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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
den Karriereservice. Am Insead gibt es
bereits eine umfangreiche Karrierebera-
tung. Der Service reicht von Hilfe bei der
Erstellung der Bewerbungsunterlagen
über Interview-Trainings bis zum Einzel-
Coaching.
Beide Seiten profitieren
Dass sich das Studium für die Teilneh-
mer lohnt, zeigt eine internationale Um-
frage des Executive MBA Council (EM-
BAC) in den USA. So haben sich Gehalt
und Boni bei den teilnehmenden Absol-
venten vom Beginn bis zum Ende des
Studiums um 14 Prozent erhöht. Mehr
als die Hälfte übernahm neue Verant-
wortlichkeiten und 38 Prozent wurden
schon während des Studiums befördert.
Trotzdem kann sich das Studium auch
für Unternehmen lohnen. Denn gerade
bei einem Executive MBA bearbeiten die
Teilnehmer oftmals – untermauert durch
die neuesten Managementkenntnisse
– konkrete Projekte aus ihrem eigenen
Unternehmen. Wer das klug nutzt, kann
sich teure Berater sparen. Das bestätigt
auch Daniel Ohr, seit 2012 Chief Mar-
keting Officer beim Stuttgarter Fashion-
und Lifestyle-Unternehmen Breuninger.
Während seines EMBA-Studiums, das er
von 2008 bis 2010 am IMD in Lausanne
mit Unterstützung seines Arbeitgebers
absolvierte, hat er unter anderem die
Gesamtstrategie und Marketingstrate-
gien der Firma analysiert. „Daraus sind
zwei große Projekte entstanden“, sagt
der 42-Jährige. Das allein habe den Auf-
wand für ihn und für das Unternehmen
für das MBA-Studium um ein Vielfaches
wieder reingebracht.
„Viele der EMBA-Studiengänge beinhal-
ten reale Projekte im eigenen Unterneh-
men, die zu erheblichen Verbesserungen
im täglichen Geschäft führen können und
dem Arbeitgeber den Wert der EMBA-
Ausbildung vor Augen führen“, erklärt
EMBAC-Direktor Michael Desiderio. Al-
lerdings seien sich nicht alle Unterneh-
men über diese Vorteile im Klaren. „Wir
müssen noch viel tun, um das in die Köpfe
der Personalentwickler zu bekommen“,
glaubt auch ESCP-Managerin Ulbricht.
Angst vor Abwanderung
Gerade bei deutschen Arbeitgebern domi-
niert oft die – sicher nicht unberechtig-
te - Angst, dass der Mitarbeiter das Un-
ternehmen nach dem Studium verlässt.
Zumindest finanziell ist das jedoch meist
kein Verlust. In der Regel sorgt eine Bin-
dungsklausel dafür, dass der Mitarbeiter
bei einer zeitnahen Kündigung die be-
zahlten Studiengebühren zurückzahlen
muss. Die Unternehmen stecken daher
im Dilemma: Verweigern sie ihren Mit-
arbeitern die Unterstützung beim MBA-
Studium, finanzieren diese es selbst und
halten verstärkt Ausschau nach einem
neuen Job. Nicht selten verlieren die
Firmen so ihre ambitioniertesten Füh-
rungskräfte. Finanzieren sie das Studi-
um, haben sie aber auch keine Garantie,
dass der Mitarbeiter bleibt.
„Vielversprechenden Mitarbeitern ein
MBA-Studium zu finanzieren, ist eine cle-
vere Investition in ihren Goodwill und ihr
Engagement“, schreibt Carolin Oelschlä-
ger, Beraterin bei Strategie& (ehemals
Booz & Company) im Harvard Business
Manager. „So kann man Kompetenzen in
eine Firma holen, die auf andere Weise
teurer zu stehen kommen würden.“ Man
müsse das Dilemma objektiv betrachten.
Schließlich gehe es nicht um ein Ehever-
sprechen, sondern um eine Art Markt-
vertrag. Und alles auf dem Markt sei nun
mal Veränderungen unterworfen.
© FOTOS: ESCP EUROPE BUSINESS SCHOOL
An der ESCP in Berlin zahlen
75 Prozent der Teilnehmer von
Executive-MBA-Programmen die
Studiengebühren selbst.
BÄRBEL SCHWERTFEGER
ist Chefredakteu-
rin des Portals