Seite 48 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_10

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messen und kongresse
48
wirtschaft + weiterbildung
10_2014
Männer. Die taz war das erste quotierte
Unternehmen der Republik – das hatten
sich die taz-Frauen 1980 erkämpft. Auf-
grund dieser Erfahrung kann ich sagen,
wenn es eine Quote gibt und Frauen über-
all vertreten sind, steigen sie auch auf.
Ich war ja bereits die dritte Frau in der
Chefredaktion – und nicht etwa, weil es
da auch eine Quote gegeben hätte. Nun
ist die taz weiß Gott nicht die Insel der
Seligen, wenn es um Geschlechterfragen
geht. Es gibt dort auch genügend blöden
Sexismus, sowohl in der Redaktion als
auch in der Zeitung. Aber es herrscht die
Übereinkunft, dass das eigentlich nicht
sein soll und dass man etwas anderes an-
strebt.
Sie waren und sind eine der wenigen
Frauen in der Chefetage von Tages- und
Wochenzeitungsblättern. Wie haben Ihre
Kollegen Sie behandelt?
Wie leicht oder schwer ist es, sich als
Frau in der Zeitungsbranche durch-
zusetzen?
Bascha Mika:
Zeitungen sind traditionell
patriarchal und hierarchisch geprägt. Das
hat etwas mit ihrer Geschichte zu tun. Sie
sind das älteste Medium. Ich selbst habe
immer viel Glück gehabt. Als ich beruf-
lich richtig eingestiegen bin in den Jour-
nalismus, war ich mit der taz in einem
quotierten Betrieb, 50/50 Frauen und
Messe macht Arbeitswelt der
Frauen zum Thema
ZUKUNFT PERSONAL.
Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, hält
auf der diesjährigen „Zukunft Personal“ am Donnerstag, 16. Oktober, eine Keynote
zum Thema „Männer, Machos, Machtrituale – Können Frauen die Arbeitswelt
verändern?“. Sie will in ihrer Rede männliche „Monokulturen“ im Beruf analysieren
und sagen, was Unternehmen – aber auch die Frauen selbst – dagegen tun können.
Persönlichkeit.
Bascha Mika veröffent-
lichte 1998 eine kritische Alice-Schwarzer-
Biografie, die für großes Aufsehen sorgte.
Von 1999 bis 2009 war sie Chefredakteu-
rin der Taz. Seit April 2014 ist sie Chefre-
dakteurin der Frankfurter Rundschau.
Foto: FR