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TITEL
_TARIFVERTRÄGE
personalmagazin 02 / 15
D
emografie-Tarifverträge sto-
ßen in den Branchen und
Betrieben, wo es sie bereits
gibt, auf positiven Widerhall.
Insbesondere sind sie, da herrscht wei-
testgehend Konsens, gut fürs Image – so-
wohl fürs Image ganzer Industriezweige
als auch fürs Arbeitgeberimage einzel-
ner Betriebe, für welche die Tarifrege-
lungen gelten. Davon sind in der Summe
nämlich immerhin satte 89 Prozent de-
rer überzeugt, die mit der Aushandlung
dieser Übereinkommen befasst waren,
aber auch derer, die bei den betroffenen
Unternehmen Verantwortung in der
Geschäftsleitung oder für den Perso-
nalbereich tragen beziehungsweise im
Betriebsrat oder im Personalrat die Ar-
beitnehmerinteressen vertreten.
Gut die Hälfte der Befragten misst
dabei Demografie-Tarifverträgen zudem
einen hohen und ein weiteres Drittel
sogar einen sehr hohen positiven Ein-
fluss auf das Image bei. Doch außer dem
Imageeffekt sind mit tariflichen Ver-
einbarungen zu alternsgerechten und
demografiefesten Arbeitsbedingungen
noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile
verbunden.
Dies alles ist nachzulesen in einer
aktuellen Analyse der „Initiative Neue
Qualität der Arbeit“, kurz Inqa. Die
Analyse trägt den Titel „Monitor: Ta-
rifverträge zur Gestaltung der Qualität
der Arbeit“. Enthalten ist darin zum
einen eine Übersicht über insgesamt
elf bestehende und derzeit angewandte
Tarifvereinbarungen, welche in die Ka-
tegorie der Demografie-Tarifverträge
fallen. Darunter sind sieben Branchen-
tarifverträge und vier Unternehmensta-
rifverträge. Das Spektrum reicht dabei
vom Tarifvertrag zum demografischen
Wandel und zur Generationsgerechtig-
keit bei den Verkehrsbetrieben Ham-
burg-Holstein aus dem Jahr 2012, von
dem 1.600 Beschäftigte betroffen sind,
bis hin zum Tarifvertrag zur Qualifizie-
rung in der Metall- und Elektroindustrie
Baden-Württemberg aus dem Jahr 2001
(Neufassung 2012) mit rund 500.000
Beschäftigten in etwa 1.000 betroffenen
Unternehmen und zum Tarifvertrag Le-
bensarbeitszeit und Demografie in der
Chemie- und Kunststoffindustrie aus
dem Jahr 2008 (Neufassung 2012) mit
bis zu 600.000 Beschäftigten in rund
1.900 betroffenen Unternehmen.
Alterung per Vertrag abfedern
STUDIE.
Tarifvereinbarungen, die den demografischen Wandel berücksichtigen, kom-
men bei allen Beteiligten gut an. Allerdings zeigen sich in der Praxis noch Defizite.
Von
Holger Schindler
Umgang mit reduzierter Leistungsfähigkeit
Die Grafik zeigt, wie viele der elf untersuchten Tarifwerke die links aufgelisteten Hand-
lungsfelder abdecken – und damit auch, wo offenbar großer Handlungsbedarf herrscht.
QUELLE: INQA-MONITOR DEMOGRAFIE-TARIFVETRÄGE
HANDLUNGSBEDARF
Übergang Erwerbstätigkeit
Ausbildung
Personalentwicklung
Führungs- und Unternehmenskultur
Altersversorgung
Vereinbarkeit Beruf & Freizeit
Altersübergang
Alternsgerechte Berufsverläufe
Arbeitsbedingungen und -gestaltung
Gesundheitsförderung
Arbeitszeitgestaltung
Qualifizierung und Kompetenz
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