Seite 60 - personalmagazin_2015_01

Basic HTML-Version

60
SPEZIAL
_ENTGELT
personalmagazin 01 / 15
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Molkentin:
Ein großer Erfolg ist sicher
die Entwicklung des „Data Dictionary“,
das zukünftig sicherstellt, dass ein Da-
tenfeld, egal in welchem Verfahren es
verwendet wird, immer gleich definiert
und beschrieben ist. Auch die Einfüh-
rung der Datensatz-Identifikations-
nummer, mit der man jeden Datensatz
immer eindeutig wiederfindet und so
zum Beispiel Fehler schneller und ge-
zielt beseitigen kann, ist ein Erfolg. Ein
Drittes ist die Vorabanfrage der Versi-
cherungsnummer bei der Datenstelle
der Träger der Rentenversicherung, die
allein schon ein Entlastungsvolumen
von rund 16 Millionen Euro pro Jahr für
die Arbeitgeber schafft.
personalmagazin:
Grundsätzlich ist es bei
elektronischen Verfahren wichtig, dass
es ein abgestimmtes und standardisiertes
Vorgehen unter den Dialogpartnern, also
den Arbeitgebern, Software-Herstellern
und den annehmenden Gremien, gibt.
Wie stellt das Ministerium einen solchen
praxisorientierten Austausch sicher?
Molkentin:
Momentan besteht bereits ein
reger Austausch zwischen dem Ministe-
rium und den verschiedensten Arbeits-
kreisen der Sozialversicherungsträger,
der Arbeitgeber und der Softwareent-
wickler. Darüber hinaus plant das Mi-
nisterium ab dem kommenden Jahr
einen Arbeitskreis, in dem alle Verfah-
rensbeteiligten ein- oder zweimal im
Jahr zu einem internen Gedankenaus-
tausch zu Themen der Meldeverfahren
zusammenkommen. Daneben hat die
Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftli-
che Verwaltung mit dem Arbeitskreis
„Themen gehen nicht aus“
INTERVIEW.
Knapp drei Jahre haben die Beteiligten am Meldeverfahren nach Optimie­
rungen gesucht. Thomas Molkentin nimmt zu den Ergebnissen von „OMS“ Stellung.
personalmagazin:
Herr Professor Molken-
tin, am Anfang des Projekts „Optimiertes
Meldeverfahren in der sozialen Siche-
rung“, kurz OMS, stand eine umfang-
reiche Ist-Aufnahme. Was waren die
wichtigsten Erkenntnisse daraus?
Thomas Molkentin:
Erstmalig haben wir für
einen gesamten Rechtsbereich alle be-
stehenden Meldeverfahren umfassend
beschrieben und aufgezeichnet. Alle
Verfahrensbeteiligten mussten dabei
erkennen, dass sie keinen umfassen-
den Überblick über die jeweiligen Ge-
samtabläufe in ihren Verfahren hatten.
Es wurde deutlich, dass es zum einen
mittlerweile eine Reihe von Verfahrens­
komponenten gibt, die hervorragend
funktionieren aber nicht gesetzlich
abgesichert waren. Das holen wir jetzt
nach. Zum anderen fanden sich noch
eine ganze Reihe von Medienbrüchen,
also ein Wechsel von elektronische in
Papierverfahren und umgekehrt. Diese
werden nun nach und nach beseitigt.
personalmagazin:
Mit dem Projekt OMS
sollten die elektronischen Meldever-
fahren zukunftsfähig gemacht und die
elektronische Übermittlung von Daten
zwischen den Arbeitgebern und Sozial-
versicherungsträgern optimiert werden.
Inwieweit entlasten die Ergebnisse von
OMS insbesondere die Arbeitgeber?
Molkentin:
Ein wichtiges Ergebnis der
Untersuchung ist, dass das reine Mel-
den mittlerweile nur geringe Kosten
verursacht. Durch die Optimierungsvor-
schläge im Projekt OMS wird es aber zu
weiteren qualitativen Verbesserungen
kommen, die dadurch zu weniger Feh-
lern und Rückfragen und somit indi-
rekt zu Einsparungen führen. So wird
es auch durch die nun vorgesehenen
Maßnahmen zu einer Entlastung von
rund 126 Millionen Euro im Jahr für die
Arbeitgeber kommen. Deutlich wurde
aber auch, dass ein Großteil der Kosten
bei den Arbeitgebern selber entsteht.
Hier können mittelfristig Einsparungen
erreicht werden, etwa durch bessere In-
formationsbereitstellung der Sozialver-
sicherungsträger und letztendlich auch
durch weniger differenzierte Regelun-
gen in den Leistungsgesetzen.
personalmagazin:
Was sind aus Ihrer Sicht
die größten Erfolge von OMS?
PROF. DR. THOMAS MOLKENTIN
ist Leiter
des Referats IVa5 für Beitrags- und Melde-
recht in der Sozialversicherung im Bundes-
ministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).