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SPEZIAL
_HR-TECHNOLOGIETRENDS
personalmagazin 03 / 15
Die Kunden benötigen künftig flexible
und mobile Zeitwirtschaftslösungen,
ein elektronisches Dokumentenarchiv
sowie ein schnelles Zusammenspiel mit
der Entgeltabrechnung. Anbieter, die
Zeitwirtschaft und Entgeltabrechnung
als integrierte Lösung anbieten können,
haben die Nase vorn.
Smartphones und Apps für das Zu-
trittsmanagement haben sich bei un-
seren Kunden noch nicht durchgesetzt.
Das wird sich künftig sicherlich ändern.
Derzeit werden überwiegend noch klas-
sische Wege wie Transponder, Biometrie
und Schlüssel genutzt.“
Das Smartphone wird zum Türöffner
Auch Hans-Peter Eckstein, Manager
Marketing Communications bei der In-
terflex Datensysteme GmbH & Co. KG,
sieht ein zunehmendes Sicherheitsbe-
dürfnis. Die konkreten Ausgestaltungen
differieren allerdings in den einzelnen
Branchen: „Die Zutrittskontrolle als Teil
eines umfassenden Sicherheitskonzep-
tes ist heute für viele Unternehmen und
Organisationen von zentraler Bedeu-
tung, unabhängig vom jeweiligen Wirt-
schaftszweig. Dagegen unterscheiden
sich für Unternehmen zusätzliche An-
wendungen. Dies führt zu Effizienzstei-
gerungen durch optimierte Abläufe.“
Neue gesetzliche Vorgaben
und Zertifizierungen
Nicht nur das Mindestlohngesetz stellt
neue Anforderungen an die Zeitwirt-
schaft, weiß Raphaele Rose, Vertriebslei-
terin der SP Data GmbH & Co. KG: „Die
Anforderungen an eine Sicherheits- und
Zutrittskontrolle ändern sich laufend
durch die zunehmende Globalisierung
und dem damit verbundenen Bedarf, die
Qualität und Sicherheit innerhalb des
Warenflusses beziehungsweise der Lie-
ferantenkette zu gewährleisten. Kunden
aus der Lebensmittelindustrie und von
Zulieferbetrieben fragen nach Lösun-
gen, die sie bei der Umsetzung des IFS
Food V6 oder des AEO (Authorised Eco-
nomic Operator) unterstützen.
Deshalb werden 2015 Technik und
Know-how der Zeitwirtschaftsbranche
eine größereRolle spielen. Die genannten
Zertifizierungen und weitere gesetzliche
Vorgaben wie die Dokumentations- und
Archivierungspflicht, die das Schwarz-
arbeitsbekämpfungs- und das Mindest-
lohngesetz mit sich bringen, erhöhen
den Regelungsbedarf. Die manuelle Auf-
zeichnung in Excel wird sich langfristig
nicht durchsetzen, dennoch gehen wir
von einer unternehmensseitigen Test-
phase aus, bevor Investitionen getätigt
werden. Die Zeitwirtschaftsbranche wird
analog der Entgeltsystembranche immer
abhängiger vom Gesetzgeber. Das macht
Wartungen durch den Softwarehersteller
und regelmäßige Updates erforderlich.
sich die einzelnen Branchen durchaus
hinsichtlich ihrer Kundenbedürfnisse.
Die Entwicklung intelligenter, bran-
chenspezifischer Lösungen im Bereich
Zutrittsmanagement erfordert daher
vom Anbieter ein fundiertes Verständ-
nis der spezifischen Geschäftsprozesse
der Kunden.
Mobile Technologien haben sich im
Zutrittsmanagement dagegen noch nicht
etabliert. Obwohl der Einsatz von Smart-
phones einen erheblichen Mehrwert in
puncto Funktionalität und Bedienkom-
fort verspricht, hat sich diese Lösung
bisher noch nicht in der Breite durchge-
setzt. Die nötige Technologie steht zwar
bereit, aber es gibt noch einige offene
Fragen, beispielsweise zum Geschäfts-
modell. Außerdem gibt es in vielen Un-
ternehmen noch keine Richtlinien zur
Nutzung mobiler Anwendungen. Lang-
fristig wird sich das Smartphone als
Türöffner in modernen Zutrittssystemen
aber sicherlich durchsetzen.
Ein Stimulus für Umsatzzuwächse in
der Zeitwirtschaftsbranche könnte die
Einführung des gesetzlichen Mindest-
lohns und die damit einhergehende,
erweiterte Arbeitgeber-Pflicht zur Do-
kumentation der Arbeitszeiten sein. In-
folgedessen müssen sich einige Firmen
im Bereich Zeitwirtschaft neu aufstel-
len. Ein weiterer positiver Effekt auf die
Branche ergibt sich vermutlich durch die
steigende Notwendigkeit, künftig noch
komplexere Arbeitszeitmodelle abbilden
zu können. Diese gewährleisten einen
bedarfsorientierten Personaleinsatz und
ermöglichen gleichzeitig eine flexible
Zeitplanung für die Mitarbeiter.“
„Apps für das Zutrittsmanagement
haben sich noch nicht durchgesetzt. Das
wird sich künftig sicherlich ändern.“
Raphaele Rose, SP Data, Herford
„Die Dokumentationspflichten führen
dazu, dass sich einige Firmen im Bereich
Zeitwirtschaft neu aufstellen müssen.“
Hans-Peter Eckstein, Interflex Datensysteme, Stuttgart