt noch un-
sicher, wie sie die Frage nach ihren Zu-
kunftsplänen für das betriebliche E-Lear-
ning beantworten sollen (13 Prozent der
KMU und immerhin 11 Prozent der Groß-
unternehmen).
Lutz P. Michel
Zukünftige Entwicklungen des
E-Learning-Angebots im Unternehmen
Frage:
Wenn Sie E-Learning bereits nutzen: Wie wird sich das
E-Learning-Angebot in Ihrem Unternehmen in den kommenden drei
Jahren entwickeln? Es sind mehrere Nennungen möglich.
Quelle: MMB-Institut / Haufe Akademie 2013
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Mehr Mitarbeiter werden
E-Learning nutzen
Es wird zusätzliche Angebote
geben
Das Budget für E-Learning wird
erhöht werden
Es wird keine Veränderungen
geben
Wir werden das E-Learning-
Angebot reduzieren
Wir sind erst noch in der
Planungsphase
Noch unsicher bzw. weiß ich
nicht
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N = 64 KMU und N = 63 Großunternehmen
(E-Learning-Nutzer)
KMU Großunternehmen