Seite 63 - wirtschaft_und_weiterbildung_2012_04

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04_2012
wirtschaft + weiterbildung
63
Würden Sie mit dem „Teufel“,
sprich bösen Menschen, ver-
handeln? Vermutlich nicht. Je-
doch kann dies auch zu Ihrem
Nachteil sein. Robert H. Mnoo-
kin, Professor an der Harvard
Law School, verfolgt da einen
wesentlich pragmatischeren
Ansatz. Seine Empfehlung:
„Nicht immer, aber öfter, als
Ihnen lieb ist.“ Warum? Weil
heftige Emotionen und nega-
tive Fallstricke wie „Verteufe-
lung“, „Rationalisierung“ und
„Entmenschlichung“ unsere
Urteilskraft trüben und uns
zu einer Auseinandersetzung
verleiten könnten, die sich im
Nachhinein als falsch heraus-
stellen könnte. Gesellen sich
dazu auch noch moralische
Prinzipien, macht dies die
Angelegenheit nicht einfacher
– im Gegenteil. Um sich aus
dieser Zwickmühle zu be-
freien, rät der Autor, Kosten
und Nutzen zu vergleichen,
potenzielle Alternativen zu
prüfen und das Verhältnis
von moralischem Empfinden
und Pragmatismus richtig zu
gewichten. Fazit: Ein lesens-
wertes Buch, das vor allem
durch seine anschaulichen
Beispiele besticht.
Nein zum Schubladen-Denken
Robert H. Mnookin:
Verhandeln mit dem Teufel.
Das Harvard-Konzept für die
fiesen Fälle. Campus Verlag,
Frankfurt am Main 2011,
349 Seiten, 24,99 Euro
Endlose Meetings ohne Ergeb-
nis, ständige Umstrukturie-
rungen, dazu die ewige Mach-
barkeits-, Fröhlichkeits- und
Motivationsrhetorik – dies sind
nur einige Facetten, die den
„ganz normalen Wahnsinn“
in heutigen Unternehmen wi-
derspiegeln. Fatal daran: Nur
die wenigsten sehen in ihrer
Arbeit noch einen Sinn. Die
meisten fühlen sich wie in
einem Hamsterrad, aus dem
es scheinbar kein Entkommen
gibt und das ihnen auf Dauer
jegliche Lebensenergie aus-
saugt. Für Theresia Volk ist
eines klar: Das Problem liegt
nicht beim Einzelnen, sondern
im System selbst und in seiner
mangelnden Sinnstiftung. Der
erste Schritt auf dem Weg zur
Besserung sei die Einsicht in
diese sinnentleerten Struk-
turen. Neben einem Blick auf
bekannte Symptome und gän-
gige (Fehl-)Diagnosen nennt
die Autorin auch mögliche
„Therapien“. Dabei geht es
ihr aber nicht um fertige Lö-
sungen. Ihr Verdienst ist viel-
mehr, Anregungen zum nicht
trivialen Weiterdenken zu
bieten. Und das gelingt ihr mit
philosophischem Weitblick
und einer bewundernswerten
Portion an Wortwitz, Offen-
heit und Mut zur Ironie.
Symptome, Diagnosen, Therapien
Theresia Volk:
Unternehmen Wahnsinn.
Überleben in einer verrückten
Arbeitswelt. Kösel-Verlag,
München 2011, 224 Seiten,
17,99 Euro
Teams erfolgreich zu führen,
ist keine einfache Aufgabe.
Das universale Erfolgsrezept
gibt es nicht. Denn kein Team
gleicht dem anderen. Dennoch
steht fest: Über den Erfolg ent-
scheidet in erster Linie, dass
die individuellen Stärken und
Talente aller Teammitglieder
sich optimal entfalten können.
Doch dies obliegt nicht nur
allein der Verantwortung der
Führungskraft. Alfried Weiß
und Tom Senninger sehen
auch die Teamkollegen in der
Pflicht. Selbstverantwortung
sei gefragt. Vorausgesetzt, es
gibt ein Bekenntnis zu einer
klaren Kommunikationskul-
tur. Der Weg zum Spitzenteam
kann letztlich nur gemeinsam
beschritten werden. Worauf es
dabei ankommt und welche
Stolperfallen es zu umschif-
fen gilt, erfährt man in diesem
praxisorientierten Arbeitsbuch
zuhauf. Gezielte Übungen und
Fallbeispiele erleichtern dabei
den Transfer in den Berufsall-
tag. Weiteres Plus: Vollständig
ausgearbeitete „Teamwork-
Shops für Teamsitzungen“,
die unmittelbar in der Praxis
umgesetzt werden können, er-
gänzen den Leitfaden.
Teamführung leicht gemacht
Tom Senninger/Alfried Weiß:
Gruppe – Team – Spitzen-
team. Das Handbuch zur
Teamführung. Ökotopia
Verlag, Münster 2011,
288 Seiten, 34,90 Euro