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MANAGEMENT
_PERSONALMARKETING
D
as Gaffel Brauhaus in Berlin
diente als entspannter Rah-
men für ein Thema, das vie-
le Lacher und Häme erzeugt,
aber einen ernstzunehmenden Hinter-
grund hat: Zum zweiten Mal haben der
HR-Leiter Jannis Tsalikis und der Bera-
ter Henner Knabenreich die Goldene
Runkelrübe in den vier Kategorien „Ab-
schreckendste Stellenanzeige“, Furcht-
barstes Karriere-Video“, „Unattraktivste
Karrierewebseite“ und „Misslungenster
Social-Media-Auftritt“ verliehen. Das
ganze Jahr über konnten Interessierte
ihre Vorschläge einreichen, die unter
goldenerunkelruebe.de veröffentlicht
wurden. Eine Jury aus 70 Dienstleistern,
Bewerbern und HR-Experten stimmte
dann online über die Gewinner ab.
Preisträger reagieren auf Award
Der Preis, der erst zum zweiten Mal ver-
liehen wird, hat nicht nur ein großes Me-
dienecho, sondern auch Reaktionen ei-
niger Award-Preisträger hervorgerufen:
Die Allianz hatte im vergangenen Jahr
den unrühmlichen Preis für ihren Pin-
terest-Auftritt bekommen. Kurz danach
war die Seite laut Henner Knabenreich
gleich wesentlich lebendiger. In diesem
Jahr verschickte ein Unternehmen sogar
eine Pressemitteilung zu seiner Nomi-
nierung: Die in der Initiative „FM - Die
Möglichmacher“ zusammengeschlos-
senen Gebäudedienstleister freuen sich
darin über ihre Nominierung in der Ka-
tegorie Stellenanzeige, weil sie ihr Ziel,
Aufsehen zu erregen, erreicht hätten.
Von
Kristina Enderle da Silva
(Red.)
Ausgezeichnet schlecht
AWARD.
Die „Goldene Runkelrübe“ erhalten Firmen, die mit schlechten Personal­
marketing-Maßnahmen glänzen. Der unrühmliche Preis wurde nun vergeben.
„Im Vorentscheid eines Wettbewerbs
für Human-Resources-Kommunikation“,
heißt es weiter in der Pressemitteilung,
„konnten die ‚Möglichmacher‘ renom-
mierte Unternehmen und Arbeitge-
beradressen wie Rewe und Randstad,
Boston Consulting und Hermes oder
Norma und Arag hinter sich lassen.“
Die schlechtesten Maßnahmen
Gewonnen hat in der Kategorie Stellen-
anzeige jedoch ein anderes Unterhemen:
Es ist in diesem Jahr das Europäische
Patentamt. Die eingereichte Stellenan-
zeige enthält lediglich das Logo des Pa-
tentamts als Bild und einen langen Text.
„Hier ist der Name Programm“, erklär-
ten die Initiatoren bei der Verleihung.
„Das Europäische Patentamt will wirk-
lich en détail alles beschreiben.“
Die Volksbank Franken wird den
unrühmlichen Award in der Kategorie
Recruiting-Video in den nächsten Tagen
in ihrer Post finden. Der Film werde von
schlechten Schauspielern bestritten, de-
ren Dialog unglaubwürdig wirke, fasste
Knabenreich kurz zusammen. Hier zeige
sich, dass Unternehmen für Produktmar-
keting ein Vielfaches von dem ausgeben
würden, was sie in das Personalmarke-
ting steckten, resümierte Tsalikis nach
der Verleihung.
Auf der Karrierewebseite des Laser-
technik-Unternehmens Lase werden
Stellen, die bereits vergeben wurden, mit
dem Stempel „Besetzt“ gekennzeichnet.
Das allein sei schon Grund genug, um
Bewerber abzuschrecken, kommentierte
Knabenreich dazu schon in der Nomi-
nierungsphase auf seiner Webseite. Es
signalisiere eher „bleib mir bloß weg,
du Bewerber, du!“. Für die Jury war das
Grund genug, dafür die Goldene Runkel-
rübe 2014 zu vergeben.
Der Lieferservice „Call a Pizza“ hat
laut den Runkelrübe-Initiatoren den Auf-
wand für die Pflege seines Social-Media-
Auftritts als Arbeitgeber bei Weitem
unterschätzt: Auf seiner Facebook-Kar-
riereseite werden lediglich Stellenan-
zeigen gepostet – und das mit derart
ähnlichem Wortlaut und Bild, dass auch
den Award-Initiatoren nicht gleich klar
war, dass es sich immer mal wieder um
unterschiedliche Anzeigen handelte. Da-
rum ging der Award in der Social-Media-
Kategorie an Call a Pizza.
Award geht in die nächste Runde
Auch im kommenden Jahr soll der Anti-
Award wieder vergeben werden. Vor-
VIDEO
In der Personalmagazin-App können Sie
sich alle Maßnahmen der Preisträger
ansehen – so auch das hier abgebildete
Video der Volksbank Franken.
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