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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Wir haben vier Marktteilnehmer gebe-
ten, eine aktuelle Markteinschätzung
abzugeben.
Mindestlohn und flexible
Arbeitszeiten als Treiber
Dass die Einführung des Mindestlohns
ein Grund für die Einführung einer neu-
en Zeitwirtschaftslösung ist, bestätigt
Stephan Speth, Leiter Marketing und
neue Geschäftsfelder bei der PCS Sys-
temtechnik GmbH. Einen weiteren Aus-
löser sieht er in der Flexiblisierung der
Arbeitszeit: „Die Politik unterstützt die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Fexible Arbeitszeitmodelle und Zeiter-
fassung sind die Basis dafür. Auch das
Thema Zutrittskontrolle wird in der
Industrie als immer wichtiger betrach-
tet, da das Sicherheitsbewusstsein in
den Unternehmen stark gewachsen ist.
Dabei wappnen sich die Unternehmen
nicht nur gegen Außenangriffe, son-
dern auch gegen Angriffe von innen.
Nach wie vor gibt es den Trend, dass
sich IT-Abteilungen und Rechenzentren
mithilfe von biometrischen Verfahren
absichern, um sicherzustellen, dass
wirklich nur berechtigte Personen Zu-
tritt erhalten. Bei anderen Branchen wie
Handel oder Gesundheitswesen spielt
die Zeiterfassung gekoppelt mit der Per-
sonaleinsatzplanung eine größere Rolle
als die Zutrittskontrolle.
Für das Zutrittsmanagement spielen
Smartphones und Apps aus unserer
Sicht derzeit keine Rolle. Abgesehen
von einzelnen Feldversuchen mit Near
Field Communication (NFC) sehen wir
auf absehbare Zeit keine Lösung, die wir
Kunden uneingeschränkt empfehlen
könnten. Es ist kein Standard bei den
Anbietern von Smartphones (mit iOS,
Android, Windows Phone) in Sicht, we-
der beim Thema „Zugriff auf NFC“ noch
beim Verfahren zum sicheren Element
(Secure Element) noch bei den Lizenz-
modellen, die sich ja wesentlich vom
NFC-Einsatz für die Bezahlfunktion un-
terscheiden müssen.
Hinzu kommt, dass Unternehmen
aus Sicherheitsgründen nur dann
Smartphones für die Zutrittskontrolle
einsetzen würden, wenn sie die volle
Kontrolle über die installierten Apps auf
dem Smartphone hätten. Das ist in der
Praxis oft nicht möglich, es sei denn, das
Unternehmen stellt seinen Mitarbeitern
hierfür dedizierte Smartphones zur Ver-
fügung.“
Zeiterfassungsterminals erschließen
zusätzliche Anwendungen
Wolfgang Blender, zuständig für Busi-
ness Development & Produktmanage-
ment Workforce Management bei der
Kaba GmbH, berichtet ebenfalls, dass
das Thema Sicherheit für die Unterneh-
menskunden immer wichtiger wird:
„Die Unternehmen erkennen zuneh-
mend, welchen Nutzen sie aus moder-
nen Produkten, vor allem bei einer Um-
oder Aufrüstung, ziehen können. Was
früher meist mechanisch gesichert war,
zum Beispiel Büros oder Technikräume,
wird verstärkt in die Sicherheitsorgani-
sation des Gesamtunternehmens ein-
bezogen. So sichern die Unternehmen
Türen entweder durch mechatronische
oder digitale Komponenten oder durch
elektronische Leser ab – je nach Häu-
figkeit der Benutzung und den individu-
ellen Sicherheitsanforderungen. Außer-
dem migrieren viele unserer Kunden
derzeit von älteren Lesesystemen auf
aktuelle Technologien.
Auch das Thema Zutrittskontrolle
mit Smartphones wird aktuell viel dis-
kutiert. Wichtig ist hierbei, dass die
komplette Infrastruktur berücksichtigt
wird und die sichere Datenübertragung
durch einen „Trusted Service“ gewähr-
leistet ist. Aber aktuell sind diese Ent-
wicklungen alle noch in der Phase von
Pilotanwendungen.
Weitere wichtige Umsatztreiber für
die Zeitwirtschaft sind gesetzliche
Vorgaben zur Einhaltung des Arbeits-
zeitgesetzes, beispielsweise die Über-
wachung der Zehn-Stunden-Grenze bei
der täglichen Arbeitszeit oder auch der
Mindestlohn und damit die Verpflich-
tung, die geleisteten Arbeitsstunden
genau festzuhalten. Mit der Möglich-
keit, Zeiterfassungsterminals auch als
Informationsplattform für Mitarbeiter
einzusetzen, etwa mit zusätzlichen Apps
für Intranetmeldungen, Sicherheitsbe-
lehrungen oder Workflows, erschließen
„Was früher meist mechanisch gesichert
war, wird heute verstärkt in die gesamte
Sicherheitsorganisation einbezogen.“
Wolfgang Blender, Kaba, Dreieich
„Unternehmen wappnen sich nicht nur
gegen Außenangriffe, sondern auch ge-
gen Angriffe von innen.“
Stephan Speth, PCS Systemtechnik, München