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MANAGEMENT
_FRAUENFÖRDERUNG
personalmagazin 01 / 15
B
isher mangelt es an empiri-
schen Untersuchungen, welche
Maßnahmen zur Förderung von
gemischten Führungsteams
(Mixed Leadership) auf allen Manage-
mentebenen wirksam sind. In einem
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung sowie dem Europäischen So-
zialfonds geförderten Forschungsprojekt
hat ein Forschungsteam der Hochschule
Aschaffenburg die Förderer und Barrie-
ren für Mixed Leadership in Unterneh-
men für das Geschäftsjahr 2012 mittels
einer Online-Befragung erhoben. Mit den
gesammelten Daten soll die Effektivität
von Maßnahmen zum Gender-, Talent-
und Work-Life-Balance-Management ana-
lysiert werden. Bei dem ersten Durchgang
mit Start im November 2013 wurde der
Fragebogen an 165 Mailadressen der Top-
500-Unternehmen in Deutschland ver-
schickt. 34 Unternehmen (20,6 Prozent)
beantworteten den Fragebogen komplett.
Zwei Säulen der Analyse
Von den teilnehmenden Unternehmen
wurden in einem sehr tiefgehenden Fra-
gebogen Personalstände zum Jahresende
Von
Astrid Szebel-Habig, Rolf-Ulrich Kaps
und
Erich Ruppert
2011 und 2012, differenziert nach drei
Managementebenen (Top Management =
Ebene A; mittleres Mangement = Ebene
B; unteres Management = Ebene C) und
der ausführenden Ebene abgefragt so-
wie die Personalbewegungen innerhalb,
in und zwischen diesen Ebenen, jeweils
differenziert nach Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, ermittelt. Darüber hinaus
wurden
Mixed-Leadership-orientierte
Maßnahmen sowie unternehmensinter-
ne als auch unternehmensexterne Barri-
eren und Förderer für Mixed Leadership
bei den Personalfunktionen Beschaffung
(Recruit/Attract), Entwicklung (Promote/
Develop) und Bindung (Retain) erfasst.
Die Auswertung der Erhebungs-
daten erfolgt auf zweierlei Weise. Zum
einen wird für jedes teilnehmende
Unternehmen ein spezifischer „Selbst-
auditbericht“ erstellt, der nur diesem
Unternehmen exklusiv zur Verfügung
gestellt wird (Anonymitätsgebot). Die
zweite Säule der Analyse stellt die be-
triebswirtschaftliche Forschung in
den Vordergrund, zum Beispiel die
Untersuchung der Wirksamkeit von
Maßnahmen zur Förderung von Mixed
Leadership.
Selbstauditbericht eröffnet den
Unternehmen Vergleichsmöglichkeiten
Ein erster Ansatz zur Unterstützung von
Unternehmen bei der Umsetzung von
Mixed-Leadership-Zielsetzungen ist der
Selbstauditbericht, der jedem Unterneh-
men die eigene Position relativ zu einer
anonymisierten Vergleichsgruppe von
anderen Unternehmen spiegelt. Hierzu
werden aus den Befragungsdaten bei-
spielsweise Kennzahlen zu Personal-
ständen sowie zur Rekrutierung, Ent-
wicklung und Bindung von weiblichen
und männlichen Führungskräften für
die drei Ebenen – Top-, mittleres und
unteres Management (im Folgenden A,
B und C) – gebildet. In speziell entwi-
ckelten Grafiken werden den Unterneh-
mensdaten die Kennzahlen von Unter-
nehmensgruppen gegenübergestellt, die
nach Branche, Größenordnung bezie-
hungsweise Börsennotierung vergleich-
bar sind („Peergroups“).
Um die unternehmensübergreifende
Kommunikation zu Best-Practice-Ansät-
ze zu verbessern, werden darüber hinaus
auch die Mixed-Leadership-Maßnahmen
im jeweiligen Teilnehmerunternehmen
deren Nutzung in den Peergroups gegen-
übergestellt. Dabei wird eine große Zahl
von Einzelmaßnahmen aus folgenden
Themengebieten verglichen:
• Zielvereinbarungen und -vorgaben
• Maßnahmen für Vorgesetzte
• Maßnahmen für Frauen
• Maßnahmen für Männer
• Talent-Management-Maßnahmen
• Work-Life-Balance-Maßnahmen
Hierbei wird ausgewiesen, wie die ver-
schiedenen Maßnahmen in den Peer-
groups verbreitet sind und ob das jewei-
lige Unternehmen diese Maßnahmen
ebenfalls einsetzt oder nicht einsetzt.
So wird für jedes teilnehmende Unter-
nehmen auf einen Blick ersichtlich, wel-
che Maßnahmen zum Beispiel in dieser
Branche häufig zum Einsatz kommen
und welche nicht.
Da die Wirkung von Maßnahmen zur
Personalförderung vom unternehmens-
Barrieren überwinden
STUDIE.
Ein Forschungsprojekt zeigt, mit welchen Maßnahmen und unter welchen
Rahmenbedingungen Unternehmen bei der Frauenförderung besser vorankommen.
SELBSTAUDITBERICHT
Weitere Grafiken aus einem Selbstaudit-
bericht eines fiktiven Beispielunterneh-
mens finden Sie in der App und unter