Seite 63 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_10

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10_2014
wirtschaft + weiterbildung
63
Führung kann man lernen –
von Management-Ratgebern,
zum Beispiel, und in der Pra-
xis. Oder aber von Ratgebern
mit kritischen Beispielen aus
der Praxis. Das macht den
Reiz des neuen Buchs von
Thomas Saller, Johannes
Sattler und Ben MacKenzie
aus, denn in „Führen live“
haben die drei Autoren 30
authentische Praxisfälle aus
dem Führungsalltag gesam-
melt. Das Besondere daran:
Die Führungskräfte, die darin
zu Wort kommen, berichten
schonungslos offen über ihre
Arbeit, sie nennen Probleme
beim Namen und nicht „He-
rausforderungen“ –und zeigen
den Lesern damit, dass sie mit
ihren Problemen nicht allein
dastehen. Den konkreten Fall
analysieren und kommentie-
ren die Autoren anschließend
aus ihrer Beratungserfahrung
heraus, heben positive An-
sätze heraus und kritisieren,
was besser hätte laufen kön-
nen. Dabei decken sie die Be-
reiche Teamführung, das Füh-
ren einzelner Mitarbeiter, von
Führungskräften, von ganzen
Organisationen und des eige-
nen Vorgesetzten ab.
Aus unserem Verlagsprogramm
Thomas Saller, Johannes
Sattler, Ben MacKenzie
Führen live: 30 Praxisfälle in
der Analyse, Haufe,
Freiburg 2014, 379 Seiten,
29,95 Euro
Die eine richtige Art zu spre-
chen gibt es nicht. Deshalb
bedient sich Monika Hein in
ihrem Ratgeber „Sprechen wie
ein Profi“ dem Bild des Misch-
pults, mit dem sich jeder Leser
das Programm zusammen-
stellen kann, das seinen per-
sönlichen Bedürfnissen ent-
spricht. Die dafür nötigen Reg-
ler erklärt Hein zunächst im
Detail, etwa: Körper, Atmung,
Stimmklang, Satzmelodie und
Tempo. Daneben stellt sie
verschiedene Gattungen pro-
fessioneller Sprecher vor, von
denen sich die Leser ebenfalls
inspirieren lassen und von
denen sie sich die individuell
nötige Scheibe abschneiden
können, etwa von Nachrich-
ten-, Werbe-, Synchronspre-
chern oder Sportmoderatoren.
Bahn- und Flugbegleiter, die
ihren Text wenig professionell
übers Bordmikro aufsagen,
müssen als schlechtes Beispiel
herhalten. Als Extra zum Buch
stehen Hörbeispiele über QR-
Codes zur Verfügung, die
zwar professionell, aber zu-
weilen etwas plakativ daher-
kommen. Fazit: Eine lohnende
Lektüre für alle, die beruflich
viel sprechen und ihre Stimme
dabei nicht nur als Werkzeug,
sondern auch als persönlichen
Mehrwert einsetzen wollen.
Das Stimmmischpult individuell regeln
Monika Hein
Sprechen wie ein Profi: Das
interaktive Training für eine
gewinnende Stimme,
Campus, Frankfurt 2014,
224 Seiten, 24,99 Euro
„Der Chef, den keiner
mochte“ – so lautet der Titel
des Buchs, das der ehemalige
Manager und heutige Trainer
Markus Jotzo vorgelegt hat.
Der Titelheld entpuppt sich
bei genauem Hinsehen aber
als nicht ganz so böser Bube:
Zwar ist er unangenehm,
denn er nimmt seinen Mitar-
beitern Entscheidungen nicht
ab und legt keinen gesteiger-
ten Wert darauf, gemocht zu
werden und gute Stimmung
zu verbreiten. Jedoch fordert
und fördert er seine Mitar-
beiter und holt so das Beste
aus ihnen heraus. Einige von
Jotzos Tipps für exzellente
Führung werden dem Leser
von Management-Ratgebern
bekannt vorkommen (situativ
führen, intrinsisch motivieren,
Bottom-up-Feedback anneh-
men). Dennoch ist das Buch
spannend und aufschluss-
reich, nicht zuletzt, weil der
Autor Beispiele aus der Praxis
anführt. Etwas einfach ge-
strickt wirkt dagegen die wohl
imaginäre Rahmengeschichte
vom wenig charismatischen,
aber vorbildlichen Chef Grau
und dem teambegeisternden,
aber laschen Ex-Boss Sonne.
Der Chef, den dann doch noch alle mochten
Markus Jotzo
Der Chef, den keiner mochte:
Warum exzellente Führungs-
kräfte nicht nett sind, Gabal,
Offenbach 2014, 240 Seiten,
24,90 Euro