Seite 47 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_10

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10_2014
wirtschaft + weiterbildung
47
Twitter.
Wer weder Zeit noch Lust hat, Aktuelles prägnant zu kommentieren,
der wird sich mit dem Kurznachrichtendienst schon bald schwer tun.
Ihnen, wie von Geisterhand, (neue) Besu-
cher und potenzielle Kunden anlockt. Sie
müssen ihn ebenso „promoten“ wie Ihre
sonstigen Dienstleistungen und ebenso
für Suchmaschinen optimieren wie Ihre
Webseite. Entsprechendes gilt für die von
Ihnen zum Beispiel bei Youtube hoch-
geladenen Videos. Sie werden von Ihren
Zielkunden in der Regel nur registriert,
wenn Sie diese über andere Marketing­
kanäle darauf hinweisen.
Tipp 7:
Denken Sie speziell als Anbieter im B2B-
Bereich stets daran: Trainer und Berater
verkaufen ihren Kunden eine hochwer-
tige und aus Kundensicht meist auch
hochpreisige persönliche Dienstleistung.
Das sollte sich in Ihrer Kommunikation
mit Ihren Kunden widerspiegeln. Deshalb
kann die Fast-Food-Kommunikation über
die Social Media die persönliche Kom-
munikation mit den Entscheidern in den
Unternehmen nie ersetzen. Denn auch
diese wissen: Dies ist die billigste und
zeitsparendste Form der Kommunikation.
Zudem ist sie nie individuell. Folglich
kann sie den Adressaten auch nie das Ge-
fühl vermitteln: Ich werde als Individuum
wahrgenommen und „gewertschätzt“.
Deshalb kann die Kommunikation über
die Social Media im B2B-Bereich sozusa-
gen stets nur die „Garnitur“ Ihrer Mar-
ketingkommunikation sein – mehr nicht.
Die zentralen Säulen Ihrer Kommunika-
tion müssen andere sein.
Tipp 8:
Sie können als Trainer oder Berater Social
Media aber sehr wohl nutzen, um den
Kontakt zu einer Vielzahl von Personen
zu halten, bei denen sich aus betriebs-
wirtschaftlicher Warte eine hohe Investi-
tion an Zeit und Geld einfach nicht lohnt
(zum Beispiel ehemalige Besucher offe-
ner Seminare oder Interessenten, deren
Ertragspotenzial sehr niedrig ist oder Sie
im Augenblick nicht einschätzen kön-
nen).
Tipp 9:
Um sich die Sympathien dieser Personen
zu bewahren, müssen Sie ihnen aber
einen echten Mehrwert bieten. Achten Sie
deshalb bei Ihren Social-Media-Aktivitä-
ten darauf, dass die Werbung für Sie und
Ihre Leistungen und die nutzenstiftende
Information in einem angemessenen Ver-
hältnis zueinander stehen.
Tipp 10:
Beachten Sie bei Ihren Social-Media-Ak-
tivitäten zudem: 100 virtuelle Kontakte
sind (meist) weniger wert als ein persön-
licher Kontakt. Versuchen Sie deshalb,
vielversprechende Netz-Kontakte in reale
Kontakte umzuwandeln.
Tipp 11:
Denken Sie als Trainer, Berater oder Spea-
ker – also persönlicher Dienstleister, der
primär seine Person vermarktet – durch-
aus darüber nach, Videos von sich selbst
ins Netz zu stellen. Zum Beispiel solche,
die Sie beim Trainieren oder Halten von
Vorträgen zeigen. Diese Videos müssen
aber hochprofessionell gestaltet sein,
denn Ihre Zielkunden haben in der Regel
eine jahrzehntelange Fernseherfahrung.
Und ihre Sehgewohnheiten und -erwar-
tungen sind von den Werbespots in der
„Glotze“ geprägt. Deshalb wirken Videos
auf sie schnell unprofessionell und entfal-
ten eine kontraproduktive Wirkung.
Tipp 12:
Nichts ändert sich zurzeit so schnell wie
die Medienlandschaft und das Medien-
nutzungsverhalten Ihrer Zielkunden.
Entsprechend kritisch sollten Sie auch
die vorstehenden Tipps des Autors lesen,
denn sie geben primär dessen persönli-
che Einschätzungen wieder. Und selbst
wenn diese heute noch zutreffen, können
sie morgen schon überholt sein – zum
Beispiel weil sich aufgrund des aktuellen
Vormarsches der mobilen Kommunika-
tion das Verhalten Ihrer Zielkunden er-
neut verändert hat.
Tipp 13:
Eignen Sie sich deshalb außer im Bereich
(Online-)Marketing auch im Bereich
Neue Medien ein solides Grundwissen
an, denn sie werden im Marketing von
morgen eine immer größere Rolle spie-
len. Sonst können Sie die Empfehlungen
von Marketingberatern nicht realistisch
bewerten und laufen Gefahr, dass Ihnen
Unfug erzählt und oft genug auch aufge-
schwatzt wird.
Bernhard Kuntz
Foto: Michael Bamberger