Seite 57 - wirtschaft_und_weiterbildung_2011_04

Basic HTML-Version

04_2011
wirtschaft + weiterbildung
65
Dieses Buch ist für alle Berufs-
tätigen (und ihrer Coaches)
geschrieben, die sich im Beruf
ausgelaugt und gestresst füh-
len und eigentlich ein Sabbat-
jahr einlegen müssten. Tim
Gallweys Inner-Game-Coa-
ching-Konzept will mit mi-
nimalem Zeitaufwand einen
ähnlichen Erholungs- und
eventuell auch Umorientie-
rungseffekt bieten. Dazu wird
eine Strategie empfohlen, die
in ihren Grundzügen nach
folgendem Muster aufgebaut
ist: 1. Schritt zurücktreten 2.
nachdenken 3. Gedanken ord-
nen 4. fortfahren.
Im Kern geht es Gallwey
darum, es Menschen zu er-
möglichen, aus schwierigen
Situationen für kurze Zeit
auszusteigen und in Ruhe
Handlungsalternativen zu fin-
den. Das Ziel heißt „Lernen
aus Erfahrungen“. Dazu gibt
es eine Menge Techniken wie
zum Beispiel den „gedachten
Rollentausch“. Ein Mensch
schlupft in Gedanken in die
Rolle eines Kunden oder Kol-
legen und versucht dessen
Gedanken, Absichten und Ge-
fühle zu ergründen.
Perspektivenwechsel hilft
W. Timothy Gallwey:
Inner Game Coaching.
Warum Erfahrungen der
beste Lehrmeister sind.
Allesimfluss-Verlag und Shop
AG, Staufen 2010,
240 Seiten, 21 Euro
Das Grundproblem unserer
heutigen Gesellschaft, so die
These der Autoren, ist, dass
unsere Wünsche durch äu-
ßere Zwänge ersetzt worden
sind. Auf die Frage „Was will
ich?“ fällt uns spontan nichts
ein. Zu selbstverständlich be-
stimmen andere, was wir zu
tun und zu lassen haben. Die
Übeltäter sind schnell aus-
gemacht: Dazu gehören der
Leistungszwang, Perfektions-
zwang oder auch der Selbst-
verwirklichungszwang. Sie
haben uns fest im Griff – auch
im Privatleben. Dem Hamster-
rad entkommt man so: 1. die
Zwänge der modernen Gesell-
schaft identifizieren 2. lernen,
uns von diesen Zwängen zu
befreien (von der Illusion,
immer alles kontrollieren zu
müssen) 3. Kontakt zu un-
serem Innern und zu unseren
Bedürfnissen wiederherstellen
4. lernen, dass unser „Wollen“
die alles entscheidende Frage
unseres Lebens ist. Soweit die
Theorie. Problematisch ist je-
doch, dass gerade im zweiten
Teil des Buches („Wie Sie das
Hamsterrad zum Engelskreis
machen“) die Frage „Wie
mache ich das alles konkret“
nicht so klar beantwortet
wird.
Leben ist „Wollen“
Volker Kitz, Manuel Tusch:
Ich will so werden, wie ich
bin. Für Selberlerner.
Campus Verlag, Frankfurt
2011, 224 Seiten,
19,90 Euro
Veränderungsprozesse sind
eine große Herausforderung
– besonders für die Führungs-
kräfte des mittleren Manage-
ments. Für sie wurde dieses
Buch geschrieben: Es gibt
Antworten auf Fragen, wie
man zum Beispiel mit Mitar-
beitern umgeht, die offenen
Widerstand zeigen oder wie
man sich selbst hilft, wenn
einem die Zukunft sehr unsi-
cher erscheint. Groth geht von
einem aus sechs Phasen be-
stehenden Modell des Chan-
gemanagements aus. Beson-
ders problematisch ist, dass
Veränderungen von Mensch
zu Mensch unterschiedlich
bedrohlich empfunden wer-
den. Mitarbeiter können auch
in frühere Phasen zurückfal-
len oder in einem Abschnitt
steckenbleiben. Es handelt
sich also um einen höchst
komplexen und dynamischen
Prozess, der von den drei zen-
tralen Emotionen „Angst“,
„Zorn“ und „Trauer“ begleitet
wird. Führungskräfte, die sich
dieser Mechanismen bewusst
sind, können den Wandel ef-
fektiver gestalten. Groth bietet
eine Fundgrube an nützlichen
Strategien und Tipps.
Angst, Zorn, Trauer
Alexander Groth:
Führungsstark im Wandel.
Change Leadership für das
mittlere Management. Cam-
pus Verlag, Frankfurt 2011,
224 Seiten, 24,90 Euro