04_2012
wirtschaft + weiterbildung
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Nicht selten wird der Vorgesetzte selbst
zum Mobbing-Täter. Die Gründe sind viel-
fältig. Häufig geht es dabei aber darum,
Mitarbeiter zu disziplinieren und zur Leis-
tung anzutreiben – wie auch im aktuellen
Fall der Deutschen Post. Was war passiert?
Dem Magazin „Stern“ lag ein internes
Papier vor, in dem recht zweifelhafte Maß-
nahmen im Umgang mit Low Performern
genannt werden – und nicht nur das. Die
Postboten wurden darin in vier „Typen“
eingeteilt: Typ eins etwa arbeitet „zuverläs-
sig“, aber „extrem langsam“; Typ zwei sei
„uneinsichtig“ und „beratungsresistent“,
kurz: „Motzbrüder“ mit „negativer Grund-
einstellung“; bei Typ drei handle es sich um
„Sozialfälle“, die für die Zustellung „unge-
eignet“ seien; Typ vier könne wegen seines
„hohen Alters“ den Schalter nicht mehr
DEUTSCHE POST
Ärger durch „Mobbing-Leitfaden“
Kurz und Knapp
Ein internes Papier
brachte die Deut-
sche Post in arge
Erklärungsnot.
umlegen. Um diese „auffälligen“ Zusteller
letztlich zu „bändigen“, bedarf es besonde-
rer „Maßnahmen“: Zur Leistungssteigerung
werde empfohlen, etwa samstags und mon-
tags oder vor Feiertagen nie freizugeben
oder Gespräche mit dem Ziel zu führen,
Überstunden verfallen zu lassen – Metho-
den, die nicht ohne Grund für Aufregung
sorgten. Wenig verwunderlich, dass kurz
nach Bekanntwerden dieses „Mobbing-
Leitfadens“ die Post sich von den Inhalten
sofort distanziert hat. Das Papier sei bereits
2009 in einer einzelnen Niederlassung in
Nordrhein-Westfalen entstanden, es sei
aber nie zu einer Umsetzung oder Maßnah-
men entlang der Vorschläge gekommen,
sagte Post-Sprecher Dirk Klasen der Nach-
richtenagentur dpa. Der verantwortliche
Manager sei zudem versetzt worden.
Jeweils rund ein Viertel der
Weiterbildungsanbieter will
innerhalb der nächsten fünf
Jahre Angebote zur Qualifi-
zierung für altersgerechtes
Arbeiten im Betrieb, zum Trans-
fer des Erfahrungswissens aus-
scheidender Mitarbeiter oder
zur erfolgreichen Bewältigung
des demografischen Wandels in
Betrieben einführen. Dies geht
aus dem aktuellen wbmonitor
Demografische Entwicklung erreicht Weiterbildungsmarkt
WBMONITOR 2011
2011 des Bundesinstituts für
Berufsbildung (BIBB) und des
Deutschen Instituts für Erwach-
senenbildung – Leibniz-Zen-
trum für Lebenslanges Lernen
(DIE) hervor. An der Umfrage
beteiligten sich 1.700 Weiter-
bildungsanbieter. Im Rahmen
der Studie wird alljährlich auch
der Klimawert ermittelt, der
die wirtschaftliche Stimmung
in der Weiterbildungsbranche
misst. Er ist 2011 im Vergleich
zu 2010 insgesamt positiv und
stabil geblieben. Dennoch:
Während betrieblich finanzierte
Anbieter von einer glänzenden
Geschäftsentwicklung berich-
ten, ist der Klimawert der von
der Arbeitsagentur finanzierten
Anbieter erstmals so stark
gesunken, dass er negativ aus-
fällt. Eine künftige Besserung
wird indes nicht erwartet.
Top Job.
Der Arbeitgebervergleich
„Top Job“ von Compamedia und
der Universität St. Gallen startet
mit einer Neuheit in seine aktuelle
Runde: Mittelständler, die gute
Personalarbeit leisten, jedoch
noch nicht im Wettbewerb der 100
besten Arbeitgeber antreten möch-
ten, können nun ihre Personalar-
beit zertifizieren lassen. Bewer-
bungsschluss ist der 30. April.
50Plus.
Immer mehr Ältere
arbeiten bis kurz vor Erreichen
des Renteneintrittsalters: Waren
dies 2000 noch 19,9 Prozent
der 60- bis 64-Jährigen, waren es
zehn Jahre später bereits 40,8
Prozent. Dies geht aus dem ersten
Fortschrittsreport „Altersgerechte
Arbeitswelt“ hervor, den Bundes-
arbeitsministerin Ursula von der
Leyen zusammen mit DGB-Chef
Michael Sommer und Handwerks-
Präsident Otto Kentzler kürzlich in
Berlin vorgestellt hat.
Karriere.
Tatkräftiger Wissens-
durst wird immer wichtiger, wenn
es um eine Beförderung oder
den Joberhalt geht. So halten 91
Prozent der 301 befragten Perso-
nalverantwortlichen laut der TNS
Infratest-Studie „Weiterbildungs-
trends in Deutschland 2012“
Eigeninitiative in der Weiterbildung
für wichtig. 2009 waren es noch
79 Prozent.
Auch das noch.
Die Lehrer-
messe Didacta, die vom 14. bis
18. Februar in Hannover statt-
fand, meldete zwar mit 80.000
Besuchern und 900 Ausstellern
einen Rekord, konnte aber auch
in diesem Jahr bei Personalent-
wicklern und Business-Trainern
nicht wirklich punkten. Warum?
Die Begleitkongresse „Trainertag“
und „HR-Forum 2012“ mussten
mangels Besucherinteresse abge-
sagt werden.
Foto: Deutsche Post